Geländeausflug im feinen Zwirn

Nobel über Stock und Stein: Der Discovery ist der „Sir“ unter den Klettermaxen.
Land Rover. Bei Land Rover sind sie ziemlich stolz auf ihn. Und wenn man sich ein wenig umhört, dann würden die meinsten genau dieses Modell bevorzugt in der eigenen Garage geparkt haben. Die Rede ist vom Discovery. Was der klettert, Platz und Komfort bietet und dabei kaum Aufsehen macht – das ist feinstes britisches Understatement. So edel und doch nicht protzig. Nichts für chinesische oder russische Märkte, wo sie gerne klotzen und herzeigen, was am Gehaltszettel steht. Der Discovery ist ein edler Alleskönner mit den besten Talenten auch im schweren Gelände. Ein Auflug ins Unterholz quasi im feinen Zwirn.
Mittlerweile haben sie es auf der Insel auch begriffen, dass sie das Juwel mit dem großen Platzangebot über Jahre stiefmütterlich behandelt haben. Damit ist jetzt Schluss. Als sichtbares Zeichen wandert mit dem Modelljahr 2014 der Schriftzug Discovery direkt auf die Motorhaube. Ein erster selbstbewusster Schritt in Richtung Emanzipierung des Modells. Weitere werden folgen. Der Discovery wird zur Modellfamilie ausgebaut, mit kleineren Vertretern wie etwa dem Discovery Sport. Ab 2015 wird das sein. Zurück zur Gegenwart. Die schaut blendend aus. Mit einem neuen Gesicht fährt der vielseitigste Vertreter der Marke jüngst vor. Neu sind etwa die Scheinwerfer mit einer markanten LED-Signatur.
Sehr übersichtlich
Der Discovery ist mächtig groß. Bis zu sieben Personen finden Platz im noblem Geländewagen. Und trotz der üppigen Abmessungen ist der Riese extrem übersichtlich. Hohe Sitzposition und die kantige Karosserieform helfen beim Herantasten an mögliche Hindernisse. Da weist er manch einen Auto-Zwerg in die Schranken.
Höchst praktisch ist der Zugang zum großzügig bemessenen Kofferraum. Die geteilt zu öffnende Heckklappe ist eine effizente Lösung. Das Heckdesign allerdings zumindest Geschmacksache und wohl eher was für Individualisten. Massentauglich hingegen ist der Komfort im Innenraum. Premium ist fast eine Untertreibung. Und wäre da nicht das Navigationssystem, das etwas behäbig arbeitet, so würde es gar nichts zu kritisieren geben.
Nun, den zweistelligen Testverbrauch (10,4 Liter) könnte man dem Discovery noch ankreiden. Aber wenn man die Karosserieform und die wunderbare Kraftentfaltung des 256 PS starken Dieselaggregates in Kombination mit dem feinen Achtgang-Getriebe bedenkt, dann geht das mit dem Verbrauch schon in Ordnung.
Fazit: Der Discovery hat sich mehr Beachtung verdient – auch von Land Rover selbst.




Fakten
» Motor/Antrieb: 6-Zylinder-Dieselmotor mit 256 PS Leistung, 600 Nm; 8-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb (Untersetzung)
» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 9,3 Sek; Spitze 180 km/h, Verbrauch 8,0 l (213 g CO2/km) Testverbrauch: 10,4 l
» Preis: Einstieg ab 50.200 Euro; Testwagen: 88.959 Euro.