Lässig luxuriöser Leisetreter

Als Plug-in-Hybrid lässt der Lexus-SUV NX die Kraft der zwei Herzen eindrucksvoll wirken.
lexus Wer aus der Menge herausstechen will, muss Aufmerksamkeit erzielen. Es kommt auf die Auffälligkeit an. Diese Eigenschaft hat sich Toyota für die hauseigene Nobelmarke Lexus fest vorgenommen. Im Fall der Neuauflage des Midsize-SUV NX ist das augenfällig gelungen. Der frisch durchgestylte Hochbeiner kommt vom Aussehen her jetzt zwar leicht entschärft, aber vom Auftritt her nicht weniger wuchtig daher.
In zweiter Generation auf 4,66 Meter gestreckt, reitet der Nippon-Edel-SUV schon durch den großdimensionierten Zacken-Grill gleichsam eine optische Attacke gegen die Konkurrenz im Mittelklassefeld. Dazu passt, dass sich das schnittige Blechkleid in spannender Ausformung bis ins energisch gestaltete Heck zieht. So aufreizend gezeichnet, gibt der NX das eigenwillig-dynamische Mode-Mobil. Um gesteigertes Interesse bei SUV-Fans zu wecken, die im Fall des luxuriösen Hochsitz-Hinguckers schon über eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit verfügen sollten, haben die Japaner den Lexus zum Edel-Öko weiterentwickelt. Damit der Funke überspringt, schickt man dem aktuellen Zeitgeist folgend den NX inzwischen auch als Plug-in-Hybrid in den Straßenverkehr.
Der stadtfein eingekleidete Allrad-Typ firmiert als Teilzeitelektriker unter der Kurzformel 450h+. Seine Doppelherzkraft schöpft er zuerst einmal aus einem großvolumigen Vierzylinder mit 185 PS. Als Unterstützung gesellt sich an der Vorderachse ein 134-kW-Elektromotor dazu, an der Hinterachse wirkt ein 40-kW-Aggregat mit. Im Mischbetrieb ergibt das eine Systemleistung von 309 PS. Nach knapp drei Stunden an der Stromzapfstelle (6,6 kW Bordlader) steht das 18,1-kW-Akkupaket voll im Saft. Vom Stecker gelassen, legt der NX druckvoll los. Durch die Kombi-Kraft hat der Zwei-Tonnen-Schwergewichtler keine Mühe, richtig in Schwung zu kommen. Die maximale Reichweite im reinen Elektrobetrieb soll über 70 Kilometer ausmachen. Das haben wir im Alltagsbetrieb so nicht geschafft, mit entsprechender Gelassenheit ging es aber immerhin an die 60 Elektro-Kilometer weit. Überhaupt ist man beim Öko-Edel-SUV gut beraten, auf mobile Hetzerei zu verzichten, denn die passt nicht zum Grundprinzip des Teilzeitstromers. Viel besser ist es, vorwiegend den effizienten Hybrid-Modus, also den Mix aus Elektro und Benziner, auszureizen. Dass so Gesamtreichweiten von um die 750 Kilometer locker drin sind, ist auch dem 55 Liter fassenden Benzintank zu verdanken. Dass der Lexus in der Premiumliga spielt, ist am lässigen Luxus an Bord zu erkennen. Die noble Ausstattung, vom hochwertigen Materialmix über die feine Innenarchitektur bis hin zu allen gerade aktuell verfügbaren Komfort- und Sicherheitsfeatures, nötigt einem Respekt ab. Dazu passt auch der Mitnahme-Effekt mit einem maximalen Kofferraumvolumen von 1436 Litern. Allein störend wirkt indes die etwas hohe Ladekante. Gewöhnungsbedürftig ist überdies der große Wendekreis. Dafür hat man das Umfeld vom Hochsitz aus prima im Blick und im Bedarfsfall ist die Surround-View-Camera ein feines Helferlein. VN-HGP


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 4-Zylinder Saugbenziner, zwei Elektromotoren, Systemleistung: 309 PS, Allrad, CVT-Getriebe
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 6,2 Sek., Spitze: 200 km/h, Norm: 1,1 l (26 g CO2/km) Test: 4,9 l
Preis Grundpreis: 59.950 Euro, Testwagen: 75.060 Euro.