Dona schützt Frau am Bludenzer Bahnhof vor Übergriff

René Dona zeigt Zivilcourage am Bahnhof Bludenz, als eine Frau sexuell belästigt wurde. Ihm wurde schon oft im Leben geholfen und sieht es als selbstverständlich an, seinen Mitmenschen dasselbe entgegenzubringen.
Von Katja Grundner
St. Gallenkirch Mitte Dezember war René Dona als Zeuge vor Gericht. Er hatte vor über einem Monat am Bahnhof Bludenz gesehen, wie eine Frau von einem fremden Mann sexuell belästigt wurde. „Der hat sie immer wieder am Po und an den Innenseiten der Oberschenkel angefasst und die Frau hat geschrien, dass er sie nicht berühren soll“, erzählt der 55-Jährige. „Ich habe in einem naheliegenden Café zu einer Kellnerin gesagt, dass sie die Polizei rufen soll und habe die Situation weiter beobachtet. Nach einer Weile ging ich zu der Frau die belästigt wurde und habe ihr gesagt, dass die Polizei bald kommen wird und sie sich mit mir ins Café zurückziehen kann. Dort haben wir uns ein wenig unterhalten, aber sie hat am ganzen Körper gezittert.“

Eine Achterbahnfahrt
„Mir wurde viel im Leben geholfen. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich auch anderen helfe“, sagt Dona. Er war im Volkschulalter ins Heim geschickt worden und hatte seine Eltern nur einmal im Monat gesehen. Als Jugendlicher machte er die Lehre als Kunststeinerzeuger und mietete mit 18 sein erstes Privatzimmer, verlor aber schon nach einem halben Jahr Arbeit und Wohnung.

Ab diesem Zeitpunkt lässt sich Donas Leben am besten als Achterbahnfahrt beschreiben. Manchmal hatte er eine Wohnung oder schlief im Hotel, andere Male war er wohnungslos und schlief bei Freunden. Des Öfteren musste er auch in Notschlafstellen unterkommen. Phasenweise hatte er Arbeit, dann wieder war er arbeitslos. „Einmal hatte ich einen Job bei einem dubiosen Geschäftsmann, für den ich von Haus zu Haus ging und Geschenkartikel verkaufte. Das war sehr lukrativ“, meint er. Außerdem arbeitete er zum Beispiel als Pflasterer, Verputzer, Kellner in der Saisonarbeit und Außendienstverkäufer von Reinigungsprodukten. „Manchmal habe ich Golduhren besessen, andere Male hatte ich nur das Nötigste“, äußert der Grenzgänger. Es war ein ständiges Auf und Ab. Genauso instabil wie seine Arbeitsverhältnisse war sein Wohnort. Im Zuge gewisser Jobs war er überall in Österreich und in vielen Teilen Italiens unterwegs. Darüber hinaus trottete er neun Monate durch Amerika und Kanada.

Hilfe als Wechselspiel
„Vor sechseinhalb Jahren wurde mir dieser Lebensstil zu viel. Ich hatte genug davon und wollte mehr Stabilität“, berichtet der Kochbegeisterte mit italienischen Wurzeln. Seit sechs Jahren wohnt er nun in einer Wohnung in St. Gallenkirch und fühlt sich angekommen. „Ich bin vor allem einem Sozialarbeiter von der Caritas dankbar, der mich lange begleitet und mir viel geholfen hat“, betont Dona. Und wie der Fall der sexuellen Belästigung am Bahnhof Bludenz zeigt, trägt er selbst auch einiges an Hilfsbereitschaft für seine Mitmenschen in sich. Einen Tag nach dem Vorfall hat Dona die Frau noch einmal getroffen. „Sie ist mir dankend um den Hals gefallen“, schwelgt er in Erinnerung.

Zur Person:
René Dona
Geboren: 16.04.1969
Wohnort: St. Gallenkirch
Ausbildung: Kunststeinerzeuger
Beruf: Kommissionierer
Hobbys: Kochen, Musik, Lesen, Ausgehen
Lebensmotto: Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter.