Ungewissheit über Notarzt-Zukunft im Bregenzerwald

Politik / 15.07.2025 • 17:02 Uhr
Ungewissheit über Notarzt-Zukunft im Bregenzerwald
Wie geht es mit dem Notarztsystem im Bregenzerwald weiter? APA

Am Mittwoch soll Umstrukturierung präsentiert werden. Gerüchte über Stützpunkt-Schließung sorgen für Aufregung.

Bezau, Bregenz Es ist noch nicht lange her, dass die Notarztversorgung im Bregenzerwald auf neue Beine gestellt wurde. Anfang 2024 nahm der neu geschaffene Notarztstützpunkt in Bezau die Arbeit auf. Betrieben vom Roten Kreuz, rund um die Uhr besetzt und damit essenziell für die Versorgung. Denn bis dahin stemmten niedergelassene Ärzte fast 35 Jahre lang ehrenamtlich besagte Versorgung. Knapp eineinhalb Jahre später herrscht Ernüchterung: Dienste können nicht besetzt werden, manchmal ist unklar, ob überhaupt ein Notarzt kommt, einen Fahrer gibt es ebenfalls nicht. Die Landesregierung möchte die Versorgung nun erneut ändern. Wackelt gar der Stützpunkt?

Im Bregenzerwald leben rund 30.000 Menschen. Lange Zeit sorgten die Ärztinnen und Ärzte freiwillig dafür, dass im Notfall ein Notarzt zur Stelle ist. Sie schlossen sich zusammen und hielten die Versorgung aufrecht – was aber immer schwieriger wurde. Schließlich richtete das Land gemeinsam mit dem Roten Kreuz einen Notarztstützpunkt ein, inklusive eigenem Notarztfahrzeug. Der erhoffte Erfolg blieb allerdings aus. Immer weniger Ärztinnen und Ärzte konnten und wollten neben ihrer normalen Ordinationstätigkeit noch Zeit für Dienste freischaufeln, die Dienste sind weiterhin freiwillig. Zudem ist untertags aus Kostengründen kein fixer Fahrer abgestellt. Wälder Ärzte erzählen, dass der Rettungsdienst bei einem Einsatz manchmal gar nicht weiß, ob ein Notarzt kommt, weil die Sanitäter die Dienstpläne nicht einsehen können. Bereits Anfang des Jahres gab die Landesregierung Überlegungen bekannt, wonach der Stützpunkt jetzt doch nach Egg verlegt werden soll.

Seit Anfang dieser Woche ist klar: Es wird Änderungen geben. Wie diese aussehen, sorgt derzeit jedoch für viele Gerüchte. Der Bregenzerwald zittert um den Notarztstützpunkt. Der Grund für die Verunsicherung ist eine E-Mail aus dem NEF-Stützpunkt in Dornbirn, die den VN vorliegt. NEF steht für “Notarzteinsatzfahrzeug.” Im Mail heißt es: “Der NEF-Stützpunkt Bregenzerwald wird im Laufe dieses Jahres außer Betrieb genommen.” Die notärztliche Versorgung bleibe dennoch gewährleistet. “In den Nachtstunden übernehmen die ortsansässigen Hausärzt:innen die Versorgung. Tagsüber kann es zu einzelnen Alarmierungen für die NEF-Stützpunkte Bregenz, Dornbirn und Hohenems kommen.” Und weiter: “Die Entscheidung wird am Mittwoch auch öffentlich über die Medien kommuniziert.”

Wird der Stützpunkt also geschlossen? Die Schwarzenberger Hausärztin Margarete Lang-Tschirf möchte auf VN-Anfrage keine Prognose abgeben. Sie kennt diese E-Mail, verweist aber auf die Sitzungen am Mittwoch. Zuvor könne man noch nichts mit Gewissheit sagen. Auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher möchte sich auf VN-Anfrage nicht zu den Plänen äußern. In den kommenden Tagen würden Termine zur Weiterentwicklung der Versorgung stattfinden. “Da die Ergebnisse dieser Gespräche noch abzuwarten sind, können wir derzeit keine detaillierteren Informationen geben”, erklärt eine Sprecherin der Landesrätin.

Zwei Termine sind bereits am Mittwoch. Für den Abend sind Ärztinnen und Ärzte zu einer Informationsrunde eingeladen, bereits in der Früh die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, bestätigt auf VN-Anfrage der Egger Bürgermeister Marc Meusburger. Auch er hörte schon mehrere Gerüchte, möchte aber die Mittwochsrunde abwarten, um etwas dazu zu sagen. Das Rote Kreuz möchte sich ebenfalls nicht dazu äußern. Es betreibt den Notarztstützpunkt in Bezau. Doch Janine Gozzi, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes in Vorarlberg, verweist auf VN-Nachfrage an die Landesregierung – diese sei für das Notarztwesen zuständig.

Informationssitzungen am Tag der Festspieleröffnung, eine E-Mail mit einer klaren Ankündigung, keine Kommentare der Verantwortlichen – diese Mischung lässt die Gerüchte weiter anheizen. Am Mittwoch soll etwas mehr Klarheit herrschen.