Abenteuerlust kennt kein Alter

Menschen / 09.10.2024 • 14:21 Uhr
helmut huber
Helmut Huber mit Buschmännern in Botswana.

Mit 89 Jahren organisiert und begleitet Helmut Huber noch Gruppenreisen nach Afrika.

Muntlix Helmut Huber (89) ist schon voller Vorfreude. Im November wird er mit seiner Tochter und deren Mann nach Patagonien reisen – das ist eine Region im südlichen Teil Südamerikas, die sich über die Länder Argentinien und Chile erstreckt. „Wir haben nur den Flug gebucht. Alles andere organisieren wir vor Ort.“ Helmut, der in seiner aktiven Phase einen Farbengroßhandel führte, geht mit Riesenschritten auf den 90er zu. Aber seine Reiselust ist ungebrochen.

helmut huber
Helmut Huber auf einer Bootsfahrt in Botswana.

Im Jahre 1968 entdeckte der Muntlixer das Reisen für sich. „Ich besuchte einen Schulfreund in Südafrika. Ich war so angetan von der Tierwelt Afrikas und der unberührten Natur, dass es mich immer wieder nach Afrika zog. Insgesamt habe ich diesen Kontinent sicher schon 50-mal besucht. Ich war schon fast überall auf der Welt. Aber Afrika ist mein absoluter Lieblingskontinent.“

helmut huber
Helmut Huber mit zwei friedlichen Affen in Namibia.

Seit 1990 organisiert und begleitet er Gruppenreisen nach Südafrika, Namibia und Botswana. „Diese Länder kenne ich in- und auswendig.“ Auch heuer im Sommer war der 89-Jährige mit zwei Gruppen dort. Da fiel ihm vor allem die Wasserknappheit auf. „In Botswana trafen wir auf eine große Elefantenherde. Die sanften Riesen Afrikas sind Spürhunde für Wasser.“ Der Vorarlberger begegnete auf seinen Reisen schon vielen Tieren hautnah. „Einmal kam ein Elefantenbulle bis zur Lodge, ein andermal knurrte mich ein Elefant vor dem Zelt an. Helmut hat großen Respekt vor den Tieren Afrikas. Die gefährlichsten Tiere der Welt seien Flusspferde. „Einmal bin ich einem Flusspferd bis auf wenige Meter nahegekommen. Die Bullen haben ihr Revier. Das wird mit allen Mitteln verteidigt. Wer mit einem Floß auf einem Fluss fährt, muss wissen: bis dahin und nicht weiter. Sonst wird man angegriffen.“

helmut huber
Helmut Huber mit einem zahmen Geparden in Namibia.

Helmut fängt seine Erlebnisse und Eindrücke auf Reisen ein. „Ich mache seit 20 Jahren Dokumentarfilme.“ Besonders gerne filmt er Tiere wie zum Beispiel Erdmännchen, Elefanten, Pinguine oder Seerobben. Für einige seiner Tierfilme hat er schon Preise eingeheimst. Gerne zeigt der reiselustige Mann, der in Namibia ein Internat für Kinder mitinitiiert hat, seine Filme einer breiteren Öffentlichkeit. Am 31. Oktober lädt er im Frödischsaal in Muntlix zu einem Madagaskar-Abend (ab 20 Uhr) ein. „Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt östlich der Küste von Afrika und eines der ärmsten Länder der Welt. Es gibt keine Industrie und kaum Arbeit. Der Tourismus steht erst am Anfang.“

helmut huber
Helmut Huber besuchte das von ihm mitinitiierte Kinderinternat in Namibia.

Die Reise nach Madagaskar im April 2023 war eine seiner abenteuerlichsten. „Die Straßen waren mit Schlaglöchern übersät. Für die 120 Kilometer, die wir fuhren, benötigten wir sieben Stunden.“ Ein Abenteuer sei es auch gewesen, mit einem einfachen Boot auf Madagaskars größtem Urwaldfluss unterwegs zu sein und auf Trampelpfaden durch Urwälder zu gehen. „Aber es war sehr heiß, die hohe Luftfeuchtigkeit machte uns zu schaffen.“ All dies steckte der rüstige Mann, der hoch in den 80ern ist, weg. „Ich sage mir immer: ,Helmut, du hast keine Zeit, um krank zu sein.‘“ Er hält sich an den Leitsatz: „Ich werde 100 und sterbe gesund.“

helmut huber
Helmut Huber fängt seine Reiseeindrücke mit einer Filmkamera ein.

Helmut könnte schon lange tot sein. Denn als er 60 Jahre alt war, diagnostizierte man bei ihm Darmkrebs in fortgeschrittenem Stadium. „Bei der Operation schnitt man mir 30 Zentimeter vom Darm weg. Nach der OP kam der Primararzt zu mir und meinte: ,Sie hatten Glück Herr Huber. Für sie beginnt jetzt ein neues Leben. Es ist wieder alles in Ordnung.‘“