Intelligenz – und was sie kostet

Motor / 14.12.2012 • 12:57 Uhr
BMW 730d xDrive: Maßstab für Sicherheit, Komfort und Infotainment. Fotos: VN/Steurer
BMW 730d xDrive: Maßstab für Sicherheit, Komfort und Infotainment. Fotos: VN/Steurer

Sooo viel Allradauto! Wohl dem, der ihn sich leisten kann, den Prestige-Bayern 730d xDrive.

bmw. Ein große, kraftstrotzende Limousine mit Hinterradantrieb und jede Menge Eis und Schnee. Das ist, selbst bei zartfühlender Behandlung des schweren Schlittens, zumeist eine Zitterpartie. Es sei denn, man befindet sich in der glücklichen Lage, über wichtige Fragen des automobilen Alltags großmütig entscheiden zu können. So beispielsweise: Wenn ich mir ein großes Auto leisten kann, dann soll es auch einen Allradantrieb haben. Dieses Plus an Sicherheit bin ich mir (Familie natürlich eingeschlossen) wert.

Intelligenter Allradantrieb

Dass manche so denken und sich das auch leisten können, so zu denken, denkt man auch bei BMW. Und stattet daher das Flaggschiff des Hauses mit dem intelligenten Allradantrieb xDrive aus. Intelligenterweise kombiniert man dieses schlaue, längst in anderen blau-weißen Modellen erprobte Hightech-System nicht mit den allerstärksten Benzin-Siebenern, sondern mit dem Selbstzünder-Einstiegsmodell 730d und dessen Brüdern.

Mit diesem „kleinen“, jüngst um 14 PS erstarkten, ebenfalls bewährten Dreiliter-Reihensechszylinder stehen der verwöhnten Upperclass-Klientel nunmehr immerhin 258 PS und ein maximales Drehmoment von 560 Newtonmetern zur Verfügung. Eigentlich mehr als genug in diesen Zeiten einer neuen Bescheidenheit, in denen die meisten eine Beschleunigung von 0 auf 100 in sechs Sekunden als angemessen und eine Endgeschwindigkeit von 250 km/h als ausreichend empfinden dürften.

Wenig Zusatzkonsum

Der effektive Vorteil des Vernunft-Teamworks vom kleinen Diesel mit dem xDrive: Der Mehrverbrauch durchs Vorwärtsstreben mit Allrad beläuft sich normalerweise auf etwa einen bis eineinhalb Liter. BMW verspricht für den Allradler (vorderhand nur in Kombination mit dem Diesel) lediglich 0,4 Liter Zusatzkonsum. Daraus errechnen die Bayern einen Normverbrauch von nur 6,0 Litern für das zuletzt rundum aufgefrischte und um allerlei Lockungen angereicherte Prachtstück.

Zudem bereitet der maßvolle Krafteinsatz des Diesel weniger Traktionssorgen als jener von noch viel stärkeren Kraftquellen. Darüber wird sich nur grämen, wem der Sinn nach Überfluss steht. Denn der kleine Ölbrenner ist als solcher kaum wahrnehmbar, läuft äußerst kultiviert, verbreitet im Falle höheren Leistungsanspruchs angenehmen Sound und lässt eigentlich an Souveränität kaum Wünsche offen. Keine Spur von „klein“ in Wahrheit.

Moderate 7,4 Liter schluckt das Chef-Format von BMW im VN-Test. Mitwirkende: Start-Stopp, Eco-Pro-Modus, Leerlauf-Segelmodus (koppelt Motor aus), Achtstufenautomat.

Design vermittelt stilvolle Präsenz.
Design vermittelt stilvolle Präsenz.
Innen top, von unten her luftgefedert.
Innen top, von unten her luftgefedert.
Positiv: Trittsichere, höchst komfortable Prestige-Limousine für alle Gelegenheiten und alle Jahreszeiten.
Positiv: Trittsichere, höchst komfortable Prestige-Limousine für alle Gelegenheiten und alle Jahreszeiten.
Negativ: Etwas eingeschränkter Kofferraum durch Allradtechnik – und ein Preis, der den Zugang limitiert.
Negativ: Etwas eingeschränkter Kofferraum durch Allradtechnik – und ein Preis, der den Zugang limitiert.

Fakten

» Motor/Antrieb: Sechszylinder-Diesel in Reihe, 2993 ccm, 258 PS, 560 Nm; Allradantrieb, Achtgangautomatik

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 6 Sekunden, Spitze 250 km/h; 6,0 l (158 g CO2/km), Testschnitt 7,4 l

» Preis: 88.600 Euro, Testfahrzeug 116.801 Euro