Große Trauer um Dietrich Mateschitz

Menschen / 23.10.2022 • 22:41 Uhr
Dietrich Mateschitz hat von Österreich aus ein weltweit bekanntes und erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Sein Lebensweg war für viele Österreicherinnen und Österreich einfach beeindruckend. Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

Dietrich Mateschitz hat von Österreich aus ein weltweit bekanntes und erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Sein Lebensweg war für viele Österreicherinnen und Österreich einfach beeindruckend. Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

Red-Bull-Gründer 78-jährig verstorben. Der gebürtige Steirer hat Wirtschaft, Medien und den Sport geprägt.

Wien, Fuschl Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot. Der gebürtige Steirer, der rund um den Energydrink einen weltweit agierenden Konzern aufgebaut hat, ist am Samstag im Alter von 78 Jahren verstorben. Mateschitz galt als reichster Österreicher und hat sich nicht zuletzt mit seinen Sponsoringaktivitäten im Sportbereich einen Namen gemacht.

„In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat“, schrieb Red Bull in einer Mitteilung, die zunächst an alle Mitarbeiter ging. „Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.“

Dienstreise änderte sein Leben

Geboren wurde Dietrich Mateschitz am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium an der Wiener Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität, war er zunächst für Jacobs Kaffee und Blendax tätig. Im Zuge einer Dienstreise wurde er auf den asiatischen Energydrink „Krating Daeng“, auf Englisch „Red Bull“, aufmerksam, erwarb die Lizenzrechte und gründete Mitte der 1980er-Jahre gemeinsam mit der thailändischen Herstellerfamilie Yoovidhya das Unternehmen.

In der Folge fuhr Red Bull eine äußerst offensive Marketingstrategie, was zusehends auch Sponsoring im Sportbereich umfasste. Handelte es sich zunächst eher um Extremsportarten, kamen sukzessive andere Sportarten in den Fokus – vom Fußballverein Red Bull Salzburg über Eishockey-Mannschaften bis zu eigenen Formel 1-Teams.

Soziales Engagement

Als Mitbegründer der Stiftung „Wings for Life“ setzte sich Mateschitz für die Forschung zur Heilung von Querschnittslähmung ein, und auch am Mediensektor mischte der öffentlichkeitsscheue Milliardär mit – etwa mit dem Fernsehsender ServusTV. Das US-Magazin „Forbes“ listete ihn 2022 mit einem Vermögen von 27,4 Mrd. Dollar auf Rang 51 im globalen Milliardärs-Ranking.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte am Sonntag, mit Mateschitz sei „ein großer Förderer des heimischen Spitzen- und Extremsports von uns gegangen.

Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt, wie wenig andere in unserem Land.“ Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte, Österreich habe nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer und einen großen Innovator verloren, „sondern auch einen Menschen, der sich Zeit seines Lebens in höchstem Maße für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat“.

„Für alle unfassbar“

Während viele der fast unzähligen Red-Bull-Sportler kurz vor Mitternacht durch eine Mail des Unternehmens über den Tod des Gründers informiert wurden, erfuhren die beiden Formel-1-Rennställe Red Bull und Alpha Tauri unmittelbar vor der Qualifikation am Samstag davon. „Wir wussten, dass er in einem sehr schwierigen gesundheitlichen Zustand war, aber trotzdem, nachdem es nun eingetreten ist, ist es für uns alle unfassbar“, sagte Helmut Marko, ein Jahr älter als Mateschitz und ein enger Freund, sichtlich gezeichnet beim Sender Sky. Später sprachen er und Vettel zwischen den Stellwänden im Fahrerlager. „Was er erreicht hat und was er für so viele Menschen auf der ganzen Welt in verschiedenen Sportarten getan hat, ist unübertroffen“, sagte etwa Christian Horner, der Teamchef des Mateschitz-Teams Red Bull.

Formel-1-Boss Stefano Domenicali bezeichnete Mateschitz als äußerst respektiertes und geliebtes Mitglied der Formel-1-Familie. „Er war ein unglaublich visionärer Unternehmer und ein Mann, der dazu beigetragen hat, unseren Sport zu verändern, und der die Marke Red Bull geschaffen hat, die auf der ganzen Welt bekannt ist“, erklärte der Italiener.

Mit Dietrich Mateschitz verliert Österreich nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer, sondern auch einen Menschen, der sich für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat. Karl Nehammer, Bundeskanzler

Mit Dietrich Mateschitz verliert Österreich nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer, sondern auch einen Menschen, der sich für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat. Karl Nehammer, Bundeskanzler

Der Tod von Dietrich Mateschitz erfüllt mich mit großer Trauer. Er war eine zutiefst beeindruckende Persönlichkeit, die mit viel Energie und Ehrgeiz in verschiedensten Bereichen Großes geschaffen hat. Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef

Der Tod von Dietrich Mateschitz erfüllt mich mit großer Trauer. Er war eine zutiefst beeindruckende Persönlichkeit, die mit viel Energie und Ehrgeiz in verschiedensten Bereichen Großes geschaffen hat. Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef

Gerhard Berger (l.) war das erste Red Bull-Testimonial.
Gerhard Berger (l.) war das erste Red Bull-Testimonial.
Red Bull und Dietrich Mateschitz haben den Sprung von Felix Baumgartner aus dem Weltall finanziert.
Red Bull und Dietrich Mateschitz haben den Sprung von Felix Baumgartner aus dem Weltall finanziert.
Mateschitz hatte auch eine Passion fürs Fliegen.
Mateschitz hatte auch eine Passion fürs Fliegen.
November 2010: Ein euphorischer Dietrich Mateschitz mit Weltmeister Sebastian Vettel.
November 2010: Ein euphorischer Dietrich Mateschitz mit Weltmeister Sebastian Vettel.
Der Markenwert von Red Bull wird auf 17 Mrd. Euro geschätzt.
Der Markenwert von Red Bull wird auf 17 Mrd. Euro geschätzt.
Dietrich Mateschitz verstarb im Alter von 78 Jahren.
Dietrich Mateschitz verstarb im Alter von 78 Jahren.