Tempo 80 bei Nässe: Darum gilt dies vor allem rund um Dornbirn

Dass sich Nässe auf einer Straße staut, ist nicht gerade die Idealvorstellung. Vor allem nicht bei Verkehrsknotenpunkten, bei Ballungszentren und frisch sanierten Straßen.
Bregenz, Wien Die jüngste Geschwindigkeitsbegrenzung bei Nässe auf der Autobahn wurde vor dem Wintereinbruch bei Dornbirn Nord bis kurz vor Weihnachten verhängt. Die Sanierung der Entwässerung brachte vorerst nicht den gewünschten Effekt, räumt die Asfinag ein. Inzwischen konnte die Vorgabe jedoch nach Nachbesserungen aufgehoben werden. Die endgültige Anpassung erfolgt in diesem Bereich im Zuge der in diesem Jahr geplanten Baumaßnahmen.
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Insgesamt gibt es drei Bereiche auf der A 14, bei denen dauerhaft bei Nässe eine reduzierte Geschwindigkeit gilt: Bei Wolfurt/Lauterach, Dornbirn Süd und Nüziders bis Bludenz. Die A 14 ist insgesamt 61 Kilometer pro Fahrtrichtung lang. Auf 1,85 Kilometern der insgesamt also rund 122 Kilometern gilt bei Nässe Tempo 100, auf 8,58 Kilometern Tempo 80. Demnach gilt auf 8,55 Prozent der Vorarlberger Autobahn eine Geschwindigkeitsreduzierung bei Nässe, Eis oder Schneelage. In diesem Bereich sei Vorarlberg nicht anders als andere Bundesländer.
Temporäre Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Niederschlag auf der A 14
Wolfurt
RFB Tirol bei km 10,8 bis 11,4 ………. 100 km/h
RFB Tirol bei km 11,4 bis 12,4 ………. 80 km/h
RFB Deutschland 13,2 bis 12,8……….100 km/h
RFB Deutschland 12,8 bis 10,8…………80 km/h
Dornbirn Süd
Fahrtrichtung Deutschland
im Bereich von km 20,65 bis km 20,35 auf 100 km/h sowie
im Bereich von km 20,35 bis km 19,41 auf 80 km/h beschränkt.
Fahrtrichtung Tirol
im Bereich von km 19,21 bis km 19,51 auf 100 km/h sowie
im Bereich von km 19,51 bis km 20,35 auf 80 km/h beschränkt.
Nüziders
RFB Tirol
im Bereich von km 55,8 bis km 56,0 auf 100 km/h sowie
im Bereich von km 56,0 bis km 60,8 auf 80 km/h beschränkt, danach beginnt die S16
Die Asfinag verweist hier auf die notwendige Verkehrssicherheit. “Im Bereich Wolfurt/Lauterach hat es beispielsweise Unfälle aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit bei Regen gegeben”, erinnert Asfinagsprecher Alexander Holzedl. “Zur Vermeidung derartiger Unfälle wurde die Entwässerung in diesem Bereich von der ASFINAG optimiert und es gibt bei Niederschlag zudem die Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h mit entsprechender Beschilderung und den Hinweisen auf eine mögliche Schleudergefahr bei Nässe.” Die ASFINAG betont, dass die A 14 in jedem Fall absolut verkehrssicher ist – nicht zuletzt durch solche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Dafür sorge man auch mit sogenannten Road Safety Inspections alle zehn Jahre.
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Eine Frage des Geldes
“Es gibt viele Möglichkeiten, die zu Problemen führen können”, erklärt Markus Halbeisen von der Straßenbauabteilung des Landes. Die Entwässerung einer Straße, sei es von Regenwasser oder Stauwasser, ist nicht immer so einfach. Sie funktioniert, solange die Einlaufschächte zur Wassersammlung die tiefsten Punkte der Fahrbahn bilden, verdeutlicht Halbeisen. Hier beginnen die Probleme: Bei Muldenbildung durch Bodensackungen oder Spurrillen durch viel Schwerverkehr verschiebt sich der Tiefpunkt der Straße weg von den Schächten, es gibt Lacken.
Grundsätzlich gilt, höhere Errichtungsinvestitionen erlauben geringere Erhaltungskosten. Durch Erdwälle entlang der künftigen Straßenführung versucht man etwa vor Baubeginn, den Boden so zu verdichten, dass er sich nicht mehr setzt. Der Untergrund rund um Dornbirn ist jedoch besonders schlecht für den Straßenbau. Auch, weil es kaum Gefälle gibt, die das Wasser abrinnen lassen könnten, weder an der Oberfläche noch bei den Erdschichten darunter. Es staut also recht schnell recht lange. Dies alles hat Auswirkungen auf die Lebensdauer einer Straße.
Das Tal ein Moor
Das Rheintal ist in erster Linie ein Moor, auch wenn es auf den ersten Blick inzwischen wenig mit einem Sumpf gemein hat. Der See reichte früher bis nach Sargans, wurde aber allmählich vom Rhein und seinen Zuflüssen mit deren Ablagerungen aufgefüllt. Während der Verlandung des Rheintales und den bis zur Rheinregulierung regelmäßigen Hochwassern bildeten sich großflächig Moorböden. Gerade nahe dem Rhein schwankt der Grundwasserstand weiterhin oft stark und reicht bis nah an die Oberfläche. Darauf weisen auch die Flurnamen mit Ried hin, das nichts anderes als Moor bedeutet. Ein weiterer Hinweis ist das früher weitverbreitete Torfstechen, woran auch die Koblacher und Lauteracher Fasnachtsgilden mit ihren Namen erinnern. Die Böden sind meist von Natur aus recht feucht.

Bei Dornbirn Nord kommen noch weitere Themen hinzu, erinnert Thomas Blank von der Wasserwirtschaft des Landes Vorarlberg. Das Areal zählt zu den natürlichen Hochwasserflutgebieten der Dornbirner Ach. Und hier ist der Boden kaum in der Lage, Wasser aufzunehmen. Die Entwässerungsgräben haben eine teils unglückliche Doppelrolle: Sie wurden gebaut, um das Ried zu entwässern, was beim flächendeckenden Hochwasser nicht funktioniert. Ansonsten entziehen sie dem Torf die Nässe, was zwar der Landwirtschaft hilft. Der Boden sackt aber auch ab und kann weniger Wasser aufnehmen. Gerade bei Dornbirn Nord ein weiteres Thema, wo im Gegensatz zu weiten Teilen des Rheintals die Autobahn nicht auf einem Damm geführt wird.
