Da spürt man die Lust am Autobau

Motor / 27.12.2013 • 13:14 Uhr
Der Citroën C4 Picasso ist ein fünfsitziger Van mit 4,43 Meter Länge und sieht verdammt gut aus. Fotos: VN/Hartinger
Der Citroën C4 Picasso ist ein fünfsitziger Van mit 4,43 Meter Länge und sieht verdammt gut aus. Fotos: VN/Hartinger

Citroën bringt mit dem C4 Picasso einen herrlich geräumigen Van unters Volk.

Citroën. Frankreich ist nicht einfach nur ein Land, es ist „la Grande Nation“. Als erstes ozeantaugliches Panzerschiff der Welt lief 1859 eine französische Dampffregatte vom Stapel; sie hieß La Gloire („Der Ruhm“). Und erst die Autos! Natürlich wurde die Konkurrenz aus Fernost mit der Zeit erdrückend empfunden, freilich flogen und fliegen den berühmten Marken deutscher Provenienz die Herzen zu. Aber was ist das alles gegen den Citroën C4F von 1929? Oder gegen die Göttin, den Citroën DS? Wer war imstande, ein Auto wie den 2CV zu konstruieren, der so hinreißend hässlich war, dass die Welt bis heute seinem Charme erliegt?

Optisch ein Genuss

Aber es geht auch anders. Der neue Citroën C4 ist zunächst einmal so schick, wie es ein kompaktes Familienauto nur sein kann. Man beachte nur die Frontpartie. Wie Kühlergrill, Logo und LED-Tagfahrlicht eine Linie bilden . . . Ja, das können sie.

140 Kilogramm leichter rollt die zweite Generation daher bei gleichzeitigem Zuwachs des Kofferraums auf 537 bis 1709 Liter. Der fünfsitzige Van misst 4,43 Meter in der Länge, ist 1,83 Meter hoch und 1,61 Meter breit. Die Frontscheibe findet auf Wunsch in einem großen gläsernen Dach ihre Fortsetzung. Dann flutet Licht in den Innenraum des klassischen Vans und offenbart vor allem viel Platz.

Familiär gemütlich ist auch das Fahrverhalten. Fährst du noch oder wohnst du schon, möchte man fragen. Im Testfahrzeug schlummerte ein 85 kW/115 PS starker 1,6-Liter großer Turbodieselmotor, den die Techniker von Citroën auf „e-HDi“ getauft haben. Die 115 PS entfalten sich bei 3600 U/min an, das Drehmoment von 270 Nm bei 1750 U/min. Leer wiegt der Wagen 1480 Kilogramm. Von Null auf 100 km/h beschleunigt er in 11,8 Sekunden. Da hat niemand einen versteckten Sportler reingemogelt. Der Van ist, was er ist.

Damit er das auch bleibt, haben sie zig Fahrerassistenzsysteme wie den Abstandstempomat, eine Rückfahrkamera, Spurassistent und automatisches Fernlicht eingebaut. Allein der Einparkassistent ist eine Wucht. Dabei ist der Picasso mit zweigeteilter A-Säule sehr übersichtlich gestaltet.

Gleich zwei Bildschirme

Gleich zwei Bildschirme geben Auskunft oder wollen bedient werden. Das gerinnt manchmal zur kleinen Überforderung des Fahrers, der sich im Übrigen über einen zweiten herzig kleinen Innenspiegel auch noch mit den Damen und Herren im Fond unterhalten soll.

Das Irrste aber sind die Sitze. Wer nahezu 30.000 Euro investiert, erhält das Lounge-Paket mit Massage-Sitzen dazu. Da schaukelt man dann übers Land und lässt sich von einer sanften Motorik den Rücken kneten. Weil der kombinierte Verbrauch laut Werk bei gerade mal 4 Liter auf 100 Kilometer liegt, kommt man mit dem 55-Liter-Tank ganz schön weit.

Was bleibt? Ein feudales Gefühl, das entfernt an französische Vergangenheit gemahnt, als „Gloire“ noch in aller Munde war.

Das Panoramadach schafft einen lichten Raum.
Das Panoramadach schafft einen lichten Raum.
Je nach SItzbedarf 537 bis 1709 Liter Stauraum.
Je nach SItzbedarf 537 bis 1709 Liter Stauraum.

Fakten

Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodieselmotor, Hubraum 1598 ccm, Frontantrieb, Sechsgang

Fahrleistung/Verbrauch: 115 PS (85 kW), Drehmoment 270 Nm, Höchstgeschwindigkeit 189 km/h, Verbrauch: 4,5 l (Test 4,8 l), CO2 139 g/km

Preis: 21.200 Euro, Testfahrzeug „Exclusive“ startet bei 29.550 Euro