Farbenfrohe Benefiz-Auktion

Silvia Comploj und Sigrid Fritsche bringen Bilder unter den Hammer.
bludenz Es tut sich wieder etwas in der Kellergalerie „kukuphi“ in Bludenz. Inhaberin Sigrid Fritsche (68) ist damit beschäftigt, 95 Bilder von Silvia Comploj (78) ins rechte Licht zu rücken. Schließlich sollen sie morgen, Freitag, und am Samstag im Rahmen einer Benefiz-Auktion verkauft bzw. versteigert werden. Nutznießer wird das „Netz für Kinder“ sein. Die Künstlerin hofft, dass alle zur Verfügung gestellten Werke „ein nettes Plätzchen bekommen“. Dass sich Silvia Comploj von einem Großteil ihrer Bilder trennt, ist privaten Umständen geschuldet. Der Umzug in eine altersgerechte Wohnung macht es notwendig. Dort ziehen nur die ersten von ihr gefertigten Zeichnungen mit ein. „Da hängen viele Erinnerungen und Emotionen dran“, sagt sie.
Einen Traum erfüllt
In Sigrid Fritsche fand Silvia Comploj eine Unterstützerin für die Idee, den Reinerlös aus der Auktion einem guten Zweck zuzuführen. Mit der Eröffnung der Galerie „kukuphi“ im Februar 2020 erfüllte sich Fritsche einen großen Traum. Selbst auch der Malerei zugetan, schaffte sie es mit ihren Bildern aber nie in eine Galerie. „Eines Tages sagte mein Mann, dann stell‘ die Bilder doch selber aus“, erzählt Sigrid Fritsche. Gesagt. Getan. Sie räumte den Keller im Apothekenhaus aus und gibt seitdem weitgehend unbekannten heimischen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Fritsche hätte sich gerne schon in jungen Jahren intensiver den schönen Künsten gewidmet. Sie studierte Kunstgeschichte, traf danach aber bald den Mann fürs Leben. Das Paar heiratete und bekam sechs Kinder. „Da war mit Malen nichts mehr“, bemerkt Sigrid Fritsche mit einem Schmunzeln.
Inzwischen ist der Nachwuchs aus dem Haus und die Pensionistin hat wieder alle Zeit der Welt, den Pinsel über Leinwände zu ziehen.
Musik und Malerei
Wie bei Sigrid Fritsche blieb auch bei Silvia Comploj die Malerei ein Hobby, obwohl sie es gerne anders gehabt hätte. Für ein Studium an der Kunsthochschule in Linz fehlte der Familie, die von Chemnitz nach Rankweil geflüchtet war, zur damaligen Zeit jedoch das Geld. Silvia wurde stattdessen Volksschullehrerin. Mit den Kindern konnte sie ihre kreative Ader zumindest ein bisschen ausleben. Die Leidenschaft fürs Malen setzte sie zu Hause in Ölbildern um. „Während die übrige Familie musizierte, stand ich an der Staffelei“, erinnert sich Silvia Comploj. Die hatte ihr der Vater gekauft. Nach den Öl- kamen die Acrylzeichnungen. Die Begehung des Jakobswegs und die damit verbundenen Natureindrücke führten die ehemalige Volksschuldirektorin schließlich zum Aquarell. Aktuell hat sie sich neurologischen Zeichnungen verschrieben. „Das entspannt und macht glücklich“, schwärmt Comploj von ihrer neuen Profession. Immer noch wichtig ist ihr der Kontakt mit anderen Künstlern, deren Inspirationen sie mitnimmt und in eigenen Bildern umsetzt. VN-MM
„Ich hoffe sehr, dass alle meine Bilder nach dem Verkauf ein nettes Plätzchen bekommen.“



Zu den Personen
Silvia Comploj
Alter 78
Wohnort Bludenz
Werdegang Volksschullehrerin, Pensionistin
Familienstand verheiratet, zwei Kinder
Sigrid Fritsche
Alter 68
Wohnort Bludenz
Werdegang Studium der Kunstgeschichte, Galeristin
Familienstand verheiratet, sechs Kinder
Benefiz-Kunstauktion: 24. Juni: 16 Uhr Eröffnung und Vorverkauf; 25. Juni: 11 Uhr Beginn der Auktion; Kellergalerie kukuphi, Werdenbergerstraße 26, Bludenz