Aus Mini wird Maxi: Der Countryman ist gewachsen

Eindruck: Der Mini Countryman ist erwachsen geworden. Das Größenwachstum und das Premium-Plus sind ein echter Gewinn. Schattenseite des sportlichen Fahrcharakters ist der eingeschränkte Komfort. Topausgestattet, zudem teuer.
Die zweite Countryman-Generation ist das größte Auto der Mini-Markengeschichte.
Mini. Der Babyspeck ist weg. Die zweite Generation des Mini Countryman tritt erwachsen auf. Und sie ist gewachsen. Mini ist nur mehr der Name. Mit einem Plus von 20 Zentimetern zum Vorgänger ist die aktuelle Version dem Mini-Format entwachsen. Das merkt man allerdings nur, wenn man im Auto sitzt. Optisch ist es den Designern gelungen, den Markencharakter zu erhalten. Die Wiedererkennung ist geblieben. Überhaupt schaut er einfach gut aus. Der Mix aus Retro und Moderne macht den Countryman spannend. Dazu kommt ein Hauch Abenteuer. Äußerlich tanzt er, wie schon der Vorgänger, aus der Reihe. Eine wohltuende Abwechslung zum Standard-Design vieler Wettbewerber im kompakten SUV-Segment.
Viel mehr als das Aus-der-Reihe-Tanzen, hat die Neuauflage mit der ersten Generation allerdings nicht gemeinsam. Mini hält jetzt endlich sein Premium-Versprechen. Hochwertige Materialien und eine tadellose Verarbeitung haben Einzug gehalten. Und der Countryman ist zum vollwertigen Fünfplätzer geworden. Weil der Radstand deutlich zugelegt hat (plus 7,5 Zentimeter), ist das Raumgefühl ein ganz neues. Zudem wird Variabilität großgeschrieben. So lassen sich die hinteren Sitzplätze nicht nur dreifach umklappen, sondern auch in der Längsrichtung um bis zu 13 Zentimeter verschieben. Je nach Platzbedarf im Fond oder im Kofferraum lässt sich so die optimale Lösung finden. Ach ja: Der Kofferraum verdient jetzt auch diesen Namen. Mit einem Ladevolumen von 450 Liter, erweiterbar auf 1390 Liter, bietet er reichlich Platz.
Wurzeln weiter sichtbar
Retro und Moderne zeichnet auch das Cockpit aus. Das typische zentrale Rundinstrument ist geblieben, lässt sich jetzt aber über ein Touchscreen-Display bedienen. Überhaupt bietet Mini im neuen Countryman den letzten Stand in Sachen Infotainment.
Ordentlich aufgerüstet hat Mini auch bei der Technik. Eine dynamische Dämpferkontrolle und wählbare Fahrmodi haben Einzug gehalten. Der Grundcharakter ist geblieben: Der Countryman ist der Dynamiker im Feld. Den Spagat, Komfort und Agilität 100 Prozent zu verbinden, schaffen die Briten im BMW-Konzern allerdings nicht.
Sportliche Antriebskombi
Unbestritten sind indes die sportlichen Tugenden. Speziell im getesteten Cooper-S-Modell mit agil ausgelegtem Allradantrieb und Steptronic Sport-Automatikgetriebe. Der 192 PS starke Turbobenziner beschleunigt den 1,5-Tonnen-Mini in 7,2 Sekunden auf Tempo 100, die Spitze ist bei 222 km/h erreicht. Der Normverbrauch liegt 6,5 Litern. Ein Wert, der im Test allerdings doch recht deutlich übertroffen wurde (8,1 Liter).
In Summe bietet Mini jetzt deutlich mehr Countryman. Das Plus an Premium und Raumkomfort hat allerdings auch seinen Preis. Der hat jetzt allerdings mehr Berechtigung als bisher.



Fakten
Motor/Antrieb: 2-Liter-Benziner mit 192 PS Leistung, 280 Nm Drehmoment, 8-Gang-Automatikgetriebe und Allradantrieb
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 7,2 Sekunden, Spitze bei 222 km/h, Verbrauch 6,5 Liter (150 g CO2/km), Test: 8,1 Liter
Preis: Ab 27.611 Euro; Testwagen: 55.679 Euro