Neuer Weg, neue Musik

LUSTENAU Elmar Walser träumte in seiner Kindheit davon, einmal auf großen Bühnen zu singen. Er war gerade mal sechs Jahre alt, als er in Rankweil, wo er aufwuchs, mit Nachbarskindern eine Band gründete. Sie hieß „Keep Smiling“ und bestand aus zwei Mädchen und zwei Buben. Erste Auftritte hatten die Kids bei Heimatabenden im Rankweiler Vinomnasaal.

In den 1980er-Jahren gewann Walser mit der Band Success einen europäischen Talentwettbewerb. Danach löste sich die Band auf, und Walser trat seitdem solo sowie in verschiedenen Formationen auf, darunter die Band „Funkstreife6“. Walsers bevorzugte Musikgenres sind Funk und Soul, er ist aber auch heimisch in Rock und Pop. Er singt englisch- und deutschsprachige Songs, etwa von Cat Stevens, U2, Rod Stewart sowie eigene. 2019 komponierte er den Titelsong für den vom Vorarlberger Filmemacher Niko Mylonas produzierten Ländle-Agenten-Thriller „Golden Board“. „Jahrelang hatte ich hier im Land, in der Schweiz und in Deutschland viele Live-Auftritte“, erzählt Walser. Dann war Corona da und mit einem Schlag alles vorbei. „In den vergangenen zwei Jahren hatte ich kaum Auftritte. Das hat sich auch auf meine Motivation ausgewirkt. Die war auf null gesunken.“ Nun hat sich der 60-jährige Lustenauer aufgerafft und beschlossen, seinen musikalischen Weg weiterzugehen. Allerdings anders als bisher: „Vorher ging es mir nur darum, auf der Bühne zu stehen und coole Musik zu machen. Jetzt mache ich Musik, die auf mehreren Ebenen berühren soll.“

In seinen alten Songs ging es ausschließlich um Liebe und Beziehungen, in die neuen verwebt Walser zur Liebe dazu aktuell bewegende Themen wie Umwelt, Gesundheit und Konflikte. Zusammengefasst geht es in seinen neuen musikalischen Werken „um unsere heutige schräge Welt, in der man sich die Wahrheit richtet, wie man sie gerne hätte“. Inspiration holt er sich aus Gesprächen, Erfahrungen, aus dem Alltag – „aus dem Leben“.

Wertschätzung gefragt

Von den fünf neuen Songs sind drei bereits fertig: „Please talk to me“, „Friday Night“, „You‘re my Love“. So trifft man Elmar Walser derzeit öfters im Aufnahmestudio des Produzenten und Ex-Klostertalers Christian Torchiani in Feldkirch. „Christian mischt und mastert meine Songs“, erklärt Walser, der nun hofft, dass seine neue Musik von den lokalen Radiosendern vorgestellt wird. „Leider spielen die Vorarlberger Sender viel zu wenig von heimischen Künstlern“, bedauert Walser und stellt die Frage in den Raum: „Verdienen wir nicht mehr Wertschätzung?“

Er ist jedenfalls glücklich, das Tief überwunden zu haben und wieder voller Elan zu sein – wie früher. Er plant sogar schon, eine Tournee durch Clubs in Deutschland zu machen, wenn er mit 65 in seinem „normalen“ Beruf pensioniert wird. Bis dahin arbeitet er noch fünf Jahre bei einer Schweizer Firma als Webdesigner für digitale Medien und Kommunikation sowie in seiner eigenen Werbeagentur, das Atelier Walser in Lustenau. Er betreibt es mit Ehefrau Waltraud und seinem Sohn Timo (27). Sowohl Timo als auch dessen 33-jähriger Bruder Christopher haben das Musiktalent vom Vater geerbt.

Und wenn Elmar Walser zwischen Musik und den beiden Jobs noch Zeit findet, betreibt er Sport, etwa Joggen und Wandern. „Aber den Sport stelle ich momentan hintan“, gibt er zu. „Jetzt hat die Musik Vorrang.“ HRJ

„Inspiration hole ich mir aus Gesprächen, Erfahrungen, aus dem Alltag – aus dem Leben.“