Teuerung setzt Älteren stärker zu

Politik / 21.08.2025 • 17:47 Uhr
Die Pensionen werden um mindestens 5,8 Prozent angehoben.  APA/Schneider
Schon auf Basis der allgemeinen Preissteigerungen ergibt sich ein Pensionsanpassungsfaktor von 2,7 Prozent: Er soll zumindest Beziehern kleiner Pensionen sicher sein.  Foto: APA

Pensionsanpassung: Vorarlberger Seniorenvertreter bestehen auf 2,7 Prozent plus.

SCHWARZACH. „An den 2,7 Prozent wird kein Weg vorbeiführen. Das ist ein absolutes Muss, jedenfalls bis zur Höchstbeitragsgrundlage (6450 Euro pro Monat)“, sagt Manfred Lackner vom sozialdemokratischen Pensionistenverband im Land. Die 2,7 Prozent wären einzuhalten, zumindest für kleine und mittlere Pensionen, betont Werner Huber, Obmann von „Vorarlberg 50plus“, also dem Seniorenbund der ÖVP: „Bei höheren Pensionen muss man schauen.“

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Beide Aussagen beziehen sich auf die Pensionsanpassung mit 1. Jänner 2026. Von Anpassung ist die Rede, weil es sich um eine Erhöhung im Ausmaß der allgemeinen Teuerung handeln soll, die von der Statistik Austria ermittelt wird. Genauer: Gesetzlich festgelegt ist, dass die Inflationsraten der zwölf Monate bis einschließlich Juli maßgebend sind. Das ergibt jetzt eben die 2,7 Prozent plus. Bei einer durchschnittlichen Alterspension von rund 1900 Euro brutto hätte das eine Anhebung auf etwas mehr als 1950 Euro zur Folge.  

MENSCHEN VON NEBENAN
„Ich habe täglich mit Leuten zu tun, die Probleme mit ihren Finanzen haben, weil verschiedene Dinge immer schwerer erschwinglich sind“, berichtet Manfred Lackner. Foto: VN/Rinke-Jarosch

Immer wieder ist in der Vergangenheit jedoch von den Vorgaben abgewichen worden. Per Gesetzesbeschluss ist das möglich. Gegensätzliche Gründe könnten auch heuer dafür sprechen, es zu tun: Die budgetäre Lage ist katastrophal. Das ist insofern relevant, als Pensionen nicht nur durch Beiträge finanziert werden, sondern zusätzlich auch Steuergeld dafür notwendig ist. Tendenz steigend. Für die Pensionsversicherung waren allein heuer im ersten Halbjahr fast zehn Milliarden Euro erforderlich.

Auf der anderen Seite aber ist die Teuerung weiterhin massiv. „Ich habe täglich mit Leuten zu tun, die Probleme mit ihren Finanzen haben, weil verschiedene Dinge immer schwerer erschwinglich sind für sie“, berichtet Manfred Lackner. Dem müsse man Rechnung tragen.

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Tatsächlich trifft die Teuerung nicht alle gleich. Im Juli war die Inflationsrate ungewöhnlich hoch und betrug für die Allgemeinheit (Gesamtbevölkerung) 3,6 Prozent. In Pensionisten-Haushalten bzw. dort, wo der Hauptverdiener 65 oder älter ist, handelte es sich laut Institut für Höhere Studien jedoch um vier Prozent. Zu tun hat das damit, dass diese Gruppe eher davon betroffen ist, dass auch Lebensmittel und Gesundheitsleistungen viel teurer werden. Sie fallen bei ihr stärker ins Gewicht.

Teuerung setzt Älteren stärker zu
Die 2,7 Prozent wären einzuhalten, zumindest für kleine und mittlere Pensionen, betont Werner Huber, Obmann von „Vorarlberg 50plus“. Foto: VN/Steurer

In der Regierung will man sich in puncto Pensionsanpassung noch nicht festlegen und verweist auf folgende Vorgangsweise: Anfang September werden Kanzler Christian Stocker (ÖVP) und CO. auf einer Klausur klären, was geht. Dann wird mit Seniorenvertretern verhandelt. Hinter den Kulissen zeichnet sich jedoch ab, dass es im Bereich der Mindestpension jedenfalls die 2,7 Prozent plus geben sollte. Die Mindestpension wird durch eine Ausgleichszulage gewährleistet und beträgt 1274 Euro für Alleinstehende sowie 2010 Euro für Paare.  

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Neos, die kleinste Koalitionspartei, ist für eine gestaffelte Anpassung aus: Plus 2,7 bei der Mindestpension, darüber ein kleiner werdendes und für „Luxuspensionen“ gar kein Plus mehr, so Sozialsprecher Johannes Gasser in einem ORF-Interview. Argument: Jeder halbe Prozentpunkt weniger würde 400 Millionen Euro bringen.

2024 und 2025 sind Pensionen aufgrund entsprechender Inflationsraten um 9,7 und dann 4,6 Prozent angehoben worden. Und zwar bis zur Höchstbeitragsgrundlage, die damals zunächst noch unter 6000 Euro lag. Für Spitzenpensionen darüber gab es Fixbeträge, die prozentuell niedriger waren, also zu einem Wertverlust führten.