Bio, regional und saisonal

Clemens und Lukas Osl finden ihren Ausgleich im Anbau von Feldgemüse.
dornbirn Samstagmorgen, es ist etwa sechs Uhr und die Sonne lacht angenehm vom Himmel. Bei einem Spaziergang entlang der Schützenstraße entdeckt man hinter einem fast 200 Jahre alten Haus zwei junge Männer bei der Gartenarbeit. Bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass sie gerade mit der Ernte ihres Gemüses beschäftigt sind. „Um acht Uhr geht der Verkauf los, direkt nebenan in unserem Verkaufsladen“, erzählen die Brüder und zeigen auf das klassische Rheintalhaus hinter sich. Lukas und Clemens Osl sind die fleißigen Köpfe hinter dem „GemüseCampus“ direkt neben dem „Campus V“ und der FH Vorarlberg bei der Sägerbrücke. Dort verkaufen sie jeden Samstag von acht bis zwölf Uhr erntefrisches Gemüse, getrocknete Kräuter, selbstgemachte Kräutersirupe sowie Honig von den eigenen Bienenstöcken.
Aus dem Büro aufs Feld
Beruflich sind die beiden eher wenig in der Natur unterwegs. Clemens war von 2015 bis 2020 der Büroleiter von Vorarlbergs Wirtschaftslandesrat. Seit Juli 2021 ist er Geschäftsführer des Hohenemser Stadtmarketings. Dort ist er für das Tourismusbüro Hohenems, die Standortentwicklung, das Saalmanagement und insbesondere für die Veranstaltungsorganisation in Hohenems verantwortlich. Lukas arbeitet seit mehr als zehn Jahren bei Zumtobel Lighting in Dornbirn und verantwortet dort in der Entwicklung die Auswahl von LED-Komponenten, die in neue Leuchten der Zumtobel Group verbaut werden. „Neben unserer beruflichen Karriere haben wir gespürt, dass wir als Ausgleich die Arbeit in und mit der Natur brauchen“, bemerken die beiden Bregenzer. Deshalb haben sie von 2018 bis 2020 die Ausbildung zum „Facharbeiter Feldgemüsebau“ an der Landwirtschaftsschule Hohenems berufsbegleitend absolviert.
Aus der gemeinsamen Ausbildung wurde ein gemeinsamer Betrieb, in den an Wochenenden und Abenden viel Freude, aber auch das Fachwissen aus der Ausbildung sowie langjähriger Gartenbauerfahrung fließen. So wachsen nun im Herzen von Dornbirn knackig frische Bio-Lebensmittel und bunte Geschmacksvielfalt. Neben diversem Blattgemüse, Fruchtgemüse, Zwiebelgewächsen, Wurzeln und Knollen sind auch die „Hatler Kartoffeln“ des GemüseCampus sehr beliebt bei den Kundinnen und Kunden.
Direktverkauf und Beratungsstelle
Immerhin ist das Gemüse der Osl-Brüder immer frisch vom Feld. Die einzigen Transportwege: Nur etwa 30 Meter vom Hauptanbaufeld in den Verkaufsladen und anschließend in die Küchen der Kundinnen und Kunden. Diese kurzen Wege und die kleinen Strukturen ermöglichen die Frische und Qualität der Erzeugnisse von Lukas und Clemens. „Bezüglich Frische und kurzer Wege sind wir wohl unschlagbar. Die Kunden lieben es, wenn wir beim Fehlen eines Produkts einfach schnell ins Feld gehen und Nachschub holen, der fünf Minuten früher noch in der Erde gesteckt hat“, erzählen die Brüder voller stolz. Das sorge auch geschmacklich für Begeisterung bei den treuen Kundinnen und Kunden des GemüseCampus. So entdecke manche und mancher wieder den ursprünglichen Geschmack von Karotten, die Vielfalt der Kartoffelsorten, aber auch wie Spinat und Mangold wirklich frisch unmittelbar nach der Ernte schmeckt. VN-SAH
„Wir haben gespürt, dass wir als Ausgleich die Arbeit in und mit der Natur brauchen.“


Zu den Personen
Lukas Osl
Geboren 1984
Wohnort Dornbirn
Familie ledig
Ausbildung HTL Bregenz, Studium TU Wien
Lieblingsgemüse Blumenkohl
Clemens Osl
Geboren 1989
Wohnort Dornbirn
Familie verheiratet
Ausbildung Gymnasium Bregenz, Studium in Wien und Brüssel
Lieblingsgemüse Paprika und Karotten