„Bayerisch hat so etwas Lausbübisches“

Menschen / 11.10.2022 • 22:53 Uhr

Wolfgang Fierek über Dialekte, Heimat und seine Fernsehserie.

münchen Mit Humor und Schlagfertigkeit drückt TV-Star Wolfgang Fierek jeder Rolle seinen unverwechselbaren bayerischen Charme auf. In den neuen Folgen der Heimatserie „Marie fängt Feuer“ (ab 20.10., 20.15 Uhr, ZDF) über eine Feuerwehrfrau in Oberbayern spielt Fierek wieder den Vater der Titelheldin, der stolz auf seine mutige Tochter ist. Fierek wurde 1950 in Ottobrunn bei München geboren, arbeitete als Feinmechaniker und war Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Seit 2016 zählt er zur Stammbesetzung von „Marie fängt Feuer“. Wolfgang Fierek, der seit seit vielen Jahren auch als Schlagersänger auftritt, im Interview.

 

Sie sind auch in der neuen Staffel von „Marie fängt Feuer“ dabei. Was macht den Reiz von Fernsehserien aus, die in Bayern spielen?

Fierek Allem voran die Sprache. Wir Bayern haben da gegenüber allen anderen Dialekten einen Vorteil, glaube ich. Bayerisch hat so etwas Nonchalantes, Lausbübisches, ist nie so richtig böse oder niederträchtig, das macht diesen Dialekt vielleicht so sympathisch. Selbst wenn man auf bayerisch jemanden als Trottel beschimpft, wirkt das ja nicht richtig gemein.

 

Was bedeutet Ihnen Heimat?

Fierek Es ist schwierig für mich, das zu definieren. Klar: Heimat ist erst einmal das, wo man geboren wurde und aufgewachsen ist, mit der Sprache, den Gewohnheiten, dem Brauchtum und allem was dazugehört, in meinem Fall also Bayern. Es ist aber bei weitem nicht so, dass ich sage, für mich zählt nur Bayern. Ich könnte auch sofort nach Hamburg ziehen – dort gefällt es mir auch sehr gut. Ich liebe auch Italien oder Österreich, gerade war ich wieder eine Woche dort, da ist es auch wunderschön. Ich lebe in Bayern, habe aber auch ein Domizil in Arizona in den USA.

 

Wie oft sind Sie dort?

Fierek Das hat immer mit meiner Arbeitssituation zu tun, aber wenn es geht immer den ganzen Mai, weil das der schönste Monat in Arizona ist, da blühen die Kakteen und es wird schon richtig schön warm. Außerdem versuche ich von August bis Mitte September dort zu sein, dann ist dort Motorradsaison und da fahre ich immer zum Harley-Treffen. Oft bin ich auch von Ende Oktober bis Mitte Dezember in den USA.

 

Sie sind seit vielen Jahren als eine Art bayerischer Volksschauspieler präsent. Hatten Sie nie Lust, mal aus dieser Rolle auszubrechen? 

Fierek Warum sollte ich? Ich mache das seit mehr als 45 Jahren, liebe meinen Dialekt und bin einfach wie ich bin. Dafür habe ich auch immer viel Respekt und Applaus bekommen. Ich verbiege mich nicht und fange nicht plötzlich an Hochdeutsch zu reden (lacht). Auch wenn ich das könnte…

 

Fühlen Sie sich als Vorzeige-Bayer?

Fierek Sagen wir mal so, ich habe kein Problem damit, als eine Art Vorzeige-Bayer abgestempelt zu werden. Die Leute freuen sich in der Regel, wenn sie mich sehen, und das ist doch schön.