Romeo hätte seine Freude

Die Alfa Giulia ist vordergründig schön, punktet aber genauso auch mit inneren Werten.
Alfa Romeo und Julia gelten als das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur. Nun verhilft Alfa den beiden zum Comeback. Dabei ist die Giulia, die bereits von 1962 bis 1978 gebaut wurde, nicht nur angetreten, um die Herzen eingefleischter Alfisti höherschlagen zu lassen. Sie soll den Autobauer aus dem modelltechnisch eher trostlosen Dornröschenschlaf wecken. Und das gelingt. Bereits beim ersten Blick gilt Entzücken: Che bella machina – was für ein schönes Auto!
Dabei kommt die italienische Schönheit nicht nur mit ästhetischer Lineinführung, sondern auch mit Kraft daher. PS-Freunde können es mit der Giulia Quadrifoglio (510 PS V6 Twin-Turbo Benziner) auf die Spitze treiben. Der 180 Ps starke Diesel tut es aber auch allemal. Wobei die Signora zunächst täuscht. Scheint sie doch etwas behäbig. Die Start-stop-Automatik sorgt beim Anfahren für leichte Ruppigkeit. Aber solo per un attimo, also nur für einen Moment. Denn einmal das Gaspedal gedrückt, entfaltet sich die Kraft der Italienerin direttamente nach vorne. Das ausbalancierte Fahrwerk mag dabei die stabile Straßenlage genauso wie die schnittige Kurve. Perfekt wäre es, wenn bei Letzteren der Seitenhalt in den Sitzen etwas standhafter wäre.
Der Innenraum der bella donna ist klar strukturiert und die Bedieninstrumente machen es einem leicht, folgen sie doch intuitiven wie logischen Merkmalen. Alles wird durch den Drehknopf in der Mittelkonsole gesteuert, wie man es von der bayrischen Konkurrenz her kennt. Sogar die Sprachsteuerung gehorcht brav auf alle Befehle, sogar bei kompliziert anmutenden Ortsnamen.
Platz genug
An Platz für Fahrer und Mitfahrende mangelt es nicht. Beim Kofferraum setzt die Giulia mit 480 Liter Volumen auf Standardmaße einer Mittelklasselimousine. Ein Italienurlaub samt Reisetasche und zwei Kisten Wein ist also nessun problema – kein Problem. In Serienausstattung bekommt man von Alfa den Front-Kollisionswarner mit Notbremsfunktion, Spurhalte-Assistent oder den Doppel-Auspuff in Chrom. Spaß machen vor allem die „Zuckerl“ wie das Haman Kardon Soundsystem, bei dem nicht nur italienische Hits den optimalen Auftritt bekommen.
Die Giulia kann also mehr, als nur schön sein und macht am Ende nicht nur eine bella figura, sondern zeigt sich als sportlich-elegante Begleiterin ohne große Allüren. Dabei könnte sie diese durchaus haben, denkt man an die Auszeichnungen, die sie schon einheimste. Zuletzt bescheinigte man ihr bei den britischen Autocar Awards eine bahnbrechende Rolle in der Historie der Marke. Die Giulia habe, so die Jury, „das Comeback eines der beliebtesten Automobilhersteller der Welt eingeleitet“.
Die Giulia macht nicht nur eine „bella figura“, sondern zeigt sich als sportlich-elegante Begleiterin ohne Allüren.

Fakten und Daten
Motor/Antrieb Vierzylinder-Turbo Diesel 180 PS, 450 Nm bei 1750 U/min, 8-Gang-Automatik, Heckantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100
km/h in 7,1 Sekunden, Spitze: 230 km/h, 6,2 l/100 Kilometer, (109 g CO2/km)
Preis ab 33.990 Euro, Testwagen: 41.750 Euro