Kochen als regionale Challenge

Sandra Moosmann hat ein einzigartiges Projekt initiiert und wurde dafür mit Platin ausgezeichnet.
Schwarzenberg Wenn Sandra Moosmann von etwas überzeugt ist, dann redet sie nicht lange um den heißen Brei herum. So war es auch, als es um die Mittagsverpflegung der Kindergärtler und Volksschulkinder in Schwarzenberg ging. „Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, ging einfach zum damaligen Bürgermeister Markus Flatz ins Gemeindeamt und sagte, dass ich für die Kinder kochen will. Anlass war, dass ich selber Mutter bin und es so etwas in Schwarzach noch nicht gab.“ Das ist jetzt über vier Jahre her. Selbst der Ortschef war überrascht, dass es so viele positive Rückmeldungen auf das Angebot gab. Also begann die heute 39-Jährige die Kochlöffel zu schwingen oder besser gesagt, musste sie einen solchen erst besorgen. „Es gab weder Besteck noch Geschirr in der Gemeinde. Außer einer kleinen Teeküche war nichts vorhanden.“ Das änderte sich schnell, als die Schwarzenbergerin, die hauptberuflich ein Ferienhaus mit 20 Betten, sieben Alpakas und einen Hofladen führt, das Zepter endgültig in die Hand nahm. Mittlerweile kocht sie – in einer neuen, größeren Küche – zweimal wöchentlich jeweils zwischen 70 und 80 Mahlzeiten. Alleine könnte sie das nicht mehr bewältigen. „Martina Kaufmann, Annemarie Vetter, die den Schulgarten leitet, und Angela Simma unterstützen mich großartig.“
Kinder miteinbinden
Doch mit Kochen und Verpflegen war es für die umtriebige Bregenzerwälderin nicht getan. Die Menüzusammenstellungen sind für Moosmann eine besondere „Challenge“, wie sie es nennt. In einem Schuljahr startete sie eine kulinarische Reise durch die Welt, in einem anderem wiederum war es ihr Anspruch, stets etwas anderes zu kochen. Also zauberte sie in den rund 40 Schulwochen rund 200 verschiedene Menüs aus den Töpfen. Im Mittelpunkt steht dabei aber immer, dass regionale Produkte absolute Priorität haben. Das Fleisch stammt beispielsweise von Landwirten aus der näheren Umgebung. Sehr hilfreich ist auch der eigene Schulgarten. „Das Schöne dabei ist, dass die Kinder beim Gärteln miteingebunden sind und damit einen besonderen Bezug erhalten.“ Seit letztem Jahr wird auch Mais angebaut, aus deren Kolben die Kinder ihr eigenes Popcorn machen.
Ihr Engagement um gesunde, vitaminreiche Ernährung wurde von der Initiative „Vorarlberg am Teller“ in diesem Jahr mit Platin gewürdigt. Das ist die höchste Auszeichnung, die es gibt. Dabei müssen mindestens 60 Prozent der Lebensmittel aus der Region stammen und zehn Prozent bio-zertifiziert sein. „Als ich mich entschloss mitzumachen, habe ich gleich gesagt, dass ich Platin will“, packte sie wieder der Ehrgeiz. Nur bei der Verleihung war sie nervös. „Ich bin halt lieber in der Küche als auf der großen Bühne.“ Sehr zur Freude der Kinder. CRO
„Ich ging einfach zum Bürgermeister und sagte, dass ich für die Kinder kochen will.“





Zur Person
Sandra Moosmann
Geboren 20. 3. 1984
Ausbildung Hotelfachschule Bezau
Beruf Selbständig als Vermieterin und Köchin
Familie verheiratet mit Daniel – drei Kinder Elias (13), David (11) und Florian (6)
Wohnort Brittenberg-Schwarzenberg
Hobbys Wandern, Kochen und Backen, Fahrradfahren, Alpakas und Zeit mit meiner Familie genießen