„Alkohol ist ein Zellgift”

Menschen / 17.01.2025 • 06:41 Uhr
„Alkohol ist ein Zellgift"
Philipp Kloimstein ist der medizinische Leiter der Maria Ebene. vn/pem

Medizinischer Leiter der Maria Ebene, Philipp Kloimstein, über die Bedeutung des „Dry January“.

Frastanz Der Jänner markiert nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern auch eine Zeit für gute Vorsätze. Mit der Initiative „Dry January“ (Trockener Jänner) wurde vor zehn Jahren ein Impuls gesetzt, um bewusster mit dem Thema Alkoholkonsum umzugehen. Ursprünglich in Großbritannien ins Leben gerufen lädt die Aktion dazu ein, einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten. „Es ist der Gesundheitsaspekt, der hier im Vordergrund steht“, betont Dr. Philipp Kloimstein, medizinischer Leiter der Stiftung Maria Ebene. „Alkohol ist ein Zellgift, das kann man nicht schönreden.“

„Alkohol ist ein Zellgift"
Der Experte betont, dass Alkohol Gift für die Zellen im Körper ist. vn/pem

Der DACH-Raum gilt als Spitzenreiter beim Alkoholkonsum, wobei etwa jede achte Person einen übermäßigen Konsum aufweist – Tendenz steigend, wie die Dunkelziffer vermuten lässt. „Auch eine kleine Menge Alkohol ist für den Körper Gift“, unterstreicht Dr. Kloimstein. „Das Märchen, dass ein Glas Rotwein am Abend unbedenklich sei, stimmt nicht.“ Besonders betroffen sind die empfindlichsten Zellen im Gehirn, die durch den Konsum geschädigt werden.

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Laut Dr. Kloimstein lassen sich Suchtprobleme anhand klarer Kriterien erkennen: Kontrollverlust über die Trinkmenge, Vernachlässigung von Beruf und Privatleben oder fortgesetzter Konsum trotz gesundheitlicher Schäden. „Die einfachste Frage lautet: Gibt es Tage, an denen ich nichts trinken kann?“ Insgesamt definiert die Medizin sechs Kriterien, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um von einer Suchterkrankung zu sprechen. „Wir reden hier von einer Abhängigkeitserkrankung. Diese Menschen trinken nicht aus Freude, sondern um Entzugssymptome wie Schwindel, Zittern und Übelkeit zu lindern“, erklärt der Experte.

„Alkohol ist ein Zellgift"
Der “Dry January” ist seiner Meinung nach ein guter Ansatz, um ins neue Jahr zu starten. vn/pem

Für Betroffene empfiehlt er, Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Es gibt anonyme Hilfsangebote und Beratungen, auch für Angehörige”, erläutert Kloimstein. “Es ist wichtig zu erforschen, was dahintersteckt. Meistens verbirgt sich eine Angsterkrankung hinter der Sucht.”

„Alkohol ist ein Zellgift"
Den Betroffenen rät er sich Hilfe zu holen. vn/pem

Ein Verzicht auf Alkohol, wie er beim „Dry January“ angestrebt wird, könne ein guter Einstieg in ein bewussteres Leben sein. „Der Dry January hat viel mit Eigenverantwortung zu tun. Es geht nicht nur um eine bestimmte Gesellschaftsschicht oder Religion. Es geht darum, wie ich besser ins Jahr starten kann“, erklärt Dr. Kloimstein. Dabei müsse niemand perfekt sein. „Auch wenn man nicht den ganzen Jänner durchhält, ist jeder alkoholfreie Tag ein Gewinn.“ In der Gastronomie gebe es inzwischen zahlreiche Alternativen wie Mocktails oder alkoholfreie Weine. „Wer sagt, dass er nichts trinkt, ist längst kein Exot mehr.“

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