Ohne Kaiser Franz Joseph kein Wiener Opernball

Menschen / 25.02.2025 • 09:27 Uhr
Ohne Kaiser Franz Joseph kein Wiener Opernball
Die jährliche Ballsaison findet ihren Höhepunkt beim glanzvollen Opernball in der Wiener Staatsoper. schossmann, apa

Am Donnerstag heißt es wieder „Alles Walzer“.

Wien Die jährliche Ballsaison findet ihren Höhepunkt beim glanzvollen Opernball in der Wiener Staatsoper. Der Staatsakt im Walzertakt ist mit seinen tausenden Besuchern das bedeutendste Ereignis für Kulturschaffende, Unternehmer, Politiker und Prominente aus nah und fern. Und ein Hauch von K&K-Romantik und Sisi-Nostalgie weht auch heute noch durch den schönsten Ballsaal der Welt.

Ohne Kaiser Franz Joseph kein Wiener Opernball
Zum alljährlichen Höhepunkt des Opernballs zählt der Einzug und die Tanzdarbietung des Jungdamen- und Jungherrenkomitees. apa/HELMUT FOHRINGER

Auf Geheiß von Kaiser Franz Joseph wird an der Wiener Ringstraße ein neues Opernhaus erbaut und 1869 feierlich eröffnet. Doch seine Majestät verweigert von Anfang an die Erlaubnis, in seinem “Theater” Tanzfeste zu veranstalten. Das kaiserliche Einverständnis zur Soirée gibt es 1877. Einzige Bedingung: kein Tanz!

Ohne Kaiser Franz Joseph kein Wiener Opernball
Prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur werden erwartet. APA/HELMUT FOHRINGER

Die erste Soiree beginnt als Konzert. Walzerkönig Johann Strauß dirigiert das Hofopernorchester. Als dann Johanns Bruder Eduard, genannt der schöne Edi, mit der Straußkapelle erstmals seine Opernsoiree-Polka zur Aufführung bringt, hält es die Wiener nicht mehr auf den Sesseln. Sie tanzen. Der Opernball ist geboren, auch wenn er zunächst nicht so heißen darf.

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Jedes Jahr erfüllt sich für über 100 Paare der Traum, beim Walzerfest in die Gesellschaft eingeführt zu werden. Dieser Brauch stammt aus England, wo die Töchter der Aristokratie im Alter von 18 Jahren bei Hofe dem King bzw. der Queen offiziell vorgestellt werden. Diese Präsentation bei Hofe endet 1958. Elizabeth II. lässt den Debütantinnenball für nicht mehr zeitgemäß erklären. Da man also nur bei Hofe debütieren kann, gibt es in Wien keine Debütanten, sondern das Jungdamen- und Jungherrenkomitee. „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“ – diese Standardfloskel kann Kaiser Franz Joseph in Bezug auf den Opernball nicht anwenden. Majestät hat ihn nämlich nie besucht. Denn der Kaiser ist ein notorischer Frühaufsteher und daher kein Freund von nächtlichen Veranstaltungen. Legendär seine allabendliche Bitte: „Morgen wecken um halb vier – wie immer.“

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn

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