Spürbar gezügelter Einser als Anreiz für Einsteiger

Die BMW-Welt beginnt neuerdings bei 102 PS. Basis-1er gibt zurückhaltenden Vernunfttyp.
bmw. Fünf Kollegen gemeinsam in einem 1er-BMW? Einer aus der Runde winkt zunächst ab, scherzt: „Ich glaub’ ich nehm’ doch lieber den Stadtbus!“ Nein, ernsthaft. Natürlich wollen alle mit an Bord sein, wenn es nach der After-Work-Party im neuen Einser an die Heimfahrt geht.
Also zeigen drei Mitfahrer ihre Gelenkigkeit und entern im Kompakt-Dreitürer den Fond. Bei der Nachfrage zur Bewertung des Sitzkomforts kommt von den Hinterbänklern ein knappes „Geht so!“ Seien wir also so ehrlich: Auch wenn der aktuelle Einser gegenüber dem Vorgängermodell an Karosserielänge, Radstand und Fahrzeugbreite leicht zugelegt hat, ein Auto für Fahrgemeinschaften wird der kleine Münchner im Leben nicht mehr. Und will es auch gar nicht. BMW zelebriert mit dem 1er weiter den eigenwilligen Charakter des Individualisten in der Kompaktklasse, bevorzugt geeignet für Besserverdiener-Singles und sportlich ambitionierte Fahrernaturen.
Als Appetitanreger gedacht
Als Anreiz für vergleichsweise wirtschaftlich denkende Einsteiger haben die Bayern nun aber auch einen dreitürigen Einser auf die Räder gestellt, der Appetit auf die dynamisierte BMW-Welt machen soll. 102 PS hat der 114i, der von einem 1,6-l-Turbobenziner angetrieben wird. Im VN-Test wollten wir herausfinden, ob das leistungsschwächste BMW-Modell gegenüber seinen PS-stärkeren 1er-Brüdern gleichsam eine rollende Verzichtserklärung ist oder doch einige Gene mitbringt, um die typische Freude am Fahren zu vermitteln.
Im Alltagsbetrieb zeigt sich schnell, dass das Basis-Triebwerk kein Ausbund an Po-wer ist, den immerhin knapp 1,3 Tonnen schweren Einser aber respektabel in Schwung bringt und für ordentliche Fahrleistungen sorgt. Werden die exakt schaltbaren 6 Gänge passend sortiert, hält das den 1er auf Trab, und es geht einigermaßen flott voran. Ein echter Sprinter ist er infolge gezügelter Spartechnik natürlich nicht, obenrum wird es denn auch ziemlich zäh. Von Vorteil wiederum ist die Leistungsdiät des Basis-Einsers an der Zapfsäule. BMW gibt einen Verbrauch von 5,5 Liter auf die 100-km-Distanz vor. Der Sprung zur Praxis ist nicht allzu groß, der Bordcomputer zeigt – bei sanftem Umgang mit dem Gaspedal – annehmbare 6,8 Liter an.




Fakten
» Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbobenzinmotor, 102 PS, 180 Nm/1100 U/min., Heckantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 11,2 sek., Spitze: 195 km/h, Verbrauch: 5,5 l, (129 g C02/km) Test: 6,8 l.
» Preis: Grundpreis 23.100 Euro, Testwagen: 29.841 Euro.