Puristische Definition von purem Fahrspaß

Der Mazda MX-5 zeigt, wie wenig es braucht, um viel Fahrfreude zu erleben.
Schwarzach Es gibt sie, die Zufallserfolge. Aber sie sind selten und meist auch nicht von Dauer. Mazda hat 1989 den kleinen Roadster MX-5 auf den Markt gebracht und damit einen Welterfolg gelandet. Es ist alles andere als Zufall, dass der Nippon-Roadster global Marktführer ist. Über eine Million verkaufte Fahrzeuge und eine riesige Fangemeinde zeugen von einer nachhaltigen Erfolgsgeschichte, die mit jährlichen Updates ihre Fortsetzung erlebt. Auch zum Modelljahr 2022 haben die Japaner ihren Imageträger aufpoliert, ohne nur im Ansatz etwas zu ändern. Eine bessere Nachricht gibt es für MX-5-Freunde nicht. Der Roadster ist geblieben, was er immer war, vielleicht noch ein bisschen besser.
Das Wesentliche im Fokus
Reduziert auf das Wesentliche bleibt der MX-5 die puristische Definition von reinem Fahrspaß. Mazda hat das Weglassen von Unnützem in den gut drei Jahrzehnten Bauzeit perfektioniert. Rein kam nur, was rein musste – also wenn es etwa um die Sicherheit ging. Etwas anderes sieht das Roadster-Konzept, das den Fokus ganz auf den Fahrer richtet, nicht vor. Der Chauffeur steht im Mittelpunkt, um ihn herum wurde das Fahrzeug quasi maßgeschneidert. Mit dem „Jinba Ittai Gefühl“ beschreibt der Hersteller die Einheit von Fahrzeug und Fahrer – eine Symbiose wie Pferd und Reiter als Zielvorstellung.
Eine gewisse Athletik vorausgesetzt, heißt es zuerst einmal ankommen und nur Zentimeter über dem Asphalt Platz nehmen. Das Cockpit kommt ohne jeglichen Firlefanz aus, setzt in puncto Ergonomie bei körperlichen Standardmaßen Maßstäbe. Jetzt noch das Verdeck öffnen. An der Windschutzscheibe entriegeln und nach hinten klappen. Das alles geht im Sitzen und in Sekundenschnelle. Mit dem roten Stoffdach lässt sich die Philosophie des MX-5 ganz gut erklären. Anstelle einer komplexen, teuren und fehleranfälligen elektrischen Lösung setzt Mazda auf den hemdsärmeligen Ansatz. Einmal öffnen und schließen und schon stellt sich die Frage: Warum gibt es überhaupt elektrische Verdecke? Bei einem Roadster im Format des MX-5 ließe es sich noch nicht einmal mit dem Komfortargument rechtfertigen. Vielmehr unterstreicht das manuelle Stoffdach den puristischen Ansatz, der ein wesentliches Ziel verfolgt: ein niedriges Leergewicht. Die Mazda-Ingenieure haben auf wenig Platz Leichtbau zur Perfektion getrieben.
Kleiner Motor hat leichtes Spiel
Rund 1110 Kilogramm wiegt der MX-5 mit dem kleinen 1,5-Liter Benzinmotor, den wir uns für den Test ausgesucht haben. Mazda verzichtet auf Turbolader, verbaut einen kleinen, drehfreudigen Sauger, der leichtes Spiel mit dem Leichtgewicht hat. 8,3 Sekunden für den Hunderter-Sprint, 204 km/H Spitze – da wirbelt es die Haare ordentlich durcheinander. Weit wichtiger als die pure Leistung sind die agilen Fähigkeiten des knapp Vier-Meter-Cabrios. Wieselflink nimmt er eine Kurve nach der anderen. Mit einer neuen serienmäßigen Mitgift, dem KPC-System, wird die Fahrdynamik weiter verbessert. So wird beim Einlenken automatisch die kurveninnere hintere Radbremse betätigt, was die Stabilität steigert. In Kombination mit der exakt auf 50:50 ausbalancierten Gewichtsverteilung ist der MX-5 eine echte Fahrmaschine, die Lust auf mehr macht. Mehr Kurven, mehr Fahrkilometer – weniger Auto ist im Falle des Mazda-Roadster sprichwörtlich ein Mehrwert.
Den puristischen Roadster bietet Mazda im neuen Modelljahr in neuen Ausstattungsvarianten an. Auch die Modellpflege ist dem Gesamtkonzept entsprechend puristisch ausgefallen. VN-MiG
Perfekte Balance, knackige Schaltung, exakte Lenkung: Roadster-Ikone mit Suchtpotenzial.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 1,5 l Benziner, 4 Zylinder, 132 PS, 152 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, Heckantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 8,3 Sek; Spitze 204 km/H, Verbrauch 6,3 l (Test 6,6 l)
Preis ab 29.990 Euro; Testwagen: 38.400 Euro