Bei ihm ist kein Hopfen und Malz verloren

Menschen / 21.03.2022 • 18:27 Uhr
Felix Schiffner ist Bierbraumeister und Biersommelier aus Leidenschaft.Bi (3), Schiffner
Felix Schiffner ist Bierbraumeister und Biersommelier aus Leidenschaft.Bi (3), Schiffner

Felix Schiffner ist begeisterter Braumeister und Biersommelier.

BLUDENZ Felix Schiffner entspricht von der Optik her überhaupt nicht der gängigen Vorstellung eines Bierbraumeisters. Der schlanke Bierexperte wirkt sportlich und durchtrainiert – ohne einen Bierbauch. „Wir Braumeister haben schließlich auch eine Vorbildfunktion für einen sorgsamen Umgang mit unserem Produkt“, betont er. Bier habe eine appetitanregende Funktion, dabei sei es ein eher kalorienarmes Getränk. Mit Bier und Brauen kennt sich Felix Schiffner bestens aus. Die Leidenschaft hierfür wurde ihm quasi schon in die Wiege gelegt: „Meine Eltern führen ein kleines Restaurant im Familienbetrieb. Sie haben sich lange auf Bier spezialisiert. Mittlerweile werden im Lokal 150 Bierspezialitäten angeboten.“ Welches Bier zum jeweiligen Essen passt, sei immer ein Thema gewesen. Außerdem wurde sein Vater im Jahr 2009 erstmals Biersommelier-Weltmeister, auch in Sachen Craftbeer nahm er eine Vorreiterrolle ein.

Fundierte Ausbildungen

Kein Wunder, dass sich diese Leidenschaft auch auf seinen Sohn übertrug: „Wir haben zu Weihnachten Spezialsorten kosten dürfen. Ich fand es sehr spannend, unterschiedliche Bierstile zu erkennen.“ Während seines BWL-Studiums arbeitete er berufsbegleitend in einer Brauerei. „BWL war für mich Bierwirtschaftslehre“, erklärt er schmunzelnd. „Eine Brauerei ist ein Paradebeispiel für ein produzierendes Unternehmen. Ich bin jedoch sehr froh, mit meinem Studium mir eine kaufmännische Basis erarbeitet zu haben.“ Nach dem Studium entschied sich der agile junge Mann für eine Ausbildung zum Bierbrau-Meister: „Mir wurde die Lehrzeit angerechnet. Außerdem brachte ich ja schon Berufserfahrung mit. Die zweisemestrige Ausbildung erfolgte in sehr komprimierter Form in München. Ich habe die praxis-orientierte Form gewählt, da man dadurch den Betrieb direkt kennenlernt.“ Die Leidenschaft für das Produkt empfindet der Bierfachmann als entscheidend: „Ich bin direkt beim Prozess dabei. Das Schönste beim Bierbrauen ist die Fertigstellung und Freigabe eines neuen Produkts.“

Ein Faible für Bludenz

Im Rahmen seiner Ausbildung hat sich Felix Schiffner intensiv mit den Rohstoffen Wasser, Hopfen, Malz und Hefe auseinandergesetzt. Außerdem lernte er die Abläufe in Mälzerei sowie die Produktionsprozesse im Bereich Sudhaus, Gärung, Lagerung des Bieres, Filtration und Abfüllung kennen. Die fundierte Ausbildung umfasste zudem den Bereich Maschinenkunde sowie Praktika im Labor mit dem Anwendungsbereich in Analysenmethoden für Rohstoffe und Bier. Dieser breit aufgestellte Ausbildungsradius kommt ihm nun in seinem Beruf zugute. Seit Anfang Jänner hat der gebürtige Mühlviertler in der Brauerei Fohrenburg in Bludenz eine Leitungsfunktion inne: „Ich bin als Braumeister in die Produktentwicklung direkt eingebunden. Mein Aufgabengebiet ist sehr umfangreich, dieses beinhaltet etwa Gebäudethemen, Standort- und Sicherheitsthemen, Rohstoffe, Produktionsprozesse, Personalführung sowie Abstimmungen mit anderen Abteilungen wie Logistik und Marketing.“ Der Umzug nach Bludenz fiel ihm nicht schwer, seine Freundin Angelika und er sind gerne in den Bergen unterwegs sind. Außerdem weiß er die hervorragende Infrastruktur zu schätzen.

In die Fußstapfen seines Vaters trat der sympathische 30-Jährige auch als Biersommelier. Auch hierfür absolvierte er den technischen Ausbildungsteil in der Braumeisterschule in München, der zweite Part erfolgte im Bierkulturhaus in Obertrum bei Salzburg.

Seither besucht er regelmäßig Wettbewerbe und war unter anderem schon drei Mal bei Weltmeisterschaften in Brasilien dabei: „Es heißt immer dranzubleiben, denn es entsteht immer wieder etwas Neues. So verändern sich beispielsweise die Rohstoffe, eine fortlaufende Weiterbildung ist unumgänglich.“

Um ein wirklich gutes Bier zu gewinnen, sind für ihn gute Rohstoffe als Basis eine Voraussetzung: „Außerdem gehören Leidenschaft für das Brauen und Geduld dazu. Ein gutes Bier braucht einfach fünf bis sechs Wochen bis zur Abfüllung. Da gibt es keine Kompromisse.“ BI

„Ich bin als Braumeister in die Produktentwicklung direkt eingebunden.“

In seiner Freizeit ist Felix Schiffner gerne mit dem Rennrad unterwegs.
In seiner Freizeit ist Felix Schiffner gerne mit dem Rennrad unterwegs.
Freundin Angelika genießt ebenfalls die Vorarlberger Bergwelt.
Freundin Angelika genießt ebenfalls die Vorarlberger Bergwelt.
Innovative Ansätze sind für den jungen Bierbraumeister gefragt.
Innovative Ansätze sind für den jungen Bierbraumeister gefragt.

Zur Person

FELIX SCHIFFNER

Geboren 15. Februar 1992

Familie In einer Partnerschaft mit Angelika

Wohnort Bludenz und Feldkirchen an der Donau (Nähe Linz)

Beruflicher Werdegang Oberstufe Skigymnasium in Saalfelden (Pinzgau), Studium BWL in Salzburg, Braumeisterausbildung in München, 2016 Braumeisterabschluss, verschiedene berufliche Stationen, seit 1. Jänner Braumeister in der Fohrenburg Bludenz

Des Weiteren Aktiver Biersommelier, 2017 Vizeweltmeister Biersommelier, 2021 österreichischer Biersommelier-Staatsmeister

Hobbys Skifahren, Langlaufen und Rennrad-Fahren

Motto „Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, vermischt man es mit Malz und Hopfen.“