Für Offenheit und Toleranz

Rita Krainer ist begeisterte Pfadfinderin und beim „Jamboree“ in Südkorea dabei.
Dornbirn Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder? Rita Krainer (47) schmunzelt und erzählt von einem 75-Jährigen, der sich nach wie vor mit viel Freude in dieser Jugendbewegung engagiert. „Für manche ist es tatsächlich eine Lebensaufgabe“, fügt sie an. Ihre Karriere bei den Pfadfindern begann mit sieben, und schon mit 16 leitete sie selbst Gruppen, bis es nach dem Abitur zum Studium ins Ausland ging. Rita Krainer schwärmt noch heute von dieser intensiven Zeit und rückt gleich ein Klischee zurecht: „Pfadi sein heißt nicht nur Zelten, Lagerfeuer und Würstchen grillen. Man lernt viel fürs Leben und wird offener für alles Fremde.“ Das manifestiert sich auch in ihrer großen Leidenschaft fürs Reisen. Derzeit ist Rita Krainer als Teil der österreichischen Delegation beim Weltpfadfindertreffen in Südkorea dabei. Rund 50.000 junge Menschen aus über 170 Ländern kommen zusammen, und: „Ich bin stolz darauf, ein Teil von ihnen sein zu dürfen.“
Vergangenheit wiederbelebt
Rita Krainer stammt aus Rheinland-Pfalz. Sie studierte in Frankreich, lebte anschließend 12 Jahre in der Schweiz, wo sie auch ihren Mann, einen Vorarlberger kennenlernte, und wo die vier Kinder zur Welt kamen. Als der älteste Sohn schulpflichtig wurde, entschloss sich die Familie zum Umzug nach Dornbirn. „Meinen Mann zog es ebenfalls zurück“, bemerkt Rita Krainer lächelnd. Bei den Dornbirner Pfadfindern, mit rund 300 Mitgliedern die größte Gruppe im Land, knüpfte sie wieder an die eigene Pfadfinder-Vergangenheit an. Zwölf Jahre zogen seitdem ins Land, zehn davon investierte Rita Krainer in die Führung von Wölflingen, den Jüngsten in der Pfadfinderbewegung. Vor zwei Jahren übernahm die Hochschulpädagogin schließlich für den Landesverband die Öffentlichkeitsarbeit inklusive sozialer Medien. Sie wird auch vom „Jamboree“ in Südkorea berichten, an dem unter anderem 105 Pfadfinder aus Vorarlberg teilnehmen.
Besondere Begegnungen
Krainer betreute in dieser Funktion bereits das Treffen im US-Bundesstaat Virginia. Sie zeigt sich noch immer ganz beseelt von den „wunderbaren Erfahrungen“, die sie mit den vielen Jugendlichen gemacht hat. „Es war einfach ergreifend zu sehen, was da in zwei Wochen an besonderen Begegnungen passierte.“ Rita Krainer weiß, es klingt pathetisch, aber in dieser Sache trägt sie ihr Herz gerne auf der Zunge. Sie hofft, dass die jungen Menschen nach diesem Treffen weiterhin mit wachem Blick für andere und anderes durch die Welt gehen, so, wie es die Pfadfinderbewegung eben zu vermitteln versucht. „Auch in meinen Reiseerfahrungen stecken viele Erlebnisse, die ich ohne die Pfadfinder so nicht gemacht hätte“, offenbart Rita Krainer. Nach dem „Jamboree“ bleiben sie und ihre Familie für ein Jahr in Malaysia. Die jüngeren Kinder besuchen dort eine deutsche Schule. Daneben will sie ihnen das Land abseits ausgetretener Pfade zeigen, denn: „Jeder Neubeginn ist mit Anpassungsfähigkeit, Offenheit und Toleranz verbunden. Dinge, die man wunderbar beim Reisen und definitiv bei den Pfadfindern lernt.“ Rita Krainer lebt die Idee von Robert Baden-Powell mit viel Herz. VN-MM
„Es war ergreifend zu sehen, was da in zwei Wochen an besonderen Begegnungen passierte.“



Zur Person
Rita Krainer
Alter 47
Wohnort Dornbirn
Familienstand verheiratet, vier Kinder (18, 16, 14 und 9 Jahre)
Beruf Pädagogin an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen
Hobbys Reisen und Segeln am Bodensee, aber auch im Ausland und immer mit allen Kindern