Aleksandra, die glückliche Klostergärtnerin

Menschen / 16.07.2025 • 11:29 Uhr
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VNSchwester Cordula und Aleksandra sind im Garten ein gutes Team.

Aleksandra Sarbanovic (38) arbeitet im Garten und in der Küche des Klosters Mariastern-Gwiggen. “Dieser Job kommt von Gott und ist ein Segen für mich, sagt sie.

Hohenweiler Aleksandra Sarbanovic (38) wurde in Serbien geboren. Ihre Eltern flüchteten vor dem Krieg nach Österreich. “Ich war fünf, als ich nach Vorarlberg kam.” Aleksandra hat ihre Kindheit in schöner Erinnerung. “Meine Eltern waren liebevoll. Ich habe alles bekommen, was ich wollte.” An die Schulzeit jedoch erinnert sie sich nicht gerne. Schon in der Volksschule tat sie sich mit dem Lernen so schwer, dass sie in die Sonderschule wechseln musste. “Ich konnte mich nicht konzentrieren und war ein hyperaktives Kind.” Aufgrund ihrer Lernschwäche war auch die Sonderschule eine große Herausforderung für sie. “Zum Glück hatte ich Lehrer, die mich unterstützten.”

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VNSchwester Cordula und Aleksandra kümmern sich mit Hingabe um den Gemüsegarten des Klosters.

Nach der Sonderschule kam sie über die Firma “dafür”, die sich auf die berufliche Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung spezialisiert hat, zu Wolford. “Ich habe Strümpfe sortiert. Aber ich hatte auch mit Zahlen zu tun. Das überforderte mich.” Nach zwei Wochen gab Aleksandra auf. Danach war sie einige Jahre arbeitslos. “Das In-den-Tag-Hineinleben war nicht befriedigend. Mir fehlte der Sinn.” Über ein Beschäftigungsprojekt der Firma Integra kam sie wieder zum Arbeiten. “Ich habe Weihnachtskalender gebastelt. Außerdem war ich Ansprechperson für ältere Mitarbeiter, die sich mit Deutsch schwertaten.” Als der Vertrag auslief, weinte sie. Denn die Arbeit hatte ihr gefallen. Und wieder war sie für einige Jahre arbeitslos. “Das war eine ganz schlimme Zeit für mich. Mir war jeden Tag langweilig. Ich hatte keine Aufgabe.”

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VNAleksandra empfindet für Schwester Emmanuela freundschaftliche Gefühle.

Als sie einen Bewerbungskurs belegte, erfuhr sie vom Coach, dass das Kloster Mariastern-Gwiggen einen Praktikanten für den Garten sucht. “Ich bin ein offener Mensch und dachte mir: ‚Probiere es aus.‘” Schon am ersten Arbeitstag fühlte sich Aleksandra willkommen. “Bei den Nonnen kann ich so sein, wie ich bin.” Die Gartenarbeit faszinierte sie auf Anhieb. “Es ist eine Freude, zu sehen, wie das Gemüse wächst.” Zwischen der Praktikantin und der “Gartenschwester” Cordula entspann sich eine tiefe Innigkeit. Mit Schwester Emmanuela hat Aleksandra eine weitere Bezugsperson. “Sie schaut, dass es mir gut geht. Für mich ist sie wie eine Freundin.”

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VNAleksandra zieht sich öfter zum Gebet in die Klosterkirche zurück.

Inzwischen arbeitet Aleksandra schon acht Jahre im Kloster – im Garten und in der Küche. “Dieser Job ist ein Segen für mich. Er kommt von Gott und ist meine Berufung.” Die Bregenzerin ist sehr gläubig. “Für mich steht Gott an erster Stelle. Ich starte den Tag nicht, ohne mit ihm gesprochen zu haben.” In Bezug auf den Glauben sind ihr die Klosterschwestern ein Vorbild. “Ich beneide und verehre sie, weil sie mit und für Gott leben. Man muss einen starken Charakter haben, um diesen Weg zu gehen.” Es gab eine Zeit, da liebäugelte Aleksandra mit dem Gedanken, in den Orden einzutreten. “Aber dann wurde mir klar, dass das Klosterleben doch nichts für mich ist.”

Aleksandra Sarbanovic

geboren 3. November 1986 in Serbien

Wohnort Bregenz

Familienstand ledig

Hobby Schwimmen