Vom Radprofi zum Stehaufmännchen

Menschen / 27.11.2024 • 11:55 Uhr
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Christian Häfele ist zur Zeit mehrfach lädiert. Nach einer Bandscheiben-OP musste er sich wegen einer Morbus Dupuytren-Erkrankung auch an der Hand operieren lassen.

Ein Bandscheibenvorfall zwingt den ehemaligen Radprofi Christian Häfele zu einer längeren Pause.      

Dornbirn Das Leben verdonnerte ihn zu einer Zwangspause. „Seit fünf Wochen bin ich nun schon zum Liegen verdammt. Ich kann nichts tun. Das ist echt schlimm“ bedauert Christian Häfele. Der 52-Jährige hatte im Oktober einen Bandscheibenvorfall. Er war so schwer, dass man Christian operieren musste. Gebremst hatte ihn das Leben schon im Juli. Da musste er eine schwere Nierenkolik durchstehen.

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Beim Radfahren verspürt Christian wahre Glücksgefühle.

Christian möchte so schnell wie möglich wieder gesund werden und arbeiten gehen. Denn neben dem Sport erfüllt ihn auch die Arbeit sehr. Der Wahldornbirner arbeitet in dem Fahrradfachgeschäft „Zweirad Egger“ in Bregenz. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt er und beginnt mit leuchtenden Augen von seinem Job und dann vom Radsport zu erzählen.

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Inmitten einer Wiese rastet es sich schön.

Er brachte es weit in diesem Sport, den er seit seiner Kindheit betreibt. Der Schwarzacher war sehr talentiert. Er gewann zahlreiche Radrennen und bedeutende Radmarathons und fuhr drei Jahre für das österreichische Nationalteam. Auch als er ins Mountainbikelager wechselte, war er erfolgreich und stand oft auf dem Podest. Aber der Erfolg war hart erarbeitet. „Ich bin jeden Tag um vier Uhr in der Früh aufgestanden und habe drei Stunden trainiert, dann bin ich zur Arbeit gegangen.“ Einmal verunglückte er beim Radtraining schwer. „Ein Auto raste in unsere Gruppe. Ich donnerte gegen einen Felsen.“ Bei dem Unfall verletzte sich der damals 21-Jährige schwer. „Ich erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.“ Die Verletzung hatte schwerwiegende Folgen. „20 Jahre lang litt ich an Kopfschmerzen.“ Er stürzte auch einmal schwer mit dem Rad. „Auch damals bin ich zum Glück wieder auf die Beine gekommen.“

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Auf seinen Radtouren kommt Christian weit herum.

Vor sieben Jahren stieg der Vater einer Tochter aus dem Radrennsport aus. Aber der Sport ist – neben seiner Familie und der Arbeit – nach wie vor sein Leben. Er hält sich mit Radtouren, Crossläufen, Skitouren und am Ergometer fit. Aufgrund seiner Erkrankung darf er aber nun zu seinem Leidwesen bis Februar keinen Sport machen. „Das ist für mich eine lange Zeit.“ Aber der ehemalige Radprofi, der normalerweise regelmäßig auf den Staufen rennt, wagte sich bereits an die ersten Schritte. „Seit kurzem gehe ich jeden Tag eine halbe Stunde spazieren.“ Er weiß, dass er jetzt Geduld braucht. Am Anfang hatte er die nicht. Er haderte mit seinem Schicksal. Inzwischen ist diese Phase der Ablehnung aber vorbei. „Ich brauchte drei Wochen, um mich mit der Erkrankung abzufinden.“ Der begeisterte Sportler ist zuversichtlich, dass er auch dieses Mal wieder hochkommt. „Ich habe ja schon in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, dass ich ein Stehaufmännchen bin.“

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Christian ist oft in den Bergen unterwegs.