Geländewagen-Ikone: Traditionalist mit Ladekabel

Mobilität / 30.12.2023 • 17:00 Uhr
Der Jeep Wrangler mit Plug-in-Hybridantrieb. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Der Jeep Wrangler mit Plug-in-Hybridantrieb. VN/Paulitsch

Legendärer Kraxler als Teilzeitstromer: Im Gelände ist der Jeep Wrangler unverändert eine Größe.

Schwarzach Der Jeep Wrangler ist einer der letzten seiner Art. Als kompromissloser Offroad-Könner ist er längst Legende und Teil einer kleinen Gruppe von Ikonen wie G-Klasse, Defender oder Suzuki Jimny. Die Uhr bleibt allerdings nicht stehen. So erfasst der Zeitgeist zusehends auch Traditionalisten, wie eben den legitimen Nachfolger des Willys. Mehr als 80 Jahre nach dessen Geburt setzt Jeep den Wrangler so gekonnt unter Strom, dass er im Gelände unverändert eine Größe geblieben ist.

Der Wrangler kann seine Stärken abseits befestigter Straßen unter Beweis stellen.
Der Wrangler kann seine Stärken abseits befestigter Straßen unter Beweis stellen.

Abgesehen vom Schriftzug 4xe lässt äußerlich wenig darauf schließen, dass unter der Haube regelrecht eine Revolution stattgefunden hat. Wobei, da muss man schon etwas präzisieren. Werden die Haubenschlösser geöffnet und die Abdeckung nach oben geklappt, sieht man den bekannten Zwei-Liter-Turbobenziner und sonst nichts. Jeep hat beim Wrangler eine ungewöhnliche Elektrolösung realisiert, indem das Stromaggregat direkt auf dem Automatikgetriebe sitzt. Kupplungen regeln den Antrieb der beiden Motoren. Dahinter ist alles beim Alten geblieben, was bei Offroad-Freunden für Entzücken sorgt. Verteilergetriebe mit Geländeuntersetzung, die Starrachsen mit Differenzialsperren. Unverändert auch der verwindungssteife Leiterrahmen und die große Bodenfreiheit. Der Wrangler ist geblieben, was er immer war: ein Klettermax vom Feinsten.

Innenraum: ein Hauch von Luxus auch für die anspruchsvolle Kundschaft.
Innenraum: ein Hauch von Luxus auch für die anspruchsvolle Kundschaft.

Kompromisslos kantig, mit vielen an den Urahn erinnernde Details, hat sich auch an der Geländewagen-Optik nicht viel getan. Geblieben ist zudem die Vielseitigkeit. Wer über erweiterte handwerkliche Fähigkeiten verfügt, kann das dreiteilige Hardtop wie auch die Türen entfernen und die Windschutzscheibe hinunterklappen. Ein Werkzeugset dafür ist mit an Bord. Einfacher ist freilich das Softtop zu bedienen, das ein offenes Abenteuererlebnis im Schnellverfahren ermöglicht. Innen wirkt der Wrangler funktional, die Sitzposition ist aufrecht, Verarbeitung und Materialien passen auch für anspruchsvolle Kundschaft. Zeit, den Motor zu starten.

Wrangler mit 17,3-kWh-Batterie für gut 40 Kilometer elektrische Reichweite.
Wrangler mit 17,3-kWh-Batterie für gut 40 Kilometer elektrische Reichweite.

Akustisch passiert erst mal nicht viel. Der Wrangler kann 40 bis 50 Kilometer rein elektrisch fahren. Da sorgt der 145 PS starke E-Motor für Vortrieb. Im Verbund mit dem 272 PS starken Benziner steht schließlich eine imposante Systemleistung von 380 PS bereit. Beim kräftigen Tritt aufs Gaspedal springt das 2,4 Tonnen Gefährt in nur 6,5 Sekunden auf Tempo 100. Schnell ist es dann aber auch mit der Ruhe vorbei. Die grobstolligen Geländereifen sorgen für ein Akustikerlebnis der besonderen Art. Bleiben wir auf der Straße. Vorwärts geht es zügig, in den Kurven lieber gemächlich. Die Stärken, auch das ist nichts Neues, liegen ganz woanders. Im Gelände, wie schon erwähnt, und neuerdings auch innerorts, wo er sanft und lautlos dahingleitet. Mitnichten ist freilich alles besser. Der Plug-in-Hybrid hat Nachteile, wie das hohe Gewicht oder die niedrige Anhängelast. Traditionalisten wird das nicht überraschen.

Softtop-Dach für Freunde des offenen Fahrens.
Softtop-Dach für Freunde des offenen Fahrens.

Jeep Wrangler 2.0 PHEV 380 PS AT 4xe Rubicon

Motor/Antrieb Zwei-Liter-Benziner mit 272 PS, E-Motor mit 145 PS, 380 PS Systemleistung, Allrad, 8-Gang-Auto.

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6,5 Sekunden; Spitze 156 km/h; 4,1 Liter Verbrauch (8,9 Liter im Test)

Preis ab 82.290 Euro (Sahara); ab 85.290 Euro (Rubicon)