Edel-Öko-SUV fürs gute Gewissen

Der Hybrid-SUV Lexus RX 450h+ als lässig-luxuriöses Energiebündel.
Lexus So langsam zeitigen die Anstrengungen von Toyota auch hierzulande durchaus Erfolg, bei den Modellen der hauseigenen Nobelmarke Lexus gleichsam mehr Räder auf den Asphalt zu bringen. Um weiter in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu fahren, haben die Japaner daher auch bei der Elektromobilität richtig Spannung aufgebaut und schicken beispielsweise die aktuelle Generation des Lexus RX als energischen Herausforderer in der Premiumliga ins Rennen.

Leichte Entschärfung
Dem vorherrschenden Trend angepasst, soll der großspurige Hochsitztyp als Plug-in-Hybrid den Edel-Öko geben. Um gefälliger zu wirken, reitet der vormalige Provokateur mittlerweile nicht mehr die ultimative optische Attacke. Mit von vorne bis hinten ins Blechkleid gepressten Ecken und Kanten stellt sich der Nippon-Luxus-SUV zwar immer noch als eigenwillig-dynamisches Mode-Mobil zur Schau, allerdings erfuhr etwa der großdimensionierte Zacken-Grill eine Entschärfung. Auch unter der wuchtigen Motorhaube hat sich der Schwergewichtler inzwischen einigermaßen zurückgenommen und verzichtet nun auf einen Sechsender.
Der Stecker-Stromer lässt als Leisetreter aufhorchen und schaltet genauso schnell auf Sparflamme.
Fahreindruck
Der Lexus RX 450h+, den wir im 14-Tage-Test zur Verfügung hatten, begnügt sich mit einem Vierzylinderbenziner. Als wolle er dem Verzicht auf zwei Töpfe gleichsam trotzig begegnen, geht der PHEV-Typ in die Vollen. Die japanische Doppelherzstrategie bringt es auf eine satte Systemleistung von 309 PS. Die ergibt sich aus dem Zusammenwirken eines 185 PS starken 2,5-l-Saugbenziners über der Vorderachse sowie einem 134 kW/182 PS Elektromotor vorne und einem 40 kW/54 PS Elektroaggregat an der Hinterachse. Nach knapp drei Stunden an der Stromzapfstelle (6,6 kW Bordlader) steht auch das 18,1-kW-Akkupaket im Teilzeitstromer voll im Saft.


Trittsicherer Allradler
Voll aufgeladen legt der Nippon-SUV, der sich auf eine Außenlänge von 4,89 Meter hinstreckt, schubkräftig los. Der Allradler ist allzeit trittsicher unterwegs und versucht geschickt sein 2,2-Tonnen-Kampfgewicht zu verschleiern. Den Werksangaben zufolge soll es im Elektromodus an die 70 Kilometer weit gehen. Das haben wir gerade im Hinblick auf die Maximal-E-Geschwindigkeit von 135 km/h nicht geschafft. Indes waren mit entsprechender Filzpantoffel-Gasfuß-Manier fast 50 Stromkilometer in einem Rutsch drin. Wer weiter kommen will – die Gesamtreichweite liegt übrigens bei rund 800 Kilometer -, kann auf den Verbrenner zählen. Der geht indes bei Überholmanövern auf der Autobahn mitunter rustikal zu Werke. Da folgt auf den Kickdown sofort ein spitzes Aufheulen sowie der Gummibandeffekt durchs CVT-Getriebe.
Viel besser schlägt sich der RX 450h+ im Stadtverkehr oder auf der Landstraße. Da lässt es sich mit dem Teilzeitstromer gut dosierbar unterwegs sein. Was einen vollends zufrieden stimmt, ist, dass der noble Stecker-SUV auch zum Lademeister taugt. Mit 461 bis maximal 1678 Liter Stauvolumen ist man für alle Fälle gerüstet. Überhaupt weiß der Lexus-Luxus-Typ durch eine moderne Innenarchitektur im stilsicheren Lounge-Charakter zu gefallen. Das reicht vom bequemen Ledergestühl über viel Softtouch-Oberflächen bis hin zum erlesenen Materialmix. Dazu kommt das leicht durchschaubare Infotainment-/Navi-System.
Feiner Technik-Joker
Die Armada an Komfort- und Sicherheitsfeatures steigert den positiven Gesamteindruck noch. Da ist etwa die Surround-View-Camera, die nicht nur alles rund um den Hochsitztyp erfasst, sondern auch den Bereich unterhalb des Maxi-SUV anzeigt. Ein feiner Technik-Joker, der beim Ein- und Ausparken mit dem raumgreifenden Dickschiff sehr hilfreich ist.
Fakten und Daten
MOTOR/ANTRIEB: 4-Zylinder-Saugbenziner (185 PS), 134/40-kW-Elektromotoren, Allradantrieb, CVT-Getriebe
FAHRLEISTUNG/VERBRAUCH: 0 – 100 km/h: 6,5 Sek., Spitze: 200 km/h, Norm: 1,1 l (25 g CO2/km), Test: 5,3 l
PREIS: Grundpreis: 75.750 Euro, Testwagen (Executive Line): 81.650 Euro.
