Lisbeth Bischoff über einen Prinzen, der keiner mehr sein möchte

Der belgische König Philippe und seine Frau Mathilde sind ein Königspaar mit Vorzeigefamilie – ohne Skandale. Nicht zuletzt darum gilt das Königshaus als das „langweiligste“ Europas.

Doch nun scheint Bewegung ins belgische Königshaus zu kommen, denn der Bruder des Königs, Prinz Laurent, möchte sich zurückziehen. Aufgefallen ist er schon immer: Bei seiner Hochzeit am 12. April 2003 mit der bürgerlichen Claire Coombs hört er dem Brüsseler Bürgermeister, Freddy Thielemans, nicht zu. Sagt zur falschen Zeit „Ja“ und „Oui“. Während offizieller Anlässe führt er Dauergespräche am Telefon und durch sein rasantes Autofahren haben ihm die Belgier den Spitznamen „Prinz Vollgas“ verpasst.

Nun hat er genug und erklärt. „Ich will keine öffentliche Person mehr sein. Bevor ich sterbe, möchte ich noch etwas erreichen, auf das meine Kinder stolz sein können. Zudem kann ich mir vorstellen dauerhaft in Italien zu leben.“ Laurent ist kein besonders großer Fan der Monarchie: „Die Zugehörigkeit zu einer königlichen Familie ist schwierig. Es gibt Regeln und Bräuche, die sich von der Gesellschaft unterscheiden. Für mich gab es mehr Regeln, ich musste mich immer anpassen. Und alles läuft nach dem Erstgeborenen, also meinem Bruder Philippe, dem heutigen König. Dennoch möchte sich Prinz Laurent nicht mit dem abtrünnigen Prinz Harry vergleichen. „Ich möchte im Ausland als Unternehmer arbeiten.“

Auch in Dänemark sucht der Zweitgeborene Joachim seine Rolle. Nachdem sein Bruder Frederik mit seinen vier Kindern für ausreichend Thronfolger-Ersatz gesorgt hat, ist er in der Thronfolge weit nach hinten gerutscht. Das dänische Verteidigungsministerium verpflichtet Joachim als Attaché, als offizieller Vertreter seines Heimatlandes, in Paris. Nach Vertragsende wagt Prinz Joachim einen Neuanfang in den USA. In Washington, D.C. tritt der 55-Jährige einen Topjob in der Verteidigungsindustrie an.

Das Schicksal der ewigen Zweiten…