Mit viel Taktik und Gefühl auf dem Rad

01.09.2025 • 15:15 Uhr
Vorarlbergerin des Tages, Hannah Muther
Hannah Muther erreichte bei der 5. UCI Pumptrack-WM im Jahr 2023 das Achtelfinale. Jörg Mitterer

Seit Jahren zählt Hannah Muther zum Aushängeschild im heimischen BMX-Sport.

BLUDENZ Gemeinsam mit ihren drei Brüder Samuel (10), Valentin (16) und Noah (24) ist Hannah Muther ein prägender Part im BMX-Club Bludenz, der regelmäßig Österreichs Farben bei internationalen Wettkämpfen vertritt. Mit ihrem Jus-Studium an der Universität in Innsbruck beginnt für die noch 19-Jährige ein neuer Lebensabschnitt. Wie es nun mit ihrer BMX-Karriere weitergeht, steht etwas in den Sternen. Als Gymnasiastin war sie an vier Tagen pro Woche auf der Anlage. „Eigentlich wollte ich in diesem Jahr am Weltcup teilnehmen, doch ein Kreuzbandriss, den ich beim Skifahren erlitten habe, machte mir leider einen Strich durch die Rechnung.“ Jetzt ist sie aber bereit für ein Comeback.

„Ich bin sehr ehrgeizig. Man muss bereit sein, eine Leistung zu erbringen.“

Hannah Muther, BMX-Fahrerin und Jus-Studentin

Super Atmosphäre

Zum ersten Mal nach rund einem halben Jahr öffnet sich für sie die Klappe an der Startrampe der BMX-Strecke in Bludenz. Ihre erste Fahrt geht sie entsprechend vorsichtig an. Sprünge sind nach der schweren Knieverletzung tabu. Es braucht Zeit bis sie sich wieder an ihre alte Form herantasten wird.

Vorarlbergerin des Tages, Hannah Muther
Nach der Matura beginnt die 19-Jährige ihr Jus-Studium in Innsbruck. cro

Seit ihrem fünften Lebensjahr ist sie in der Sportart, die in Österreich ein Schattendasein fristet, aktiv. Seit sie zwölf ist, gehört sie dem Landeskader an. „Ich bin durch meinen älteren Bruder Noah zum BMX fahren gekommen. Auch die Atmosphäre im Verein ist super.“ Der Club besteht seit 1987 und zählt 400 Mitglieder. 60 davon sind aktiv im BMX-Sport tätig.

Vorarlbergerin des Tages, Hannah Muther
Ein guter Helm ist Pflicht bei einer Risikosportart wie BMX-Fahren. cro

Technisch sehr anspruchsvoll

Um ein Bicycle Motocross-Rad zu fahren, braucht es viel Muskelkraft, aber auch die nötige Technik. „Es ist technisch sehr anspruchsvoll. Man muss wissen, wie man die Kurven fährt, damit die Räder nicht wegrutscht oder wie man nur mit dem Hinterrad unterwegs ist, damit man den Hügel schneller bewältigen kann“, beschreibt die ehrgeizige Sportlerin, worauf es im Rennen ankommt. Bis zu acht Fahrerinnen starten gleichzeitig, mit dem Anspruch, als Erste ins Ziel zu kommen. Riskante Überholmanöver gehören ebenso dazu. Die Kunst ist, die Gegnerinnen im Auge zu haben, aber dabei dennoch nicht zurückschauen, weil dies die Sturzgefahr erhöht. „Es braucht sehr viel Renntaktik und Renngefühl.“ Von blauen Flecken, Prellungen oder Schürfwunden lässt sie sich nicht abschrecken. „Das Schlimmste, was mir beim BMX-Sport passierte, war ein Oberarmbruch.“ Angst kennt sie dennoch nicht, Respekt schon. Insgesamt 14 Hindernisse und vier Kurven weist die BMX-Anlage in Bludenz auf. Die schnellste Zeit auf ihrer Hausbahn liegt bei rund 38 Sekunden.

Vorarlbergerin des Tages, Hannah Muther
Immer mit dabei hat Hannah Muther ihre Qualle, ein Glücksbringer. cro

Putztuch ist immer dabei

Immer griffbereit hat sie auch ihr Putztuch. Aber nicht, weil sie an einem Putzfimmel leidet, sondern, weil es wichtig ist, das Rad sauer zu halten. Das kann im Rennen entscheidend sein. Der Sport verlangt auch eine Fitness, denn auf dem BMX-Rad braucht es jeden Muskel. Für sie ist das BMX fahren Herausforderung und Hobby zugleich, das sie im Winter in derselben Intensität betreibt. Verdienen lässt sich in dieser Randsportart nichts. Darum geht es ihr auch nicht. „Man muss bereit sein, eine Leistung zu erbringen“, steckt das Sportlerinnen-Gen in ihr. Das beweist sie auch beim Skifahren, Klettern, Snowboardfahren oder auch auf dem Rennrad. CRO

Zur Person

Hannah Muther

Wohnort Bludenz

Alter 19

Ausbildung Matura am Sportgymnasium Dornbirn, angehende Jus-Studentin

Hobbys BMX, Rennrad, Skifahren, Snowboarden, Badminton, Klettern, Lesen, mit Freundinnen treffen.

Vorarlbergerin des Tages, Hannah Muther
Nach ihrer Verletzung wagte sie sich zum ersten Mal wieder an die Startrampe. cro

Dieser Text entstand im Rahmen der Sommerakademie „Kleine Reporter auf Spurensuche im Journalismus“ der VHS Bludenz. Beteiligt waren Elenor Erath, Felix Jussel, Nadja Petrovic, Lian Pfister-Mayer und Frieda Strauß. Geleitet wurde der Workshop von VN-Mitarbeiterin Marion Hofer.