Auf kurzer Strecke unter Spannung

Der Mini-Hybrid-SUV von Renault stellt sich als sparsam-sauberer Teilzeitelektriker zur Schau.
renault Mit der Neuauflage des Captur lässt Renault keine Zweifel aufkommen. Der frisch durchgestylte Hochbeiner soll in der Mini-SUV-Klasse den beauftragten Muntermacher geben. In diesem Sinne ist der kleine Franzose gleichsam auch in die Verlängerung gegangen. In zweiter Generation auf jetzt 4,23 Meter gestreckt, soll der erwachsen gewordene Crossovertyp vorzugsweise Kleinfamilienpraktiker und verlässlicher Begleiter für mehr oder minder ambitionierte Freizeitaktivisten sein
Das Ziel vor Augen, geht Renault beim aktuellen Captur auch mit aller Öko-Gewissenhaftigkeit vor und schickt den Mini-SUV inzwischen auch als zeitgeistigen Plug-in-Hybrid in den Straßenverkehr. So richtig sparsam und echt schadstoffarm, das ist der Lockruf mit dem der Teilzeitstromer nach Aufmerksamkeit giert. Im Doppelherz-Captur werkelt ein 1,6-l-Vierzylinderbenziner mit 92 PS, der seine Unterstützung durch einen 49-kW-Eletromotor für die Antriebsleistung erfährt. Überdies ist da auch noch ein 25-kW-Elektromotor, der als Startergenerator mit dafür sorgt, dass der 1600-Kilo-Allrounder flüsterleise in Schwung kommt.
Aus der Kombination ergeben sich eine tatkräftigte Systemleistung von knapp 160 PS und ein maximales Drehmoment von immerhin 349 Nm. Das zusammen garantiert ordentliche Schubkraft und sehr wackere Fahrleistung, großartige Temperamentsausbrüche indes weniger. Das muss auch nicht sein, vielmehr lässt sich Gelassenheit im Straßenverkehr mit dem hybridisierten Captur prima zelebrieren. Das gilt auch für die rein elektrische Reichweite, die nach Werksangaben bei rund 60 Kilometern liegt. Nach knapp dreistündiger Zapfzeit an der Steckdose ist der 9,8-kWh-Akku voll im Saft.
Wir haben unter disziplinierter Ausnutzung der Maximal-E-Geschwindigkeit von 135 km/h tatsächlich im Bestfall 45 Stromkilometer geschafft. Für Pendler geht sich also die Ein-Weg-Strecke von Feldkirch nach Bregenz allemal aus. So richtig glücklich ist dann indes der, der am Arbeitsplatz auch einen freien Platz an der Ladestation zum Einstöpseln vorfindet.
In der Gesamtschau ist der Stecker-SUV ein alltagstauglicher Geselle, der seine Pluspunkte neben der Eigenschaft als Kurzstrecken-Stromer vor allem auch über die Annehmlichkeiten an Bord einfährt. Da wären einmal die maximale Ladekapazität von immerhin 1275 Litern oder die verschiebbare Rückbank, die Hinterbänklern mehr Freiraum eröffnet. Überdies ist da auch noch die sehr ansehnlich gestaltete Cockpitlandschaft samt einem modernen Navi- und Infotainmentsystem, das mit seinen verfügbaren Funktionen voll auf Höhe der Zeit ist. Abenteuerlust für Ausflüge ins Gelände verspürt der Mini-SUV nicht, gibt es ihn doch nur als Fronttriebler. Auf Asphaltpisten ist er allerdings trittsicher unterwegs und überstrapaziert einen auch nicht mit einem allzu straffen Fahrwerk. VN-HGP


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 4-Zylinder-Saugmotor (92 PS), E-Motoren (67/34 PS), Systemleistung: 159 PS, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 10,1 Sek., Spitze: 173 km/h, Norm: 1,4 l (37 g CO2/km) Test: 4,3 l
Preis GP „Intens“-Version: 33.940 Euro, Testwagen: 37.440 Euro.