“Es ist unerträglich” – Diese Gemeinden leiden unter der Tunnelsperre am meisten

Mobilität / 09.10.2025 • 15:01 Uhr
"Es ist unerträglich" – Diese Gemeinden leiden unter der Tunnelsperre am meisten
Die Ortseinfahrt südlich von Lauterach. Am Mittwochnachmittag ging in Richtung Norden nichts mehr. VN

In Bregenz und Lauterach ist man den Stauflüchtlingen ausgeliefert – auch, da die Verkehrsrouten als Landesstraße nicht Gemeindesache sind.

Bregenz, Lauterach “Freude haben wir natürlich keine”, räumt Bregenz’ Bürgermeister Michael Ritsch ein. Da diese Woche eine Röhre des Pfändertunnels für die Prüfung der Sicherheitstechnik gesperrt ist, fliehen manche Autofahrer auf ihrem Weg nach Norden auf das niederrangige Straßennetz. Die Folge: Stau in Bregenz und Lauterach, und dies nicht nur zu den Stoßzeiten.

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Bei den möglichen Maßnahmen dagegen verweist Ritsch auf den altbekannten Forderungskatalog: Da die betroffenen Straßen Landes- und nicht Gemeindestraßen sind, sind ihm persönlich die Hände gebunden. Im Sommer 2023 musste daher die Bezirkshauptmannschaft etwa für den Fall einer Blockabfertigung auf der A 14 vor dem Pfändertunnel in Fahrtrichtung Deutschland ein Durchfahrverbot durch die Stadt Bregenz verordnen. Im Jahr davor wurde angesichts des G7-Gipfels in Deutschland ein Durchfahrverbot für Bregenz verordnet, um die Landeshauptstadt zu entlasten. Der Ball liege daher vor allem beim Land und dem Verkehrslandesrat Christof Bitschi.

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Auch eine City-Maut, um den Durchfahrverkehr unattraktiver zu machen, ist derzeit eher eine Vision. Diese scheitert bislang an der Straßenverkehrsordnung, hier ist man auf das Parlament in Wien angewiesen.

Der Zug steht nicht im Stau

In Lauterach ist die Situation nicht besser. Täglich kollabiert der Verkehr, auch auf Seitenstraßen führen Stauflüchtlinge zu Verkehrsproblemen. “Es ist vor allem für die Pendler ein Thema”, bestätigt Bürgermeister Elmar Rhomberg. Derzeit könne man sich nur auf den Zug verlassen, der vom Straßenverkehr wenig beeindruckt ist. “Manche sind daher diese Woche auf den Zug umgestiegen”, weiß Rhomberg zu berichten. Immerhin ist die Hofsteiggemeinde durch den neuen Bahnsteig nun nicht nur mit Bregenz und Dornbirn, sondern auch mit Lustenau und der Schweiz direkt verbunden.

Die Vorteile sind derzeit jedoch überschaubar: “Aufgrund des Staus kommt derzeit jeder Bus zu spät”, ärgert sich Rhomberg, dass alle Anschlussverbindungen zum funktionierenden Bahnbetrieb im Stau stehen.

Das sagt das Land

“Bei Verkehrssperren auf einer so stark befahrenen Strecke wie der A 14 und dem Pfändertunnel sind Staus und Verzögerungen leider nicht zu verhindern”, beantwortet das Land Vorarlberg eine Anfrage an Landeshauptmann Markus Wallner und Verkehrslandesrat Christof Bitschi. Man ist überzeugt, dass die Asfinag die behördlich vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen so effizient und rasch wie möglich abwickelt, um die Belastungen für die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten. “Gemeinsam mit der ASFINAG werden die Erfahrungen aus diesen Arbeiten auf mögliche Verbesserungen im Ablauf bei zukünftigen geplanten Tunnelsperrungen genau analysiert.”

Keine Sperre am Wochenende, aber am Montag

Bei der Tunnelröhrensperre ist immerhin ein Ende absehbar: Am Freitag, 10. Oktober, um Mitternacht endet die aktuelle Sperre. Danach ist der Tunnel übers Wochenende ohne Einschränkungen befahrbar. Eine weitere Sperre ist jedoch von Montag, 13. Oktober, ab 0.00 Uhr bis Dienstagfrüh, 14. Oktober, 5 Uhr vorgesehen. “Würde dies zur Dauereinrichtung werden, müsste man sich in der Region Lösungen überlegen”, betont Rhomberg. Derzeit könne man dies jedoch nur aussitzen und darauf vertrauen, dass sich die Situation bald beruhige.

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Bis dahin verschärft die Sperre jedoch bestehende Probleme der Gemeinde. Südlich von Lauterach ist die Zufahrt zum Güterbahnhof Wolfurt, an dem auch die Zollabfertigung für die Schweiz stattfindet. Hier gab es zuletzt immerhin Signale, dass an einer Verbesserung gearbeitet wird. Ab dem 24. Oktober wird der Tunnel wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. 2026 droht derweil mit der Kontrolle der zweiten Röhre eine Wiederholung.