Unterwegs mit Vorarlbergs Mobilbegleitern

Mobilbegleiter sorgen für Sicherheit und kontrollieren Tickets in Vorarlbergs Bussen. Alexandra Hennig macht diesen Job seit über einem Jahrzehnt – und erlebt dabei so manche kuriose Geschichte.
Feldkirch Wenn Alexandra Hennig in den Bus einsteigt, hat sie alles dabei, was sie für ihren Arbeitstag braucht: ihr Handy, das als Kontrollgerät dient, und einen kleinen Drucker. „Mit dem Handy kann ich Fahrgästen ohne gültigen Fahrschein eine Strafe ausstellen – es dient gleichzeitig der Qualitätskontrolle“, erklärt sie.

Hennig ist eine sogenannte Mobilbegleiterin. Allein im vergangenen Jahr hat sie mit ihren zehn Kollegen beeindruckende 181.000 Kilometer zurückgelegt. Mehr als 230.000 Fahrgäste wurden 2024 in Vorarlbergs Bussen kontrolliert – 98,7 Prozent hatten ein gültiges Ticket. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2023 (98,2 Prozent). Damit liegt Vorarlberg über den Werten von Berlin und Wien und hat somit eine der ehrlichsten Fahrgastgruppen.

„Wir machen aber nicht nur die Kontrollen“, betont Hennig. „Wir sind auch für die Sicherheit im Bus zuständig – etwa ob Fahrzeuge beschädigt sind, wie es mit der Sauberkeit aussieht oder ob Bushaltestellen verunstaltet wurden.“ Auch Workshops mit Schülern und Pensionisten gehören zu ihrem Aufgabengebiet. „Gerade den älteren Leuten zeigen wir, wie sie die App Fairtiq nutzen können.“
Von Leberkäsesemmeln und kreativen Ausreden
Mobilbegleiter gibt es in Vorarlberg erst seit einigen Jahren. „Ich habe 2012 hier angefangen, mein Team und ich waren die ersten“, erinnert sich Hennig. Zuvor übernahmen Securityfirmen oder pensionierte Polizisten diese Aufgabe. „Es gibt viele lustige Geschichten, gerade aus den Anfangszeiten. Ein Mann im Walsertal hat mir erzählt, dass er dem Busfahrer immer eine Leberkäsesemmel mitgebracht hat und so gratis mitfahren durfte“, lacht sie.

Die Fahrgäste ohne Ticket kommen oft mit den kreativsten Ausreden. In ihren 13 Jahren Berufserfahrung hat Hennig schon einiges gehört. „Nach einiger Zeit kennst du fast alles. Der Klassiker ist: ,Drei Haltestellen sind doch gratis!‘“, erzählt sie. Besonders dreist war jedoch ein Fahrgast, der das Datum auf einem alten Ticket mit einem blauen Edding abgeändert hatte. Ihre Lieblingsgeschichte ist aber eine andere: „Einmal habe ich Zwillinge erwischt, die sagten: ,Wir sind doch Brüder und teilen alles.‘“
Die teuerste Fahrt ohne Ticket
Auch bei den Strafen gibt es Unterschiede. Schwarzfahrer zahlen in Vorarlberg das wohl teuerste Ticket: 105 Euro bei sofortiger Zahlung. Wer nicht gleich bezahlt, muss bis zu 135 Euro wegen der Bearbeitungsgebühr berappen. Kinder zahlen 15 Euro, Teenager unter 19 Jahren 30 Euro.

„Man hört die unterschiedlichsten Ausreden“, sagt Hennig. „Aber ich glaube, wenn man es bis zum Bus geschafft hat, ist man weder so krank noch so schwach noch dumm, dass man sich kein Ticket holen könnte.” Ihren Job möchte die 54-Jährige nicht eintauschen – „hoffentlich bis zur Pension.“
