Startschuss am Ausweichbahnhof: „Ich glaube nicht, dass es ein Provisorium ist“

Vorarlberg / 15.07.2025 • 14:27 Uhr
Startschuss am Ausweichbahnhof: „Ich glaube nicht, dass es ein Provisorium ist“
Alles neu am Bahnhof Bregenz. VN/Steurer

Die Kundenbereiche sind fertig. Nach den Festspielen folgt der Endspurt.

Bregenz „Achtung, frisch geklebt. Erst heute Abend trocken“, steht auf den Zetteln, die auf den Bänken im Warteraum kleben. „Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, aber es sieht ganz gut aus“, sagt Dominik Lumetzberger. Der ÖBB-Projektleiter für den Ausweichbahnhof in Bregenz kann erleichtert durchatmen. Das Untergeschoß ist tatsächlich “pünktlich wie die Eisenbahn” zum Start der Festspiele fertig geworden. Seit Dienstag ist der Ticketverkauf in Betrieb. Am Mittwoch eröffnet das ÖBB-Reisebüro am neuen Standort.

Startschuss am Ausweichbahnhof: „Ich glaube nicht, dass es ein Provisorium ist“
Der Wartebereich im Ausweichbahnhof.
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Der erste Tag im neuen Reisezentrum.
Startschuss am Ausweichbahnhof: „Ich glaube nicht, dass es ein Provisorium ist“

Es ist Dienstagvormittag, kurz nach 9 Uhr. Im Ticketcenter herrscht bereits Hochbetrieb. „Das neue Gebäude gefällt mir sehr. Vor allem das Holz riecht gut. Nur der Service ist noch etwas verbesserbar. Es ist nur ein Schalter offen, aber heute ist der erste Tag und ich bin in Pension und habe die Zeit zum Warten“, meint Elisabeth Gehrer (83). Die ehemalige Bildungsministerin hat sich soeben Tickets für eine Reise gekauft.

Startschuss am Ausweichbahnhof: „Ich glaube nicht, dass es ein Provisorium ist“
Die ehemalige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer vor dem neuen Ausweichbahnhof.
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Das Ticketcenter ist geöffnet.

Das dreigeschoßige Gebäude wurde auf dem vormaligen Parkplatz errichtet. Unten befinden sich die Ticketschalter, das Reisebüro, ein Warteraum, WCs und ein Bäckerei-Lokal. „Dass es in Vorarlberger Holzbauweise errichtet wurde, gefällt mir. Ich glaube nur nicht, dass das ein Provisorium ist. Es ist nämlich fast schade ums Geld. Vielleicht ist es praktisch, dann kann man es eh lassen“, merkt Elisabeth Gehrer an.

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Der Ausweichbahnhof kostet knapp 4,5 Millionen Euro.
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Alexander Kruder leitet das ÖBB-Reisebüro am Bregenzer Bahnhof.

Nebenan im ÖBB-Reisebüro räumt gerade Alexander Kruder seinen neuen Arbeitsplatz ein. „Es ist super, wirklich toll“, schwärmt der Filialleiter. „Vorher waren wir versteckt in der Halle, jetzt haben wir einen professionellen Außenauftritt. Auf dem Bildschirm wollen wir die regionalen Anbieter mehr in den Fokus rücken“, erzählt er.

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Es gibt auch neue WCs, im Bild das Herren-WC.

Der Zeitplan war straff: Planungsbeginn im September 2024, Baubeginn Anfang April und Fertigstellung der Kundenbereiche bis zum Start der Festspiele. Komplett fertig ist der Ausweichbahnhof derweil noch nicht. Nach der Festspielsaison steht der Innenausbau der beiden oberen Etagen für die Mitarbeiter mit Garderoben, Ruheräumen, Büros und Abstellräumen an. Außerdem müssen der neue Lift und die Fahrradabstellanlage fertiggestellt und die Gepäckschließfächer von der alten Wartehalle übersiedelt werden. Bis Ende des Jahres soll das alte Bahnhofsgebäude schließlich leergeräumt sein und könnte vom neuen Eigentümer, der Seequartier Projekt GmbH, abgerissen werden. Geplant ist das so schnell aber offenbar nicht.

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Das Gebäude wurde in Holz errichtet.
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Hier entsteht der neue Lift.
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Sanja und Sedef ziehen bald vom Wagen in das neue Lokal. “Ohne Mangold hätten sie nichts am Bahnhof. Keinen Zigarettenautomat, keine Getränke”, hält Sedef fest.

Sanja (20) und Sedef (21) freuen sich bereits auf den Umzug. Die Bäckerei Mangold, die den Wagen am Bahnhof betreibt, hat den Zuschlag für das Lokal im Ausweichgebäude erhalten. Der Ausbau ist nach den Festspielen geplant. „Wir arbeiten seit fast einem Jahr hier. Im Winter haben wir gefroren. Im Sommer ist es sehr warm. Ich habe mich zwar trotzdem wohlgefühlt, aber jetzt freuen wir uns sehr auf das neue Verkaufslokal“, hält Mangold-Mitarbeiterin Sedef fest.

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