Amerikanischer Auftritt in der vornehmen Mittelklasse

Der frische Chevrolet Malibu symbolisiert die neue Art gewachsener Ansprüche.
Chevrolet. Denk ich an Malibu, ergeben sich ob des berühmten Badeortes an der kalifornischen Pazifikküste sonnig-wärmende Wonnegefühle. Sitz ich dagegen in der gleichnamigen neuen Mittelklasselimousine von Chevrolet, wähne ich mich in einer kleinräumigen Kältezone. Es fröstelt einen. Das liegt an der schwächelnden Heizleistung des Malibu. Jedenfalls so im VN-Test mit dem 2,0-Liter-Top-Diesel aus der Opel-Motorenschmiede Kaiserslautern–empfunden. Empfehlung: Bei Fahrten an kalten Wintertagen die Heizung sofort auf mindestens 25 Grad einstellen, und wenn es einigermaßen wohlig wird, die Temperatur langsam herunterdrehen. Mit Klimaautomatik hat das allerdings nur noch wenig zu tun.
Üppige Ausstattung
Gleichsam von der Sonnenseite zeigt sich der Malibu dagegen in der nobel ausgestatteten LTZ-Version. Es ist so ziemlich alles drin und dran an Sicherheits-, Assistenz- und Komfortfeatures, was das Autofahrerleben so angenehm macht; angefangen vom Hi-Fi-System mit Touchscreen-Navi, Rückfahrkamera über Xenonlicht und Tempomat bis zu elektrisch verstellbarem Ledergestühl mit Sitzheizung und 18-Zoll-Alus. Insgesamt bekräftigt der 4,86-Meter-Chevy seinen Anspruch, als veritables Mitglied der vornehmen Mittelklasse wahrgenommen zu werden – und das zum vergleichsweise moderaten Preis.
Im Alltagsbetrieb hält der Malibu infolge seines kräftigen 160-PS-Dieselmotors in nahezu allen Erfordernissen wacker mit. Im VN-Test entpuppte sich der Selbstzünder indes schnell als flotter Gleiter denn als sportiver Dynamiker. Ein Kurvenkönig fühlt sich wahrlich anders an. Durch das komfortorientiert abgestimmte Fahrwerk und die vergleichsweise betuliche Reaktion auf Lenkbefehle gibt sich der Ami im Euro-Look als unaufgeregte Limousine, die mit ordentlichem Platzangebot auch hinten ein Freund der reiselustigen Familie sein will.
Chevrolet postuliert beim 1,6 Tonnen schweren Diesel-Malibu mit Automatikgetriebe einen Verbrauch von 6,0 Liter auf die 100-km-Distanz. Der Sprung zur Praxis ist nicht hoch. Der Bordcomputer zeigte uns bei zügiger Fahrweise 6,5 Liter an.


Fakten
» Motor/Antrieb: Vierzylinder-Commonrail-Diesel, 6-Stufen-Automatik, 160 PS, 350 Nm/1750 U/min, Frontantrieb
» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 9,9 Sek., Spitze: 212 km/h, 6,0 l (160g CO2/km, Test: 6,5 l
» Preis: Grundpreis: 34.990 Euro, Testfahrzeug: 36.440 Euro