VN-Autotest: Ego-Typ pocht auf sein Vorfahrtsrecht

Mobilität / 24.05.2025 • 07:30 Uhr
VN-Autotest: Ego-Typ pocht auf sein Vorfahrtsrecht
Der neue BMW X3 zelebriert in jeder Hinsicht den energisch-dynamischen Auftritt. VN/Paulitsch

Frisch aufgelegter BMW X3 stellt sich auf digital-technisch neuem Qualitätsniveau vor.

BMW Wer in seiner Klasse den Prahlhans gibt, der muss aufpassen, dass ihm die aufstrebenden Mitbewerber nicht irgendwann gleichsam an den Karren fahren. Nicht anders geht es dem X3, der zum großen Stolz in der BMW-SUV-Familie zählt. Der Nimbus des sportlichen Hochsitztyps, der den Midsize-SUV umgibt, war denn auch für die Münchner Autobauer Anlass genug, bei der Neuauflage ihres Millionensellers noch einmal kräftig nachzulegen. Der aktuelle X3 hat eine leichte Dehnübung durchgemacht, so dass er sich jetzt in vierter Generation einigermaßen geduckt auf knapp 4,76 Meter hinstreckt.

VN-Autotest: Ego-Typ pocht auf sein Vorfahrtsrecht
Das Volldigitalcockpit ist ebenso puristisch ausgeformt wie luxuriös ausgestaltet. VN/Paulitsch

Neue Auffälligkeit

Im Blechkleid ist von vorne bis hinten ein neuer sportlicher Schwung drin, die kraftvoll fließende Silhouette lässt auch das stattliche Heck ausnehmend dynamisch wirken. Der Feinschliff hin zum urbanen Vorzeigetyp äußert sich auch im aufreizenden Nieren-Kühlergrill, der jetzt zu leuchten vermag, sowie einer augenfällig ausgeformten Frontschürze in der M-Sport-Version und zugespitzten Scheinwerfern. Der noble Bayer zelebriert so eine gewisse Großspurigkeit, die sich nicht zuletzt auch im Premiumpreis niederschlägt, den BMW für den Allrad-Ästheten aufruft. Ambitionierte Automobilisten sollte also schon über ein gewisses freies Budget fürs Midsize-BMW-Hochsitzgefühl im Straßenverkehr verfügen. Dafür gibt es dann aber auch eine Menge Auto fürs Geld, wenn man sich alle Annehmlichkeiten leisten will, die der neue X3 so zu bieten hat.

„Durch längs verbauten Reihenmotor hält der x3 die beste Gewichtsbalance zwischen Vorder- und Hinterachse.“

Fahreindruck

Der stadtfein eingekleidete Hochbeiner will geradezu verführen mit technischen Finessen und digitalen Highlights. Da ist etwa der Driving Assistant Professional, der aktiv im Straßenverkehr mitwirkt. Souverän hält er die Spur, beschleunigt oder bremst, und passt genau auf Distanzen auf. Das System ist ein echter Stauschlauberger und überdies achtsamer Unterstützer beim Einfädeln auf der Autobahnauffahrt, indem man selber nur noch den Blinker setzen muss. Ein feiner Technik-Joker ist zudem der Parking Assistant Professional, der automatisches Ein- und Ausparken sowie komplette Rangiermanöver außerhalb des Wagens via My BMW App erlaubt. Das verlässliche System gefällt vor allem dann, wenn es etwa um die Wendigkeit in Tiefgaragen mit vergleichsweise dicht auf dicht folgenden Stellplatzsäulen geht.

VN-Autotest: Ego-Typ pocht auf sein Vorfahrtsrecht
Unter dem Heck verbirgt sich die Anhängerkupplung mit 2,5 Tonnen Zuglast. VN/Paulitsch

Lässiger Luxus

Die aufgeräumte Innenarchitektur des neuen X3 mutet vielleicht etwas puristisch an, indes vermittelt der hochwertige Materialmix aus Recyclingstoff, Leder, Kunststoff und Alu-Applikationen einen lässigen Luxus. Dazu passen das fein ausgeformte Alcantara/Veganza-Sportgestühl und die imposante Ambientebeleuchtung genau wie das tonsichere Harman Kardon Surround Sound System und die 3-Zonen-Klimaautomatik. Im Cockpit dominiert das Curved Display mit dem 12,3-Zoll-Digitaltacho und dem 14,9-Zoll-Touchscreen als Kommando- und Infozentrale. Die Überfülle an Einstellmöglichkeiten auf der komplexen Bedienoberfläche ist allerdings gewöhnungsbedürftig.
Umso besser ist, dass die nahezu perfekte Sprachsteuerung vieles im Alltagsbetrieb einfacher macht und man überdies weiter auf den genialen iDrive-Controller vertrauen kann. Voll verlassen kann sich ein BMW-X-Pilot auch auf den genügsamen Selbstzünder im Midsize-SUV. Der weiterentwickelte 2,0-l-Vierzylinder-Turbodieselmotor macht jetzt 197 PS frei und erfährt dabei Hilfestellung durch die Mildhybridtechnik. Der EQ-Boost Startergenerator steuert einen 8-kW-Leistungsbonus bei und speist das 48-Volt-Bordnetz. Was unterwegs Spaß macht, ist, dass sich auch der neue X3 xDrive 20d vorzugsweise der Fahrdynamik verschreibt, dabei aber auch den notwendigen Komfort nicht vermissen lässt. So schafft der Hochsitztyp den Spagat zwischen ehrgeizigem Kurvenkünstler und angenehmem Reisemobil. Da freut’s einen dann auch, dass hinter den Sitzen jetzt Platz für 570 Liter Gepäck bleibt, legt man die im Verhältnis 40:20:40 klappbaren Rücksitzlehnen dann flach, passen sogar 1700 Liter in den Stauraum.

FAKTEN UND DATEN

Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 197 PS, 400 Nm/1500 bis 2750 U/min, Allrad, 8-G-Steptronic
Fahrleistung/Verbrauch: 0 – 100 km/h: 7,7 Sek., Spitze: 215 km/h, Norm: 5,8 l (171 g CO2/km) Test: 6,2 l
Preis Grundpreis: 66.917 Euro, Testwagen: 92.877 Euro.