“Meine Frau ahnte ihren Tod voraus”

Bäckermeister Kaspar Lang war beruflich sehr erfolgreich. Seine Frau Regina hatte großen Anteil daran.
Alberschwende Kaspar Lang, das jüngste Kind eines Landwirte-Ehepaares aus Egg, half seiner Mutter immer gerne beim Kochen und Backen. Schon als Volksschüler wusste der Bub, was er werden wollte: Bäcker. Nach dem Ende der Schulzeit schnupperte er einige Tage in der Bäckerei Nagele in Egg-Großdorf. „Die Schnuppertage haben mir gut gefallen. Deshalb habe ich dort die Lehre absolviert und mich zum Gesellen fortgebildet.“ Es faszinierte ihn, zu sehen, was man aus Korn alles herstellen kann. „Der Duft von frischem Brot, das gerade aus dem Ofen kommt, ist was Schönes“, erklärt er, warum ihn dieser Beruf immer begeistert hat.

Später war der Bäckergeselle in einer Großbäckerei in Lauterach tätig. Zwölf Jahre arbeitete Kaspar dort, immer in der Nacht, von 21 Uhr bis 5 Uhr. „Die Nachtarbeit hat mir nichts ausgemacht.“ Kaspar, der inzwischen Bäckermeister war, arbeitete sich in dieser Firma zum gewerblichen Geschäftsführer hoch. Am Arbeitsplatz lernte er Regina kennen, seine zweite Frau. „Sie arbeitete in der Pizzaschicht.“ Als die Großbäckerei für immer ihre Tore schloss, wagte der gebürtige Egger im Jahr 1993 den Sprung in die Selbstständigkeit. „In Alberschwende suchte man einen Bäcker.“ Kaspar packte die Chance beim Schopf und baute in diesem Ort eine Bäckerei mit angeschlossenem Geschäft auf. „Diese Entscheidung habe ich nie bereut.“ Später übersiedelte er mit dem Betrieb einige Jahre nach Hittisau und Mäder.

Inzwischen ist Kaspar in Pension. Sein Sohn René hat das Unternehmen, für das heute 30 Angestellte arbeiten, vor zwei Jahren übernommen. „Die Bäckerei ist jetzt in St. Anton im Montafon angesiedelt, das Geschäft in Alberschwende besteht aber noch.“ Den pensionierten Bäckermeister freut es, dass sein Sohn sein Lebenswerk weiterführt. Der 64-jährige Bregenzerwälder ist stolz auf das, was er aufgebaut hat. Aber: „Ohne meine Frau wäre ich nicht so erfolgreich gewesen. Sie war fleißig, hat im Laden verkauft und zudem die Buchhaltung gemacht. Regina ist immer hinter mir gestanden. Es hat nur funktioniert, weil wir beide an einem Strang zogen.“ Im Oktober 2016 starb seine Frau, mit der er 23 Jahre durchs Leben ging, an einem Herzinfarkt. „Sie ahnte ihren Tod voraus. Am Abend vorher sagte sie lächelnd zu mir: , Meine Tante ist 62 Jahre alt geworden. So alt werde ich nicht.‘ Und dann bat sie mich, dass ich auf ihre zwei Kinder schaue.“

Nach einem Erlebnis auf der Autobahn im Jänner 2017 glaubt der Vater zweier leiblicher Kinder und zweier Stiefkinder, dass seine Frau ihn vom Himmel aus beschützt. „Ich schlief am Steuer ein. Plötzlich rüttelte mich jemand wach. Ich hörte die Stimme meiner verstorbenen Frau. Sie rief mir zu: ,Schau auf die Straße‘“. Im Jahr 2021 kam Kaspar dem Tod abermals gefährlich nahe. Am 30. Mai ereilte ihn ein Herzinfarkt. „Mir war schwindelig. Als ich mich hinlegte, wurde der Schwindel noch schlimmer.“ Kaspar rief seinen Sohn an. Dieser verständigte umgehend die Rettung. „Der Arzt sagte, dass ich gestorben wäre, wenn ich mich schlafen gelegt hätte.“

Kaspar Lang
geboren 30. Jänner 1961 in Egg
Wohnort Egg
Familie verwitwet, zwei leibliche Kinder, zwei Stiefkinder
Hobby Waldarbeit