Lisbeth Bischoff über tierische Angelegenheiten

Menschen / 17.09.2024 • 13:12 Uhr
Lisbeth Bischoff über tierische Angelegenheiten
Heute sind die Wächter der Kunst längst zur Touristenattraktion geworden. ap, schossmann

Haustiere haben beim Adel eine lange Tradition.

Vor 260 Jahren erwirbt Katharina II. von Russland eine Sammlung mit 225 Gemälden und errichtet zur Aufbewahrung die Kunstkammer „Eremitage“ in St. Petersburg.

RUSSIA-UKRAINE-CONFLICT-TOURISM-CHINA
Die Hauskatzen erweisen sich als äußerst effektiv und bleiben, als das Museum 1852 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Im frühen 18. Jahrhundert ist der prächtige Winterpalast Wohnsitz der russischen Zaren und hat mit einem großen Problem zu kämpfen: Mäuse. Sie fressen sich an den Lebensmitteln in den königlichen Küchen satt und machen sich an den wertvollen Holzarbeiten im Palast zu schaffen. Die damalige Regentin, Elisabeth von Russland, sucht nach einer wirksamen Lösung und befiehlt, Katzen als Mäusefänger im Palast einzusetzen. Bald treffen Katzen der Rasse „Russisch Blau“ aus dem 1000 Kilometer entfernten Kasan in St. Petersburg ein. Die Hauskatzen erweisen sich als äußerst effektiv und bleiben, als das Museum 1852 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Doch die Hungersnot nach dem 2. Weltkrieg dezimiert die tierischen Museumswächter, da manche auf dem Teller landen. Als die Rattenplage in den frühen 1950er Jahren bedrohlich zunimmt, werden erneut viele Katzen ins Museum gebracht. Heute sind die Wächter der Kunst längst zur Touristenattraktion geworden.

Die Königin und Prinz Henrik haben die Liebe zu Dackeln geteilt.  AP
Ex-Königin Margrethe II. von Dänemark ist eine unverbesserliche Dackelnärrin. ap

Welchen Stellenwert Haustiere beim Adel haben, zeigen zahlreiche Porträtfotos. Doch nie posiert der Adel aufgrund ihrer Jagdtradition mit Katzen und Nagetieren.

Ex-Königin Margrethe II. von Dänemark ist eine unverbesserliche Dackelnärrin. Auf dem Flughafen in Kopenhagen ist für das Geschäft ihrer Dackel ein Grünstreifen reserviert, wenn Margrethe auf den Abflug wartet. Als Zollhunde dieses Privileg auch nutzen, wird sofort ein Schild aufgestellt, das klar stellt, wer hier „tisse“ darf: Das Schild zeigt einen Dackel mit Krone auf dem Kopf.

Und als ich dereinst Marietheres Waldbott auf Schloss Halbturn interviewe, verrät sie mir, dass ihre King-Charles-Spaniel Capello und Nelly aus der Züchtung von König Karl II. stammen. Drum dürfen die heute noch auf den Gehsteig… Sie wissen schon!

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn

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