Noch kein bisschen zu alt dafür

Menschen / 22.04.2022 • 16:51 Uhr
<p>Seine Lauftrainingsstrecke startet direkt vor seiner Haustür. </p>

Seine Lauftrainingsstrecke startet direkt vor seiner Haustür. 

Edwin Dobler läuft noch mit 77 Jahren bei „Bludenz läuft” den Halbmarathon.

Satteins 77 Jahre jung ist Edwin Dobler. Alt fühlt er sich noch keineswegs. Seit 40 Jahren ist er bereits beim ULC Bludenz, ist sogar Ehrenmitglied und läuft seit seinem 35. Lebensjahr. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht, nur will er etwas kürzertreten. Marathons laufen möchte er nicht mehr. Man soll es ja nicht übertreiben. „Meinen Knien geht’s gut und das soll auch so bleiben“, sagt Edwin Dobler. Morgen läuft er bei „Bludenz läuft“ den Halbmarathon mit – trotz einer schweren Rippenprellung, die er sich bei Holzarbeiten vor einer Woche zugezogen hat. Leidensfähig ist Edwin Dobler – und gierig nach dem nächsten Sieg.

<p>Zu diesem Pokal gibt es eine besondere Geschichte.</p>

Zu diesem Pokal gibt es eine besondere Geschichte.

50 Marathonläufe hat Edwin Dobler hinter sich, die schnellste Zeit lag bei 2:41 Stunden für einen Marathon und 1:16 Stunden für einen Halbmarathon. Er schwärmt von jedem einzelnen Lauf, von jedem einzelnen Podestplatz. Angefangen hat er erst mit 35 Jahren, nachdem sein Arzt ihm empfohlen hat, Sport zu machen, damit sein Rheuma zurückgeht. Zunächst ging er Schwimmen, im Winter Langlaufen, im Frühling Radfahren, im Sommer Berglaufen. Nach zwei Jahren war das Rheuma komplett verschwunden. Danach ist Edwin Dobler zum Extremsport übergegangen. Bei seinem ersten Marathon in Frankfurt lief er fix und fertig über die Ziellinie.

Früher nahm er an Langlauf-Wettbewerben teil. Mittlerweile hat er das Langlaufen aufgebeben.
Früher nahm er an Langlauf-Wettbewerben teil. Mittlerweile hat er das Langlaufen aufgebeben.

Für seine Läufe ist er schon weit gereist. So war er für 90 Kilometer Langlaufen in Schweden und für den Iron Man auf Hawaii. Er war der erste Vorarlberger, der den Iron Man unter elf Stunden schaffte. In seinem Arbeitszimmer hängen unzählige Medaillen von der Decke, darunter zehn goldene Staatsmeisterschaftsmedaillen. An den Wänden stehen alle seine Pokale. Zu einem erzählt Edwin Dobler eine ganz besondere Geschichte, denn dieser Marathon in der Wachau 1999 war der strengste in seiner Laufkarriere. „Es herrschten Gegenwind und eine brutale Hitze. Ich bin dort meine schlechteste Zeit gelaufen und wurde trotzdem Erster.“

Von der Decke hängen unzählige Medaillen und an den Wänden und auf den Schränken stehen seine Pokale.
Von der Decke hängen unzählige Medaillen und an den Wänden und auf den Schränken stehen seine Pokale.

Er kramt Fotobücher aus dem Regal, die fein säuberlich all seine Wettbewerbe dokumentieren. Jeden Zeitungsartikel hat er ausgeschnitten und jedes Bild von seinem Lauf eingeklebt. Seinen schönsten Lauf hatte Edwin Dobler in der Südsteiermark. Da die Südsteiermark Weinanbaugebiet ist und Edwin Dobler gerne Weinlese betreibt, fühlt er sich dort besonders wohl.

Bei „Bludenz läuft“ nimmt er seit Beginn vor <br/>20 Jahren teil.
Bei „Bludenz läuft“ nimmt er seit Beginn vor
20 Jahren teil.

Alle zwei Tage trainiert er, am liebsten in der Natur. Wenn er nicht läuft, fährt er weite Strecken mit dem Rad. So hat er bereits zweimal Österreich umrundet, ist einmal von Köln bis Satteins gefahren. Um seinen Freund zu besuchen, fuhr er in zweieinhalb Tagen bis nach Krems. Den Bodenseeradweg schafft er locker in acht Stunden – wohl gemerkt von Satteins aus. „So bleibt man fit“, sagt Edwin Dobler. 

Auch bei Triathlons war er am Start. Noch heute fährt er mit dem Fahrrad lange Strecken.
Auch bei Triathlons war er am Start. Noch heute fährt er mit dem Fahrrad lange Strecken.

Noch immer nimmt er an Wettkämpfen teil. „Der Wettkampf reizt mich. Ich bin es gewohnt, zu gewinnen und war fast immer unter den ersten Drei.“ In ein Fitnessstudio ging er nie. Auch auf die Ernährung hat er nie geachtet. Am Abend vor einem Marathon ließ er es sich mit Schweinshaxen, Kartoffelknödel und drei Bier gutgehen und lief am nächsten Tag allen davon. VN-JUN

Zur Person

Edwin Dobler

Geboren 15. April 1945

Wohnort Satteins

Familie verheiratet, ein Kind

Hobbys Weinlese, Wein trinken, Gartenarbeit, Radfahren, Wandern, Laufen