Arbeit statt Feier an Weihnachten

Menschen / 22.12.2023 • 16:45 Uhr
Viele Menschen müssen an Weihnachten arbeiten.
Viele Menschen müssen an Weihnachten arbeiten.

Wenn an Heiligabend der Dienst ruft.

Schwarzach  Nicht nur das Christkind schiebt am 24. Dezember Dienst. Egal ob bei der Polizei, der Rettung, bei den ÖBB, der ASFiNAG oder beim ÖAMTC – während andere gerade „Stille Nacht“ trällern, die Weihnachtgans verspeisen oder Geschenke auspacken, sind Hunderte Vorarlberger zur Stelle, wenn Menschen ihre Hilfe benötigen. „Gerade an diesen Tagen ist es wichtig, dass sich Menschen auf uns verlassen können. Alle möchten nach Hause zu ihren Liebsten. Wir können das gewährleisten und hoffen, dass alle gut ankommen“, sagt Richard Jammer, der an Heiligabend in der Verkehrsmanagementzentrale in Hohenems im Einsatz ist.

ASFiNAG

Richard Jammer macht es nichts aus, an Weihnachten zu arbeiten. <span class="copyright">asfinag</span>
Richard Jammer macht es nichts aus, an Weihnachten zu arbeiten. asfinag

Die Verkehrsmanagementzentrale der ASFiNAG in Hohenems ist rundum die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzt. Die Operatoren wissen immer, was auf der Autobahn und in den Tunnels los ist, und sind die Ersten, die bei Unfällen oder Pannen reagieren.

Auch Simon Bartl arbeitet am Festtag. <span class="copyright">asfinag</span>
Auch Simon Bartl arbeitet am Festtag. asfinag

Auf einer großen Videoleinwand laufen die Bilder von knapp 400 Kameras zusammen. Auch die Notrufe von den Notrufsäulen werden in der Verkehrsmanagementzentrale entgegengenommen. Selbstverständlich auch an Heiligabend. „Dienst an solchen Tagen gehört halt zum Job dazu. Es ist aber kein Problem, wir feiern einfach einen Tag später“, sieht es Simon Bartl pragmatisch. Sein Kollege Richard Jammer ergänzt: „Mit der Familie habe ich trotz meines Dienstes kein Problem. Wir planen einfach zeitlich alles ein und feiern, bevor ich um 18 Uhr meinen Dienst antrete.“

Rettungsdienst

Der Feldkircher Ajay Schatzmann will für die Menschen da sein. <span class="copyright">pem</span>
Der Feldkircher Ajay Schatzmann will für die Menschen da sein. pem

Rettungskräfte sind 365 Tage im Jahr im Einsatz. Auch an Heiligabend muss der Dienst angetreten werden. Das trifft auch auf Ajay Schatzmann zu. Der Feldkircher arbeitet schon viele Jahre am 24. Dezember. „Am Sonntag beginnt mein Dienst am Abend. Ich habe da die Nachtschicht“, sagt er. Dass er am Familienfest im Rettungswagen sitzen wird, stört ihn nicht. „Ich bin gerne für die Leute da. Außerdem ist es schwer, die Familie an dem Tag zusammenzutrommeln. Deswegen feiern wir immer am 25. oder 26. nach“, schildert der Rettungssanitäter.

Schatzmann hat seinen Beruf zum Hobby gemacht. <span class="copyright">pem</span>
Schatzmann hat seinen Beruf zum Hobby gemacht. pem

Der 28-Jährige war erst zehn Jahre als ehrenamtlicher Helfer beim Roten Kreuz tätig. Mittlerweile macht er es seit drei Jahren hauptberuflich. „Ich habe mein Hobby zum Beruf macht. Jeder Tag ist eine Herausforderung, die man meistern muss.“ In den Jahren als Rettungssanitäter wird er einen Fall nie vergessen: „Eine alte Dame hat an Heiligabend angerufen, weil sie einsam war. Sie war schlussendlich überglücklich, dass ich ihr nur zugehört habe. Man bekommt unglaublich viel von den Leuten zurück“, erzählt er. Gerade in der Feiertagszeit, in der einige Menschen allein sind, möchte er für sie da sein.

Pannendienst ÖAMTC

Im Jahr 1992 hat Stoß seinen ersten Dienst beim ÖAMTC angefangen. <span class="copyright">öamtc</span>
Im Jahr 1992 hat Stoß seinen ersten Dienst beim ÖAMTC angefangen. öamtc

Autos bergen, Starthilfe geben, Pkw vom Unfallort abschleppen. Das steht auf dem Tagesprogramm von Pannenfahrern. „Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“, erzählt Arnold Stoß. Seit fast 30 Jahren ist er beim ÖAMTC als Fahrer tätig. „Mir liegt es besonders, den Leuten zu helfen“, sagt er. Auch am Sonntag, Heiligabend, wird er wieder auf den Straßen unterwegs sein. „Ich hatte schon öfter Dienst an Weihnachten.“ Obwohl es im Vergleich zu anderen Tagen am 24. Dezember ruhig ist, ist es wichtig, dass Stoß da ist. „Es ist entscheidend, damit die Menschen rechtzeitig nach Hause kommen. Sie sind sehr dankbar.“ Für den 56-Jährigen macht es nichts aus, dass das Abendessen etwas nach hinten geschoben wird.

ÖBB

Alexander Hagenauer, Simon Micheli, Mohammadjaser Karimi (v. l.). <span class="copyright">öbb</span>
Alexander Hagenauer, Simon Micheli, Mohammadjaser Karimi (v. l.). öbb

Alexander Hagenauer, Simon Micheli und Mohammadjaser Karimi (v. l.) arbeiten im Anlagenservicecenter (ASC) Bludenz der ÖBB im Bereich Elektrotechnik. Von Montag (18. Dezember), 7 Uhr, bis Montag (25. Dezember), 7 Uhr, sind die drei auch außerhalb der normalen Dienstzeiten zur Stelle und rücken aus, wenn es zu Schäden an Oberleitungen oder Störungen an anderen Anlagen kommt, egal um welche Uhrzeit. Ihre Mission: den Schaden oder die Störung so schnell wie möglich zu beheben und die Strecke wieder freizubekommen. Den Bereitschaftsdienst an Heiligabend haben die Elektrotechniker freiwillig übernommen, erzählen sie: „Bei uns am Stützpunkt haben wir ein gutes Klima, und es ist selbstverständlich, dass diesen Dienst Kollegen mit älteren oder noch keinen Kindern übernehmen, um junge Familien damit zu unterstützen.“

Polizei

Felizian Herburger ist bei der Polizei. <span class="copyright">sohm</span>
Felizian Herburger ist bei der Polizei. sohm

Das Christkind ruft zum Dienst. „Es kann am Heiligen Abend ruhig sein oder auch nicht“, sagt Felizian Herburger (36), Beamter der Polizeiinspektion Bregenz. Er wird den 24. Dezember auf dem Revier verbringen. Man habe das mit den Kollegen schon im Vorhinein abgesprochen. „Dienst am Heiligen Abend ist eine freiwillige Sache und keine Zwangsverpflichtung“, sagt er. Herburger lebt in Lebensgemeinschaft mit seiner Partnerin, sie haben einen fünf Monate alten Sohn. Dass er Weihnachten auf der Inspektion verbringt, macht ihm nichts aus. „Diesmal ist Heiligabend ja am Sonntag. Da ist draußen nicht viel Geschäftsbetrieb, ich gehe mal davon aus, dass es ruhig bleiben wird“, meint der 36-Jährige zuversichtlich.