Elektrosportler zum Praktiker umgestylt

Mobilität / 23.01.2022 • 09:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Elektrosportler zum Praktiker umgestylt
Im Trekking-Outfit und mit Kombi-Anleihen: Porsche hat die Taycan-Baureihe um den robusten Cross Turismo erweitert. VN/Stiplovsek

Porsche Taycan 4S Cross Turismo im VN-Test: Porsche erweitert die Taycan-Baureihe um eine Art Offroad-Kombi, der im Wesentlichen aber Sportgerät bleibt.

Schwarzach Es ist eine Erfolgsgeschichte. Porsche hat von seinem ersten rein elektrisch angetriebenen Modell, der Sportlimousine Taycan, in kürzester Zeit über 20.000 Fahrzeuge ausgeliefert und kurbelt mit neuen Varianten wie dem Cross Turismo die Nachfrage weiter kräftig an. So hat die Styling-Abteilung aus dem Stromer eine Art Offroad-Kombi gemacht, dessen Grundcharakter aber der sportlichen Limousine entspricht. Geht auch nicht anders: Technisch sind sie Zwillinge, nur eben keine eineiigen.

Das neue Gewand ist eine Art Trekking-Outfit, die Karosserieform hat Kombi-Anleihen. Optisch verspricht der Cross Turismo aber durchaus rustikale Fähigkeiten. Auf Abenteuer gebürstet, bleibt der Lieblingsuntergrund Asphalt. Die Kunststoffeinfassungen an den Radläufen und Unterteile an Bug und Heck sind eher gegen Steinschlag als fürs Gelände, ein Porsche für Schotterwege ist der robuste Taycan-Ableger aber allemal.

Allrad und mehr Bodenfreiheit

Das hat durchaus auch technische Hintergründe. Da wäre, wie auch bei den anderen Taycan-Modellen, der serienmäßige Allradantrieb, den Porsche beim Cross Turismo mit einem speziellen Fahrprogramm für leichtes Gelände ergänzt. Traktionsoptimiert zügelt die Elektronik im „Gravel Mode“ die brachiale Kraft des 571 PS starken Stromers. Dosiert wird Drehmoment an alle vier Räder geleitet. Um das auszuprobieren, braucht es keine Schlammdurchfahrt, auch auf Schnee bewährt sich das Fahrprogramm. Und noch etwas hilft abseits befestigter Straßen: Ein paar Zentimeter mehr Bodenfreiheit sorgen dafür, dass der Stromer nicht so rasch aufsitzt. Funktioniert nicht nur im Gelände, sondern auch bei der Garageneinfahrt. Die Smart-Lift-Funktion merkt sich das notwendige Anheben sogar für die nächste Heimkehr.

Vergessen wir das mit dem Offroad, was der Taycan Cross Turismo aber schon kann: Er ist ein Allrounder. Im Vergleich zur Limousine freuen sich Mitfahrende in der zweiten Reihe auf 47 Millimeter mehr Kopffreiheit und mit einem Gepäckabteil, das bis zu 1212 Liter Ladevolumen fasst, stellt der Taycan im Kombi-Style auch seine Transporttalente unter Beweis. Im Zubehör bietet Porsche Heckträger für bis zu drei Fahrräder und eine Hochgeschwindigkeitsdachbox, womit der Nachweis als Praktiker erbracht wäre.

Porsche ist Sport

Porsche ist Sport. Das sind die Gene der Marke. Daran haben sich auch die ersten elektrischen Vertreter zu halten. Im Falle des Taycan sorgen zwei E-Maschinen an Vorder- und Hinterachse für mächtig Vortrieb. Maximal 571 PS sind es beim 4S, die den Praktiker zum Sportgerät machen. 0 auf 100 in 4,1 Sekunden, Spitze bei 240 km/h: da geht sprichwörtlich die Post ab. Mit einer Reichweite von etwas über 400 Kilometer meistert die 93,4 kWh-Batterie deutlich mehr als nur Alltagsstrecken. Den Stromverbrauch gibt Porsche für das getestete Modell mit 24,6 kWh an, womit die Abweichung in der Praxis gering ausfiel (25,3 kWh).

Sportlich ambitioniert gibt sich der Hersteller auch beim Laden. Mit 800 Volt-Technik ist der Akku bei maximaler Ladeleistung in 22,5 Minuten von fünf Prozent auf 80 Prozent gefüllt, für Elektroautos ist dieser Wert so beeindruckend wie für einen Sportwagen die Sprintzeit von 0 auf 200. Beim Cross Turismo wären das im Übrigen 13 Sekunden.

Porsche Taycan 4s Cross Turismo

Motor/Antrieb 2-E-Motoren, 2-Ganggetriebe, 571 PS (Overboost), Allradantrieb, 417 km Reichweite

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 4,1 Sek; Spitze 240 km/h; Verbrauch 24,6 kWh; Test 25,3 kWh

Preis ab 109.341 Euro; Testwagen: 144.606 Euro