Heldenhafter Besuch von Prinzessinnen und Superhelden

Die Charity Heroes Austria sind in und rund um Vorarlberg für die gute Sache unterwegs.
Nenzing Einen Nachmittag mit einer Prinzessin verbringen, ein Krankenbesuch von Batman – die Charity Heroes rund um Marion List machen dies möglich. Sie sind Cosplayer, so nennt man Personen, die fiktive Personen aus Filmen und Spielen nachstellen. “Ich kam das erste Mal mit dem Thema in Berührung, als ich 14 war”, erinnert sie sich zurück. Ihre Schwester und ihre Freundin Daniela interessierten sich für das Thema. Um ihrer Schwester eine Freude zu machen, wollte sie sich als eine ihrer Lieblingsfiguren verkleiden. So entstand mithilfe ihrer Mutter ihr erstes Cosplay und die Leidenschaft war entfacht.

Die Charity Heroes waren eine Idee einer anderen Cosplayerin, Mary. “Sie war selbst als Jugendliche an Weihnachten im Krankenhaus und fand es unglaublich langweilig”, erzählt Marion. Seitdem besuchen die Cosplayer der Charity Heroes Austria benachteiligte Menschen, hauptsächlich Kinder, und schenken ihnen etwas Heldenzeit mit ihren Idolen – und sei es, zwei Stunden lang mit Spider-Man und Belle verstecken zu spielen. Die Möglichkeiten reichen von Hausbesuchen bis zu Brieffreundschaften, gerade rund um Weihnachten. “In besonderen Fällen machen wir auch Heldenausflüge mit den Familien”, erklärt Marion. In einem Jahr kommt der Verein so schnell auf 50 Einsätze.


Marion ist seit Tag eins engagiert, sie gründete 2020 auch den dazugehörigen Verein. 50 Menschen aus Österreich, Süddeutschland und der Schweiz engagieren sich bei den Charity Heroes inzwischen. “Ob du es glaubst oder nicht, die Kinder sind die härtesten Kritiker”, betont sie. So müsse jedes Detail stimmen, um die Magie aufrechtzuerhalten. Beliebt sind Hauptfiguren aus Disney-Filmen wie Anna und Elsa oder Superheldinnen und -helden, aber auch Heidi oder Bibi und Tina waren schon gefragt. Besondere Anfragen gab es bereits ebenfalls, so wurde schon Cruella DeVil aus 101 Dalmatinern gewünscht.


Oft muss man die Kostüme von Grund auf selbst nähen, um diesen Ansprüchen zu genügen. “Wie viel Arbeit ein Kostüm benötigt, liegt am Outfit und der Erfahrung, die man mitbringt”, erklärt die Obfrau. Zwischen 80 und 500 Stunden können daher in ein Cosplay fließen. “Man kann es sich so vorstellen: Vergleiche die schönen Kostüme der Guggamusik-Gruppen mit dem billigen Amazon-Faschingskostüm – das eine ist gemacht, um Jahre zu halten. Das andere, um vielleicht 3 Feste zu überstehen.”

Der Fokus der Charity Heroes liegt auch trotz Anfragen großer Institutionen weiterhin auf die kleinen Besuche bei den Kindern zuhause. Ende September werben sie beim Gstach in Rankweil für Ihre Arbeit, sammeln Spenden und sind auch einmal für alle Kinder zum Greifen nah. Im Oktober besuchen sie den Inklusionsbetrieb Sunnahof in Göfis, dessen Beschäftigten sich ebenfalls über besonderen Besuch freuen. Inzwischen haben sie sogar Leih-Outfits, um flexibler zu werden. “Ich war fünf Jahre unsere einzige Eiskönigin und hatte daher sehr viele Einsätze”, spricht sie aus Erfahrung.

