Vom Gassi-Service zur Hundepension

Mit Animal Sitting hat Helga Moos ihre Liebe zu Tieren zum Beruf gemacht.
FELDKIRCH Ein Leben ohne Tiere ist für Helga Moos unvorstellbar. Sie ist mit Katzen aufgewachsen, gewünscht hat sie sich jedoch immer einen Hund. Als der erste eigene Hund bei ihr einzog, war Helga Moos 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei ihrer drei Kinder. Als sie Animal Sitting startete, war sie 45 und blickte auf eine berufliche Laufbahn als technische Zeichnerin, als Schülerhilfe-Administratorin und als Mitarbeiterin bei Interspar zurück.
Eine Menge Arbeit
Nachdem Moos vor sechs Jahren beschlossen hatte, ihre Tierliebe zum Beruf zu machen, begann sie mit einem Gassi-Service für Hunde und mobiler Betreuung von Katzen und anderen Tieren, wenn deren Besitzer abwesend waren. „Das lief gut“, sagt Helga Moos. „Dann kamen immer mehr Anfragen, ob ich Hunde übers Wochenende oder auch mehrere Tage zu mir nehmen könnte.“ Das war machbar, denn das Haus in Feldkirch-Gisingen, welches Moos mit ihrem Ehemann und den erwachsenen Kindern bewohnt, ist groß genug und von einer Wiese samt Garten umgeben. „Allerdings musste ich zuerst prüfen, ob unsere eigenen beiden Hunde die fremden akzeptieren“, erklärt sie. Es funktionierte. Die Akitas Genshu und Kira seien von Anfang an den Gasthunden gegenüber freundlich gestimmt gewesen. Seitdem nimmt Moos Hunde bei sich auf, die von ihren Besitzern vorübergehend nicht betreut werden können. Momentan sind der Schweizer Sennhund Malou, die Cross-Pudeldame Fauna und Labradoodle Rudi bei ihr untergebracht.
Mittlerweile ist das Unternehmen Animal Sitting nur noch eine Hundepension. „Gassi-Service und mobile Tierbetreuung habe ich wegen Zeitmangels aufgegeben“, informiert Moos, während sie versucht, Rudi davon abzuhalten, ständig Fauna hinterher zu wuseln. Malou hingegen hat sich gemütlich auf dem Palettensofa auf der Terrasse ausgestreckt.
Eine Hundepension zu betreiben, ist mit viel Arbeit verbunden. „Man ist im Dauereinsatz, und oft müssen Nachtschichten eingelegt werden“, stellt Moos klar. Ihr Arbeitstag beginnt beim Morgenspaziergang mit den Gasthunden. Danach bleiben die Tiere im bzw. beim Haus, damit sie Ruhe haben: „Der fremde Ort, fremde Menschen, andere Hunde – das sind Stressfaktoren.“ Dagegen gibt es Streicheleinheiten nach Wunsch und zwischendurch feine Leckerlis.
Tränen beim Abschied
Wer sein geliebtes Tier in einer Pension abgibt, setzt volles Vertrauen voraus. Moos zufolge rinnen dennoch bei so manchen Besitzern Tränen, wenn sie sich von ihrem Hund verabschieden, sei es auch nur für kurze Zeit. „Damit die Besitzer wissen, wie es ihren Lieblingen während ihrer Abwesenheit geht, sende ich ihnen Fotos oder Videos.“ Immer wieder komme es vor, dass Klienten sehr spät einen Platz für ihre Tiere suchen, wenn sie etwa verreisen. „Ich kann aber nicht jeden Hund zu jeder Zeit aufnehmen“, gibt Moos zu bedenken. „Ich muss das Tier vorher kennenlernen. Es kommt nur dann zu mir, wenn die Chemie stimmt.“ Außerdem muss sich der Gasthund mit anderen Artgenossen vertragen.
Neben dem Alltag als Animal Sitter und stetiger Fortbildung im Bereich Umgang mit Hunden bleibt Helga Moos wenig Gelegenheit für andere Interessen. Ein Hobby hat sie dennoch: mit Bleistift oder Pastellkreiden porträtiert sie Menschen und natürlich Tiere. „Leider“ bedauert sie, „habe ich dafür viel zu selten Zeit“. HRJ
„Zuerst musste ich prüfen, ob unsere eigenen beiden Hunde die fremden akzeptieren.“



Zur Person
Helga Moos
GEBOREN 5. Oktober 1971
WOHNORT Feldkirch-Gisingen
FAMILIE verheiratet mit Oliver, Töchter Romy (25) und Luca (19), Sohn Nico (18), Japanische Akitas Genshu (10) und Kira (8), Kater Giaccomo (ca. 14).
KONTAKT animal_sitting@icloud.com, T. +436769380767