Oscarpreisträgerin und Stilikone verstorben

Die amerikanische Schauspielerin Diane Keaton verstarb im Alter von 79 Jahen.
New York Diane Keaton, Inbegriff der lässig-intellektuellen New Yorkerin, ist im Alter von 79 Jahren in Kalifornien gestorben. Berühmt wurde sie 1977 durch ihre Rolle in Woody Allens „Annie Hall“ („Der Stadtneurotiker“), die ihr einen Oscar und den endgültigen Durchbruch brachte. Ihr Stil – Männerhosen, Westen, Krawatten, Hüte – wurde zu ihrem Markenzeichen und Symbol einer Generation, die weibliche Selbstbestimmung mit unkonventioneller Eleganz verband. Keaton blieb sich stets treu und gleichzeitig nahbar. „Ich bin total normal“, sagte sie einmal, „von mir wurde nie viel erwartet, aber dann habe ich all diese Möglichkeiten bekommen.“
Geboren 1946 in Los Angeles, wuchs sie mit drei Geschwistern in Santa Ana auf. Nach ihrer Ausbildung am Neighborhood Playhouse in New York stand sie bereits mit 22 im Musical „Hair“ auf der Bühne. Doch das Theater lag ihr weniger als der Film: „Ich bin keine echte Schauspielerin“, bekannte sie. Sie liebte die Möglichkeit, beim Film immer wieder neu anzusetzen – ein Fragment nach dem anderen.
Mit „Annie Hall“ begann eine Karriere, die sie über Jahrzehnte trug. Keaton spielte komplexe, eigensinnige Frauenfiguren – oft im Zusammenspiel mit bedeutenden Männern. Auf die Woody-Allen-Phase folgten jene mit Warren Beatty („Reds“) und Al Pacino („Der Pate“). Keaton selbst kommentierte das augenzwinkernd: „Jeder Mann war ein anderes Jahrzehnt: Woody meine Zwanziger, Warren meine Dreißiger, Al an der Grenze zu den Vierzigern.“ Geheiratet hat sie keinen von ihnen – „Es hat keiner gefragt“, sagte sie mit trockenem Humor.
Ihre Filmografie umfasst zahlreiche Klassiker und Komödien, in denen sie ihre Wandlungsfähigkeit zeigte. Neben dem Oscar für „Annie Hall“ war sie drei weitere Male nominiert, unter anderem für „Reds“, „Marvins Töchter“ mit Leonardo DiCaprio und „Was das Herz begehrt“ mit Jack Nicholson. Sie spielte charismatische, meist wohlhabende Frauen – mal verletzlich, mal scharfzüngig –, etwa in „Der Club der Teufelinnen“, den „Book Club“-Filmen oder zuletzt in „Summer Camp“ mit Kathy Bates. Auch als Sprecherin verlieh sie Figuren ihre Stimme, etwa 2016 der Mutterfigur in „Findet Dory“.
Privat führte Keaton ein unabhängiges Leben. Sie heiratete nie, adoptierte aber mit fünfzig eine Tochter und später einen Sohn. „Mein Vater war krank, eine Beziehung endete – ich musste entscheiden, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will“, sagte sie. Mutter zu werden habe ihr Sinn gegeben und sie verändert: „Ich war immer sehr mit mir selbst beschäftigt. Das hat sich dadurch gewandelt.“
In ihren Memoiren „Damals heute“ (2011) erzählte sie von Familie, Kindern und ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter Dorothy Hall – eine ernste, reflektierte Seite der Schauspielerin. Daneben pflegte Keaton eine zweite Leidenschaft: Architektur. Sie besaß, mietete und verkaufte Dutzende Häuser, renovierte für Prominente wie Madonna und nannte diese Rastlosigkeit selbstironisch „eine Sucht und ein Problem“.
Bis zuletzt zeigte sie Humor und Selbstliebe: Zu ihrem 77. Geburtstag schrieb sie auf Instagram „Happy Birthday an die Liebe meines Lebens – mich!“. Diane Keaton bleibt als Inbild der eigenwilligen, charmanten Nonkonformistin im Gedächtnis – eine Frau, die in Hollywood nie zum Klischee wurde.