Lässt sich das fotografieren?

Kultur / HEUTE • 15:09 Uhr
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Das Foto ist von Nadine Sittenauer und Jamie Baric: Leitmotiv zum Thema Tod und Leben. Nadine Sittenauer und Jamie Baric

Ausstellung von Schülerinnen und Schülern des BORG in der Säge Lauterach.

Lauterach Kann man den Tod ins Bild setzen? Und wie fühlt sich das Jetzt an, wenn es schon im Verschwinden liegt? Fragen wie diese stehen im Zentrum einer ungewöhnlichen Ausstellung, die am 18. und 19. September 2025 in der Säge Lauterach zu sehen ist. Unter dem Titel „leb.endlich“ haben Schülerinnen und Schüler des BORG Lauterach fotografische Arbeiten geschaffen, die sich mit Leben, Tod und Zeit auseinandersetzen – dort, wo Sprache an ihre Grenzen stößt.
Die Ausstellung gliedert sich in zwei Stränge: Unter „TOD — LEBEN“ zeigen die Jugendlichen Arbeiten, die unter die Haut gehen. Mit Respekt, Geduld und Aufmerksamkeit näherten sie sich Menschen in Grenzsituationen und hielten Momente fest, in denen Nähe spürbar wurde, Erinnerung aufflackerte oder sich ein Abschied ankündigte. Die Kamera wurde dabei zum Medium des Dazwischenseins – zwischen Blick und Berührung, zwischen Gegenwart und Erinnerung.


Der zweite Teil, überschrieben mit „JETZT — ZEIT“, widmet sich dem flüchtigen Moment. Die Frage nach dem Jetzt, nach seiner Dauer und seinem Entzug, wird in tastenden, fragmentarischen und offenen Bildern untersucht. Fotografien, die assoziativ und suchend bleiben, zeigen, wie wenig sich das Jetzt greifen lässt – und wie intensiv es dennoch erlebbar wird.


Initiiert wurde das Projekt von Armin Greußing, dem ehemaligen Schulleiter, der in seiner heutigen Funktion beim Krankenpflegeverein Lauterach eine Brücke zurück zur Schule schlug. Inhaltlich umgesetzt wurde „leb.endlich“ im Rahmen des Fotografie- und Grafikunterrichts unter Leitung von Michael Felder-Fontain. Edeltraud Mathis, Direktorin des BORG Lauterach, sieht in der Arbeit ihrer Schüler weit mehr als ein Schulprojekt: „Das Spannungsfeld zwischen Tod und Vergänglichkeit, ergänzt durch die Perspektive junger Menschen, bietet uns als Schulgemeinschaft großes Potenzial.“


Die Vernissage findet am Donnerstag, 18. September, um 19 Uhr in der Säge Lauterach statt. Am Freitag, 19. September, ist die Ausstellung von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Ein Rahmenprogramm ergänzt die Schau: Um 18 Uhr beginnt ein gemeinsamer Ausstellungsrundgang (Treffpunkt: Säge Lauterach), im Anschluss folgt um 19 Uhr am BORG Lauterach eine Podiumsdiskussion zum Thema „Junge Menschen und das Grenzthema Tod“. Das Projekt entstand in Kooperation mit der Palliativstation Hohenems, den Sozialdiensten Wolfurt, der Gesellschaft zur Unterstützung von Palliative Care, dem Krankenpflegeverein Lauterach sowie Mitanand Lauterach. Es zeigt, wie Kunst, Schule und Gesellschaft im Dialog Bilder hervorbringen können, die das Unsagbare sichtbar machen.