Eine Visionärin der grünen Architektur: “Je grüner, desto besser”

Maria-Anna Schneider-Moosbrugger ist eine preisgekrönte Landschaftsarchitektin mit Herzensprojekten.
Egg “Landschaftsarchitektur entwickelt Landschaften”, sagt Maria-Anna Schneider-Moosbrugger. Die Landschaften werden entweder neu oder weiterentwickelt; das wichtigste, was dafür zur Verfügung steht, sei das Lebendige, die Pflanzen.
Großer Unterschied zur klassischen Architektur
“Es ist ein ziemlich sperriger Begriff. Aber im Prinzip schaut man zuerst, was bereits da ist und dann idealerweise, was die Menschen an diesem Ort brauchen und was ein Projekt für die Mitwelt schaffen könnte”, erklärt Schneider-Moosbrugger. Aufgewachsen auf einem Bio-Bauernhof, kommt ihr auch ihre Kindheit zugute: Die “echte Liebe zu den Pflanzen” entwickelte sie schon früh, wie sie selbst sagt.
Mit klassischer Architektur hat das Ganze aber wenig zu tun. “Die Landschaftsarchitektur steigt in einen Entwicklungsstand ein und bleibt dann bei dieser Entwicklung auch dabei.” Die Projekte würden noch über einen Zeitraum von zum Teil bis zu 20 Jahren beobachtet werden.

“Ich dachte, dass es ein Scherz sei”
Die Bregenzerwälderin erhielt am 16. Mai beim BIG Architecture Festival in Ljubljana eine internationale Auszeichnung für eines ihrer Projekte. Mit ihrem Landschaftsarchitekturbüro Land Rise aus Egg gewann sie für die Außenraumgestaltung der Wohnanlage „im Bergäcker“ in Feldkirch-Nofels den internationalen BIG SEE Architecture Award. “Diese Preise werden quasi als Sprungbrett in die Öffentlichkeit vergeben. Irgendwann bekam ich ein E-Mail, in dem stand, dass die Kuratoren auf mein Projekt aufmerksam geworden sind. Ich hätte das E-Mail fast gelöscht, weil ich dachte, dass es ein Scherz sei, das ist eigentlich verrückt”, erzählt sie.



Klimawandel als neue Herausforderung
Mit dem Siegerprojekt stand vor allem auch die Umwelt im Fokus. “Der Ansatz der Nachhaltigkeit, aber auch die Begegnungsqualität der Wohnanlage und vor allem die Pflanzenverwendung hat die Jury überzeugt.” Generell ist der Umweltschutz Schneider-Moosbrugger ein großes Anliegen. “Es gibt unterschiedliche Aspekte, die hier zu beachten sind. Wir gestalten Räume, die klimafit sind. Da sind Pflanzen dabei, die sowohl Trockenheit als auch Starkregenperioden aushalten”, führt sie aus. Die Branche habe dazu gelernt, Biodiversität als Planungsgrundsatz sei längst angekommen. “Da hat sich im Berufsbild sehr viel zum Guten gewandelt”, sagt Schneider-Moosbrugger.
“Wir verwenden möglichst heimische Pflanzen. Wobei man dazu sagen muss, dass es mittlerweile Standorte gibt, an denen heimische Pflanzen gar nicht mehr angesiedelt werden können. Dort arbeiten wir dann mit sogenannten Klima- oder Zukunftsbäumen.” Die Landschaftsarchitektur leiste einen enormen Beitrag dazu, dass der Mensch überhaupt mit dem Klimawandel fertigwerde. Hier kommen wieder die Klimabäume wieder ins Spiel: für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen, wie alte Menschen und Kinder ist Schatten unabdinglich geworden.

Herzensprojekte im Ländle
“Das Beste an Projekten ist, wenn alle gut zusammenarbeiten”, findet die Landschaftsarchitektin. Wenn alle frühzeitig eingebunden sind und auf Augenhöhe miteinander arbeiten, fühlt sie sich wohl. Herzensprojekte abseits des Siegerprojekts hat sie sehr wohl, wie sie erklärt. “Zum einen der Kindergarten Niederbahn in Dornbirn, das ist wirklich ein tolles Projekt. Das Zweite ist die Volksschule in Andelsbuch, da haben wir den Kindergarten-Außenraum und den Volksschul-Außenraum mit einem Teil der Kirche und einem Teil des Radwegs verbunden. Nicht einfach nur Grenzen planen, sondern die Dinge verwoben sehen.” Das große Ganze an Projekten wie diesen gefällt der Vorarlbergerin. Ihre Inspiration holt sie sich nach wie vor aus dem eigenen Garten; wenn sie werkelt, kommen die Ideen.
