Die Stimme der Studenten

Die Altacherin Nina Mathies (22) ist Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft.
Altach, Wien „Wie stellst du dir das Leben mit 30 vor?“. Dieser Frage ist Nina Mathies vor rund zehn Jahren in der Schule auf den Grund gegangen. Dabei kam sie bei ihrem Aufsatz zur Erkenntnis, dass sie gerne in einem Wasserkraftwerk in Italien arbeiten würde. „Die Grundvorstellung geht immer noch in die Richtung Erneuerbare Energien“, sagt sie heute und lacht. Mittlerweile studiert die 22-Jährige Umweltingenieurwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien. „Bei den erneuerbaren Energien gibt es viel unerforschtes Potenzial und es handelt sich um ein sehr zukunftsgerichtetes Thema“, ist sie sicher.
Zu verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist, dafür konnte sie sich in der Volksschule schon begeistern. „Vermutlich wegen unseres coolen Lehrers, der uns beigebracht hat, wie Lernen sein sollte.“
Wichtige Themen
Nicht nur Natur und Klima sind der Altacherin ein Anliegen. Vielmehr sind es auch beispielsweise Themen wie Chancengerechtigkeit bei Bildung, leistbares Wohnen und Geschichtsaufarbeitung, mit denen sie sich beschäftigt und für die sie sich mittlerweile im Verband Sozialistischer StudentInnen auch politisch einsetzt.
Im Juli ist Nina Mathies zur Vorsitzenden der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) gewählt worden. „Die vergangenen Wochen waren recht intensiv“, erzählt sie, „gerade am Anfang gibt es bei der Einarbeitung viel zu tun.“
Auch als sie 2019 nach Wien übersiedelte, stand für sie viel Neues an. „Wenn man vorher nur in Vorarlberg gelebt hat, ist das schon eine neue Welt“, erinnert sie sich an ihre ersten Schritte in der Großstadt. „Auch damals war es schon nicht einfach, eine Wohnung zu finden, von der aus die Uni gut erreichbar und die leistbar ist“, erzählt sie und fügt hinzu: „Und in Innsbruck sind die Preise für studentisches Wohnen noch höher.“ Es könne nicht sein, dass das Problem irgendwie wegignoriert werde, wenn Preise in die Höhe schnellen.
Hohe Hürden
Generell ortet die Studentin immer noch zahlreiche Hürden beim Bildungszugang und nennt dabei eine Lücke zwischen Akademiker- und Arbeiterkindern. „Eine Gesamtschule würde die Chancenungleichheit sehr aufbrechen“, meint sie.
War schon Klassensprecherin
Die aktuelle ÖH-Vorsitzende setzt sich schon seit Jahren für die Interessen von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden ein, um einen Beitrag für die Gemeinschaft und den Schulalltag zu leisten. Erst als Klassen- und später auch als AHS-Landesschulsprecherin und nun auf Bundesebene.
„Man sollte nie davor zurückscheuen, etwas zu sagen, wenn irgendwo faschistische oder antidemokratische Züge aufkommen“, fügt die 22-Jährige, die schon mehrfach Courage bewiesen hat, noch hinzu. Politik ist für Nina Mathies eine Herzensangelegenheit: „Man muss das machen wollen, sonst ist das sehr anstrengend“, erklärt sie. Um zwischendurch mal abzuschalten, fährt sie gerne in die Natur und zum See. „Oder auch immer wieder mal nach Hause nach Vorarlberg.“ VN-mef
„Wenn man vorher nur in Vorarlberg gelebt hat, ist das schon eine neue Welt.“



Zur Person
Nina Mathies
Alter 22
Wohnort Altach/Wien
Ausbildung Matura am BG Dornbirn, derzeit Bachelorstudium Umweltingenieurwissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien
Politischer Werdegang Schulsprecherin am BG Dornbirn (2017-2018), AHS-Landesschulsprecherin in Vorarlberg (2018-2019), Bundesvorsitzende der Aktion kritischer Schüler_innen (2020-2021), stellvertretende Vorsitzende der ÖH BOKU (2021), Vorsitzende der ÖH – Verband Sozialistischer Studenten/VSStÖ (seit Juli 2023)
Hobbys Naturerlebnisse
Lebensmotto Kleine Chancen für alle