Haselstauderstraße: Kritiker auf allen Seiten

Mobilität / 23.10.2023 • 15:55 Uhr
Haselstauderstraße: Kritiker auf allen Seiten
Harald Geiger kämpft seit Jahren für mehr Sicherheit im Haselstaudner Zentrum. Und auch Autofahrer sind mit der Situation durch die Baustelle unzufrieden. VN, Leserfoto

Anrainer wie auch Autofahrer betonen die Gefahren, wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Doch eine Lösung scheitert noch am Gesetz.

Dornbirn Schlechte Sicht, regennasse Fahrbahn, einen Alkoholisierungsgrad von einem Promille des Fahrers und unangemessenes Fahrverhalten dürften am Freitag zum tödlichen Unfall in Haselstauden geführt haben. Doch seit Jahren kämpft die Bürgerinitiative für ein sicheres Ortszentrum in Haselstauden für eine entschleunigte L3 Haselstauderstraße. Zu ihr zählt der Kinderarzt Harald Geiger. Nach dem tödlichen Unfall vom Freitag ist er “extrem schockiert” und verlangt Maßnahmen.

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“Mir tun alle Beteiligten leid”, betont Geiger, dessen Mutter 2020 ebenfalls in diesem Bereich als Passantin tödlich verunglückt ist. “Es ist unvorstellbar, dass hier für die Sicherheit so wenig getan wird.” So sei es angesichts des Kindergartens und der Schulen nur eine Frage der Zeit, bis auch ein Kind betroffen ist. “Wir wollen nur sichtbarere Übergänge und eine Geschwindigkeitsreduktion”, erklärt der Kinderarzt gegenüber den VN. Dies sei eine Minimalforderung und müsse doch umsetzbar sein.

Ein Leserfoto an die VN, wie die Baustelle den Verkehr vor der Schule beeinträchtigt. <span class="copyright">Leserfoto</span>
Ein Leserfoto an die VN, wie die Baustelle den Verkehr vor der Schule beeinträchtigt. Leserfoto

Geiger würde sich eine optische Hervorhebung durch Bodenmarkierungen oder Temposchwellen wünschen. Wolfgang Herburger aus der nahen Feldgasse kritisiert gegenüber den VN die mangelhafte Organisation der Baustelle und die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen wie auch den für viele nicht nachvollziehbaren Schilderwald im Haselstaudner Zentrum. Auch Geiger sieht die Baustelle, die bis zur Straße reicht, für sich allein ebenfalls als ein Ablenkungs- und Risikofaktor. Es müsse alles getan werden, um die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer zu fördern. “Allein schon deswegen braucht es eine Lösung abseits der Paragrafen”, betont Geiger. “Aber es ist schwierig, sachlich zu bleiben, wenn man einen Zeithorizont von zehn Jahren skizziert bekommt.”

Freiwillig Tempo 30 steht bei der Ampel, am Boden jedoch 40. Zwei Warnschilder verweisen auf die Baustelle wie auch den nahenden Zebrastreifen, links sind zwei Gehverbote für Fußgänger vermerkt. Ein Schilderwald, kritisieren Autofahrer. <span class="copyright">Leserfoto</span>
Freiwillig Tempo 30 steht bei der Ampel, am Boden jedoch 40. Zwei Warnschilder verweisen auf die Baustelle wie auch den nahenden Zebrastreifen, links sind zwei Gehverbote für Fußgänger vermerkt. Ein Schilderwald, kritisieren Autofahrer. Leserfoto

Denn es scheitert bislang an der Gesetzgebung. Die Straßenverkehrsordnung sieht innerorts 50 km/h vor, außer die Straßenverhältnisse erzwingen eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit. “Die Stadt Dornbirn hat bei der Bezirkshauptmannschaft mehrfach und schon über einen längeren Zeitraum gefordert, auf diesem Bereich der Haselstauderstraße ein Tempolimit von 30 km/h zu verordnen”, betont diese gegenüber den VN. Denn es handelt sich um eine Landesstraße. Bereits vor einigen Jahren ergab ein unabhängiges Gutachten, dass im Zentrum Haselstauden aufgrund der Schulen eine Temporeduktion auf 40 km/h erforderlich ist. Seitdem hat sich die Situation nicht verändert, eine weitere Reduktion liegt daher nicht im Spielraum des Gesetzes. Und eine bauliche Veränderung der Straße, die Tempo 30 rechtfertigen würde, ist ein langwieriges Verfahren.

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Dennoch, allein 2022 verzeichnet die Statistik Austria direkt vor den Schulen zwei Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Von einer versprochenen Novelle der Straßenverkehrsordnung erhofft sich vor allem Dornbirn hier Abhilfe. Denn diese dürfte eine Temporeduktion bereits erlauben, wenn sie der Sicherheit dienlich ist, aber nicht zwingend notwendig. Bis dahin habe die Stadt im Rahmen der Gesetze Maßnahmen getroffen. So wurde etwa die “Freiwillig 30”-Tafeln errichtet und der beleuchtete Zebrastreifen am Südende der Baustelle geschaffen – an dem der tragische Unfall geschah. Die Stadt werde daher mögliche Verbesserungsmaßnahmen evaluieren.