Edmund: “Wir sind beide Hosenträger”

Mit authentischen Mundart-Songs hat sich Edmund in die Herzen ihrer Fans gespielt. Im VN-Interview sprechen die langjährigen Freunde über Erfolg, Streitereien – und ihre Sicht auf Künstliche Intelligenz in der Musik.
Bregenz Sie sind seit über 20 Jahren Freunde und machen gemeinsam Musik – 2017 gelang Roman Messner und Markus Kadensky mit “Edmund” der große Durchbruch. Mit gefühlvollen Mundart-Songs und ehrlichen Texten eroberten sie die Herzen des Publikums im Sturm. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Amadeus Award, Millionen Streams auf YouTube und Spotify, zeugen von ihrem Erfolg. Im Gespräch mit den VN erzählen die beiden, wie alles begann, warum sie ihren Erfolg selbst manchmal kaum fassen können – und wie sie Themen wie Künstliche Intelligenz in der Musikbranche sehen.
Mit “Edmund” seid ihr ziemlich schnell die Karriereleiter hochgeklettert. War dieser Erfolg das Ergebnis gezielter Arbeit – oder eher etwas, das sich einfach ergeben hat?
Roman Messner: Wir kennen uns seit über 20 Jahren und machen schon lange gemeinsam Musik – 2017 dann erstmals als Edmund. Natürlich träumt man in jungen Jahren, mit den ersten Banderfahrungen davon, Erfolg zu haben und vor großem Publikum zu spielen. Dass das dann ausgerechnet in einer Lebensphase passiert, in der wir gemeinsam ein Projekt gestartet haben, hätten wir beide nicht erwartet. Umso schöner ist es, dass es so aufgegangen ist. Wir haben uns einen Traum erfüllt, von dem wir fast schon nicht mehr zu träumen gewagt hätten. Es ist gigantisch, das erleben zu dürfen.
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Entsteht da nicht auch ein gewisser Druck, immer wieder nachlegen zu müssen?
Markus Kadensky: Wir haben ein recht großes Repertoire. Außerdem gibt es bei uns keine Plattenfirma, die Druck ausübt. Aber natürlich spürt man eine gewisse Spannung, wenn eine neue Single erscheint. Wir sind dann schon neugierig, ob sie auch im Radio läuft. Aber das Schöne ist: Wir haben ein tolles Team, und wir sind froh, dass wir bald schon drei neue Hits auf dem neuen Album “Legende” haben. Damit ist der Weg für 2025 und 2026 bereits geebnet.
Worauf führt ihr euren großen Erfolg zurück – liegt es an den gefühlvollen, autobiografischen Texten und euren Mundart-Songs?
Roman Messner: Ich denke, es ist eine Mischung aus vielem. Schon bei unserer ersten gemeinsamen Nummer ‚Freindschoft‘ ist uns aufgefallen, dass unsere Stimmen unglaublich gut harmonieren, was natürlich ein Glücksfall ist. Außerdem schafft der Dialekt sofort eine Verbindung, wenn man ihn hört. Für uns ist es einfach authentischer, in Mundart zu singen. Wir sind mit Austropop aufgewachsen – von Wolfgang Ambros über Rainhard Fendrich und Georg Danzer bis hin zu Peter Cornelius – all das hat uns geprägt. Sprache ist die Verbindung ins Herz. Und weil unsere Texte sehr autobiografisch sind und direkt aus dem Leben kommen, spürt man das, glaube ich, auch.
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Wie fühlt sich das an, wenn man seine eigenen Songs im Radio hört?
Markus Kadensky: Ich freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich unsere Songs im Radio höre – und dieses Gefühl möchte ich mir unbedingt bewahren.
Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, kriegt man sich da auch manchmal in die Haare. Und: wer von euch hat die Hosen an?
Roman Messner: Wir sind beide Hosenträger (lacht). Markus und ich kennen uns schon so lange, aber so intensiv ist es natürlich erst seit Edmund. Wo gehobelt wird, fallen Späne – das ist ganz normal. Wichtig ist, und das wissen wir beide, dass wir Verantwortung dafür tragen, dass es funktioniert, und dass wir immer wieder zueinanderfinden. Es ist schön, miteinander zu wachsen, sich über die Jahre hinweg immer wieder neu kennenzulernen und sich dann wieder zusammenzuraufen.
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Sprechen wir über euer aktuelles Album “Legende”. Welcher ist euer Lieblingssong?
Markus Kadensky: Bei mir wäre das ,Legende’ – ein sehr tiefgehender Song mit einem unglaublich persönlichen Thema, über den Verlust meines Vaters. Wir haben lange überlegt, ob wir ihn aufs Album nehmen. Aber am Ende geht es darum, Emotionen zu transportieren. Ich merke auch, dass er manchen Menschen hilft – so wie er mir selbst geholfen hat.
Roman Messner: Ich habe zwei Nummern, die für mich besonders sind. Zum einen ist es der super spaßige Song ,Jesolo’ sowie “Ois Freind wirst bleibm”, eine ganz persönliche Nummer.

Aktuell seid ihr mit mit dem neuen Album auf Tour. Was genießt ihr am Tourleben besonders?
Roman Messner: Ich glaube, auf der Bühne zu stehen, ist für jeden Musiker das Schönste und das, was einen am meisten erfüllt. Wenn man dann auch noch das Glück hat, vor großem Publikum spielen zu dürfen, ist das natürlich umso schöner.
Markus Kadensky: Schon bei unserem ersten Konzert 2018 vor 600 Leuten in der Szene Wien war es unfassbar: Wir kommen raus und die Leute singen jede Zeile mit. Damit hätten wir wirklich nicht gerechnet, und dieses Gefühl hält bis heute an. Wir haben inzwischen 12 oder 14 Nummern mit Millionen Klicks auf YouTube, die Fans kennen die Texte in- und auswendig. Das Publikum ist für uns wie ein zusätzliches Bandmitglied, das uns durch jedes Konzert trägt.
Wie steht ihr dem Thema Künstliche Intelligenz in der Musikbranche gegenüber?
Roman Messner: Ich befasse mich mit KI ganz bewusst gar nicht. Erstens hasse ich Technik und Computer sowieso (lacht). Zweitens glaube ich, dass das Echte – Lieder, die aus dem Leben geschrieben sind – nach wie vor Herz und Seele haben. Und genau das spüren die Menschen.
Markus Kadensky: Genau. Das lässt sich nicht wegrationalisieren. Man kann zwar künstlich einen Star kreieren – mit Liedern und einem bestimmten Aussehen. Aber die Leute spüren das. Sie wollen Persönliches hören, interessieren sich für die Person und ihre Geschichte und erkennen in den Songs, was einen bewegt.
Am 3. Oktober macht ihr in Bregenz Halt. Worauf dürfen sich eure Fans freuen?
Roman Messner: Wir haben 20 Nummern im Gepäck und bieten eine zweistündige Show – mit Pyrotechnik, Konfetti und allem Drum und Dran. Wir stehen zu sechst auf der Bühne und haben erstmals auch einen Pianisten dabei. Alle Hits sind mit dabei – zwei Stunden volle Party.
Edmund: 3. Oktober, Festspielhaus Bregenz (Werkstattbühne), Beginn: 20 Uhr, Tickets: oeticket.com