Einsatz für eine gewaltfreie Welt

Verena Hofer präsentiert am 7. Dezember ihre Kampagne „Feminismus nervt“.
DORNBIRN Als Kind träumte Verena Hofer davon Künstlerin zu werden. „Mich visuell auszudrücken hat mir immer gefallen“, sagt die 29-jährige Dornbirnerin, deren Leidenschaft es ist, Geschichten zu erzählen, vor allem anhand von Bildern. Künstlerin ist sie nicht geworden. Sie studierte an der Fachhochschule Vorarlberg Intermedia, ist nun als Grafikerin tätig und widmet sich intensiv ihren Kunst-Projekten.
Zu ihren Projekten zählt die Kampagne „Feminismus nervt“, die Hofer am 7. Dezember im Wirkraum der Caritas Dornbirn, im Rahmen der Veranstaltung „Was wäre wenn …“, präsentiert. Dabei geht es um Fragen wie: Was wäre, wenn die Welt ein sicherer Ort für alle Menschen wäre, unabhängig von der Herkunft, für alle Geschlechter? Was wäre, wenn Gewalt an Frauen kein Thema mehr sein müsste? Was wäre, wenn diskriminierende Männer- und Frauenbilder aufgelöst würden?
Gegen Ungerechtigkeit
„Durch Schicksale in meinen engen Bekanntenkreis habe ich irgendwann Muster erkennen können, die mich zum Thema Feminismus geführt haben“, begründet Hofer ihr Engagement. In ihrer Studienzeit habe sie Möglichkeiten und Raum gefunden, sich verschiedenen feministischen Forderungen und Ansichten zu widmen. Ungerechtigkeit habe sie als bekennende Feministin noch nie leiden können: „Deshalb ist es mir wichtig, aktiv an fairen Bedingungen zu arbeiten.“
Feminismus kann nervig sein, das wisse sie, „wie viele andere Bewegungen, die uns auf unbequeme Wahrheiten hinweisen wollen. Viel nerviger finde ich jedoch die Ungerechtigkeiten, die weiterhin auch hierzulande bestehen.“ Etwa, dass zu viele Frauen weiterhin weniger verdienen als Männer, und dass Frauen so oft Opfer häuslicher Gewalt werden. Genervt sei sie, weil in diesem Jahr bisher 25 Femizide in unserem Land gezählt wurden. Auch, weil Österreichs Frauenministerin Susanne Raab sich nicht Feministin nennen will. Feminismus sei jedoch immer noch notwendig. Darum habe sie sich entschlossen, die Kampagne „Feminismus nervt“ umzusetzen – mit dem Ziel, zum Denken anzuregen: „Vielleicht auch zum Überdenken der eigenen Haltung dem Feminismus gegenüber.“ Ihre dafür verwendete klare, einfache Text- und Bildsprache soll das Problem gut verständlich darstellen.
Den Feminismus betreffend gibt es viele Strömungen. „Meiner Auffassung nach sind sich alle Strömungen in dem Punkt einig, die Welt gerechter machen zu wollen“, sagt Hofer. „Für mich bedeutet es unter anderem auch, Stereotype abzuschaffen und mich für Frauen und deren Rechte einzusetzen.“
Gewalt an Frauen
Bei der Veranstaltung „Was wäre wenn“ geht es hauptsächlich um das Erreichen einer gewaltfreien Welt. Hofer bezweifelt indes, ob eine Welt ohne Gewalt an Frauen jemals wahr werden kann. „Aber wir können Vieles besser machen“, meint sie. „Wir können offener über das Thema Gewalt sprechen und damit aufhören, Opfern mit Misstrauen zu begegnen.“ Ihr Appell lautet, medial Gewalt an Frauen klar zu benennen, mehr Geld in Frauenhäuser zu investieren. „Und wenn Gewalt vermutet wird, nicht wegschauen, sondern Hilfe anbieten.“ Etwa gegen Stalking und Missbrauch brauche es härtere Bestimmungen: „Gewalt ist niemals zu entschuldigen und die Täter müssen zur Rede gestellt werden.“
Ihr Beruf und das Engagement für Frauenrechte nehmen Verena Hofer ziemlich in Anspruch. Dennoch nimmt sie sich Zeit für Freizeitaktivitäten wie Wandern, Filmen und Schreiben. Des Weiteren verfolgt sie intensiv gesellschaftliche und politische Entwicklungen, insbesondere natürlich in Bezug auf Frauenrechte. HRJ
„Jeder von uns kann einen gewaltfreien Umgang miteinander vorleben.“



Zur Person
Verena Hofer
Geboren 18. März 1994
Wohnort Dornbirn
Ausbildung FHV Intermedia (Marketing, Grafik, Social Media)
Veranstaltung „Was wäre wenn …“, 7.12., 19 Uhr, Wirkraum der Caritas Dornbirn, mit Verena Hofer (Kampagne „Feminismus nervt“) und Eva Reisinger (Roman „Männer töten“). Anmeldung: wirkraum@caritas.at