In der Laufruhe liegt die souveräne Antriebskraft

Motor / 12.07.2013 • 14:27 Uhr
Hondas 1,6-Liter-Diesel feierte im Civic sein Debüt. Fotos: Keckeis-Hiller
Hondas 1,6-Liter-Diesel feierte im Civic sein Debüt. Fotos: Keckeis-Hiller

Hondas kleiner Diesel überzeugt durch homogene und souveräne Leistungsentfaltung.

Honda. Eindrucksvoll führt Honda bereits seit zehn Jahren vor, dass man auch in Japan mit Diesel-Technologie umgehen kann. Allerdings tat das der weltgrößte Motoren-Hersteller – mit einer Jahresproduktion von rund 22 Millionen Antriebsaggregaten – bislang nur anhand eines 2,2-Liter-Vierzylinder-Aggregats. Was noch fehlte, das war ein kleinvolumiger Selbstzünder, entsprechend dem aktuellen Trend zum Downsizing.

Doch nun – in Österreich seit Beginn dieses Jahres – ist es so weit, mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel-Aggregat. Dieses feierte sein Debüt im 2012 komplett überarbeiteten Civic. Im vergangenen Winter stand der Kompakte erstmals für eine kurze Testrunde parat, auf der er vom Start weg mit seidiger Laufkultur, ausgezeichneter Geräuschdämmung und souveränem Antritt sowie Durchzug vom Drehzahlkeller an überzeugt hat.

Die Probe auf dieses gelungene Einstands-Exempel hat er nun über zwei Wochen hinweg, im teils winterlich kalten, teils hochsommerlich heißen Spätfrühjahr geliefert, als Begleiter in der Stadt, auf dem Land und auf der Autobahn.

Homogen beim Durchzug

Egal, ob bei gerade einmal sechs Grad Morgen- oder ob bei brütenden 36 Grad Mittagstemperatur: Der Motor behält stets seine Contenance. Weder wird er bei Kälte knurrig oder unwillig, noch bei Hitze heiser oder schlapp. Sein homogenes Durchzugs-Potenzial, unterstützt vom für 1,6 Liter Hubraum mächtigen Drehmoment von 300 Nm ab 2000 Umdrehungen, spielt er mühelos aus. Und seine 120 PS Spitzenleistung bei 4000 Touren, gut für eine Top-Speed von 207 km/h (was wir nicht ausprobiert haben, mangels geeignetem Terrain), reicht bei den in Europa gegebenen Tempolimit-Bedingungen mehr als aus – auch bei langen Steigungen auf der Autobahn oder auf kurvigen und steilen Bergstraßen. Dabei arbeitet das knackige und kurzwegige Getriebe kongenial mit, ebenso das agile Fahrverhalten sowie die sportlich und dennoch komfortabel abgestimmte Federung. Dabei vermittelt der 1,6-Liter-Diesel-Civic das Gefühl, es sei ihm egal, ob nur der Fahrersitz oder alle fünf Plätze besetzt sind – weder beim Be- noch beim Entschleunigen, sprich Bremsen, anhand seiner glasklar rückmeldenden Stopper-Anlage ist ein nennenswerter Unterschied spürbar.

Beim Verbrauch macht, wie immer, die Fahrweise den Unterschied. Nach einer sehr bewusst gefahrenen Verbrauchsrunde über hundert Kilometer zu je einem Drittel Stadt/Landstraße/Autobahn wollte er 4,2 Liter Diesel Nachschub haben. Dieselbe Distanz, recht beherzt angegangen, ergab einen Durchschnittsverbrauch von einem halben Liter mehr (4,7 l). Und das ist in Wahrheit auch ein sehr herzeigbares Ergebnis.

Positiv: kultivierter Motor, ausgezeichnete Dämmung, knackiges Getriebe, ausgewogenes Fahrverhalten
Positiv: kultivierter Motor, ausgezeichnete Dämmung, knackiges Getriebe, ausgewogenes Fahrverhalten
Das spacige Interieur spiegelt das Exterieur wider.
Das spacige Interieur spiegelt das Exterieur wider.
Der 477 bis 1378 l große Laderaum ist gut nutzbar.
Der 477 bis 1378 l große Laderaum ist gut nutzbar.
Negativ: eingeschränkte Übersicht im Heckbereich des Fahrzeugs als eine der wenigen Schwächen.
Negativ: eingeschränkte Übersicht im Heckbereich des Fahrzeugs als eine der wenigen Schwächen.

Fakten

» Motor/Antrieb: 1,6 l Diesel, 120 PS, 300 Nm, Frontantrieb, manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 10,5 Sekunden, 207 km/h Spitze, Verbrauch 3,7 Liter auf 100 Kilometer, 98 g/km CO2; Testverbrauch der VN: 4,2 Liter

» Preis: ab 26.790 Euro, Testfahrzeug: 30.370 Euro